Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Manche moegen's Kowalski

Manche moegen's Kowalski

Titel: Manche moegen's Kowalski Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Stacey
Vom Netzwerk:
den Mund.
    „Und wie geht’s mit Paige Sullivan voran?“
    Die Frage klang harmlos, aber Mitch wusste, dass Ryan ihn ein wenig piesacken wollte. Er musste längst von Josh gehört haben, dass der älteste Bruder mehrfach in den frühen Morgenstunden von Paige gekommen und dabei ziemlich auf dem Zahnfleisch gekrochen war. „Gut“, antwortete Mitch einsilbig.
    „Gut? Ach wirklich? Ist das alles, was dir dazu einfällt? Ziemlich dürftig.“
    „Was hast du denn erwartet? So viel gibt es dazu nicht zu sagen. Es ist schön mit ihr. Wir haben Spaß miteinander. Und in zwei Wochen, wenn Josh seinen Gips los ist, bin ich wieder weg.“
    „Ja. Und sie hat von dir bestimmt auch dieses ganze Gesülze wie ‚Ich werde dich nicht anrufen‘ und ‚Ich werde auch keine SMS schreiben‘ zu hören bekommen.“
    „Das ist kein Gesülze, Blödmann.“ Mitch stand eine Weile mit den Händen in den Taschen herum und kaute nachdenklich auf seinem Kaugummi. „Aber sie weiß schon, dass keine Beziehung daraus werden kann.“
    Indem er das laut aussprach, fragte er sich im Stillen, was darunter eigentlich zu verstehen sei – unter einer Beziehung. Die gemeinsame Zeit zu genießen? Sicher. Großartiger Sex? Ganz sicher. Über Filme zu reden, die man mag, oder über Leute, die man kennt? Ja. Und wenn man nicht zusammen sein kann, ungeduldig auf das Wiedersehen zu warten?
    Dieser letzte Punkt war der, der Mitch das größte Kopfzerbrechen bereitete. Tagsüber dachte er häufiger an Paige, als es für seine Begriffe gut war. Wenn er etwas Lustiges hörte, wollte er es ihr gleich erzählen. Oder wenn er etwas Bemerkenswertes sah, schoss es ihm gleich in den Sinn, ein Foto davon zu machen, um es ihr später zu zeigen. Wenn sie ungeschminkt und ihr Haar zerzaust war, fand er sie schön. Und er schreckte nicht davor zurück, sie zu küssen, selbst wenn sie gerade einen Burger mit Zwiebeln gegessen hatte. Hätte ihm jemand anderes die Situation so dargestellt, hätte Mitch nicht gezögert, dem armen Tropf zu erklären, dass er in einer Beziehung steckte.

    Mitch blieb nichts anderes übrig, als sich immer wieder klarzumachen, dass es nicht mehr lange dauerte, bis keine Paige mehr da war, mit der man reden konnte, und dass es keine Burgerküsse mit Zwiebeln mehr geben würde.
    Ryan hatte die Augenbrauen hochgezogen und starrte seinen Bruder an, der plötzlich in Schweigen versunken war. „Lieber Himmel, ist es mit dir schon so weit gekommen?“
    „Quatsch. Ich hab nur daran gedacht, was wir noch alles in der Lodge zu tun haben.“
    „Was du nicht sagst“, meinte Ryan gedehnt.
    „Ach, leg dich doch gehackt.“ Mitch stapfte auf sein Quad zu und schwang sich darauf. Bevor er den Motor startete, konnte er es sich jedoch nicht verkneifen, seinem Bruder als Retourkutsche noch eine kleine Lektion zu erteilen. „Ist dir Lauren Carpenter mal wieder über den Weg gelaufen?“, fragte er scheinheilig.
    Ryans Züge verhärteten sich, und er blieb Mitch die Antwort schuldig. Dann zeigte er ihm den Stinkefinger, stieg auf sein Quad und ließ den Motor aufheulen. Staub und Steine wirbelten auf, als er mit durchdrehenden Rädern davonbrauste. Mitch hängte sich hinten dran und jagte ihn vor sich her.
    Sie lieferten sich ein so scharfes Rennen, wie es die enge, gewundene Piste eben zuließ. Mitch lief der Schweiß herunter, und er spürte ein Ziehen in seinen Schultern. Sie näherten sich bald der Grenze der Northern Star Lodge, und zwar an dem Ende, an das das Land von Ed Grandmaison stieß. Mitch fragte sich, ob ihnen genug Zeit blieb, die Quads aufzutanken, um jenseits des vor ihnen liegenden Nachbargrundstücks auf den öffentlichen Pisten weiterzufahren.
    Als er den Lenker herumriss, um einem Gesteinsbrocken auszuweichen, der groß genug gewesen wäre, die Fahrt vorzeitig zu beenden, fiel ihm etwas ein. Es war der erste zarte Keimling einer Idee, wie man der Northern Star Lodge zu einer Verjüngungskur verhelfen könnte.
    Paige war mit ihren Kräften absolut am Ende. Es hätte keines großen Aufwands bedurft, und sie hätte mithilfe von ein wenig Theaterschminke den Oscar für die Hauptrolle in einem Zombiefilm gewinnen können. So etwas passiert, wenn ein Traum von einem Mann irgendwann um Mitternacht herum aus deinem Bett steigt, sich hinausschleicht und dein Wecker erbarmungslos am Morgen um halb fünf klingelt, dachte sie ironisch. Du fühlst dich, als seist du von einem Güterzug überfahren worden, und quittierst das trotzdem mit einem

Weitere Kostenlose Bücher