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Manche moegen's Kowalski

Manche moegen's Kowalski

Titel: Manche moegen's Kowalski Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Stacey
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hintereinander den größten Teil der Nacht in Paiges engem Bett verbracht hatte.
    In einer solchen Verfassung fiel es ihm umso schwerer, durch die unfassbaren Berge von Gerümpel zu waten, die die Familie in der Scheune aufgetürmt hatte. Er hatte sich das anders vorgestellt. Er dachte, die Scheune auszuräumen, um den Boden in Ordnung zu bringen, wäre im Handumdrehen erledigt. Jetzt fragte er sich, ob sie es überhaupt schaffen würden, mit der Neuverlegung der Planken anzufangen, bevor Josh seinen Gips und seine Krücken loswurde.
    Plötzlich vernahm Mitch hinter sich eine Kaskade von Flüchen und derben Schimpfwörtern. Er drehte sich um. Ryan stand mit einer Kiste voll verrostetem Werkzeug da und steckte mit einem Stiefel in einer zerborstenen, morschen Planke fest. Gerade wollte Mitch ihm die Kiste abnehmen, da warf Ryan sie zu Boden, und Schraubenzieher, Schraubenschlüssel und anderes Werkzeug flogen auf die Planken. Als Ryan den Fuß wieder freibekommen hatte, verschränkte er die Arme vor der Brust und schaute nach oben ins Gebälk der Scheune, als flehte er eine höhere Macht um die Gelassenheit an, die ihn davor bewahrte, die ganze Scheune mitsamt ihrem Müll niederzubrennen.
    „Ich brauche eine Pause“, meinte Mitch. „Wollen wir nicht eine kleine Querfeldeintour machen?“
    Ryan horchte auf, machte aber ein skeptisches Gesicht. „Wenn die Quads genauso verrottet sind wie der Rest hier, habe ich meine Zweifel, ob sie noch laufen.“
    „Ich hab sie letzte Woche mal gestartet, weil ich das testen wollte, und Josh hat mir gesagt, er hätte vor Kurzem einen Ölwechsel bei ihnen gemacht.“
    „Sollen wir drinnen Bescheid sagen?“
    Mitch winkte ab. „Um Gottes willen. Ich hab echt keine Lust, mir anzuhören, was noch alles erledigt werden muss. Sie werden ja hören, wenn wir losfahren. Dann wissen sie früh genug Bescheid.“
    Die Quads parkten gleich hinter der Scheune. Es waren ältere Modelle, die noch nicht über den Luxus einer elektronischen Einspritzung, einer Einzelradaufhängung oder einer Servolenkung verfügten. Aber sie waren vertraut und zuverlässig. Schnell lösten sie das Drahtseil, mit dem die Quads angeschlossen waren, und zogen die Plane ab. Die Schlüssel steckten, und jeder setzte sich auf eine Maschine und ließ den Motor an.
    Mitch fuhr hinter Ryan her, der in eine der Schneisen in den Wald bog, der die Lodge umgab. Auch wenn sie hie und da etwas zugewachsen war, war die Piste, die sie schon als Kinder benutzt hatten, noch gut erkennbar. Mitch spürte, wie bei ihm allmählich die Anspannung nachließ. Er drehte das Gas auf und ließ sein Quad über eine Bodenwelle springen.

    Der Landbesitz der Lodge war groß genug, sodass es reichlich Platz für mehrere verschlungene Pisten gab, die sich zum Teil auch kreuzten. Eine Beschilderung gab es nicht. Jemand, der hier ortsunkundig war, wäre nach spätestens zwanzig Minuten Fahrt hoffnungslos in diesem Labyrinth verloren. Aber Mitch und Ryan und auch die anderen kannten auf diesen Wegen jeden Baum und jeden Stein. Als sie heranwuchsen, hatten sie sich stets beeilt, mit den lästigen Aufgaben im Haushalt fertig zu werden, damit sie so schnell wie möglich zu ihren Quads kommen und ihre abenteuerlichen Touren durch die Wälder unternehmen konnten. Für jedes Kind gab es eine Maschine, kleine Schrottkisten, die zum Teil nur noch mit Klebeband und Dichtungsschaum zusammengehalten wurden. Katie war meistens mit von der Partie, während Liz lieber zu Hause bei Rose blieb.
    Nachdem sie eine knappe Stunde über Stock und Stein, zwischen den Bäumen hindurch und über dicke Baumwurzeln gefahren waren, bog Ryan aus der Fahrspur ab auf einen Platz, der sich neben der Strecke auftat, und hielt dort an. Mitch folgte seinem Beispiel. Rechts von ihnen lag ein dicker Baumstamm, den sie früher in wochenlanger Arbeit versucht hatten, in eine Bank zu verwandeln. Als Mitch das Bauwerk sah, musste er lächeln, denn es erinnerte ihn daran, wie nah sie alle sich früher einmal gewesen waren. Natürlich hatten sie sich auch gestritten und gekabbelt, aber sie waren auf eine Weise verbunden gewesen, die es nicht mehr gab, nachdem sie erwachsen geworden waren. Und das lag nicht nur an der größeren räumlichen Entfernung.
    „Wir hätten eine Flasche Wasser mitnehmen sollen“, sagte Ryan.
    Mitch lachte. „Ich habe ein Kaugummi für dich, wenn das hilft.“ Er holte die Packung aus der Tasche, gab seinem Bruder einen Streifen und steckte sich selbst einen in

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