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Manche moegen's Kowalski

Manche moegen's Kowalski

Titel: Manche moegen's Kowalski Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Stacey
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genau, dass dein Vater dich und mich über alles liebte. Aber dennoch hat er ihn in diese Sache mit reingezogen. Das war respektlos – uns allen gegenüber.“
    Katie schwieg und blickte nur auf ihre Hand, die in der ihrer Mutter lag. Auch Rose sagte nichts. Sie wollte ihrer Tochter Zeit lassen, das Gehörte zu verarbeiten. Natürlich war Katie längst alt genug, um zu wissen, dass ihre Eltern keine Heiligen waren. Trotzdem hatte dieses längst fällige Eingeständnis noch ein anderes Gewicht als das, wo Rose zugeben musste, dass sie geschwindelt hatte, als sie der kleinen Katie damals erklärt hatte, warum ihr erster Hund plötzlich verschwunden war.
    „Es ist nicht Andys Schuld“, sagte Katie, und ihre Stimme klang belegt. „Für das, was er getan hat, war Dad verantwortlich und niemand sonst.“
    „Die Liebe ist dafür bekannt, dass sie selten mit Vernunft einhergeht. Und mit Hass ist es genauso.“
    „Ich kann nicht glauben, dass Dad dich betrogen hat.“
    Rose drückte ihr die Hand. „Ich möchte nicht, dass sich an deinem Andenken an ihn irgendetwas ändert, Katherine. Lass das um Himmels willen nicht zu. Ich habe einiges durchgemacht, um die Familie zusammenzuhalten, auch deinetwegen. Wir liebten uns, und wir haben dich geliebt. Das ist das Einzige, was zählt.“
    „Wenn du Dad wirklich vergeben hättest, würdest du Andy nicht mit solch einer Verachtung strafen.“
    Katies Worte gaben Rose einen schmerzhaften Stich. Aber sie fand nicht mehr die Zeit, sich genauer darüber klar zu werden, was sie in ihr auslösten, denn in diesem Augenblick hörte sie ein regelmäßiges dumpfes Geräusch von der Veranda draußen. Josh nahte auf seinen Krücken.
    Katie setzte sich kerzengerade auf und zog die Hand zurück, als Josh durch die Tür kam, die er mit der einen Krücke hinter sich wieder zuwarf. „Hi, Katie. Dacht ich’s mir doch, dass der Schrotthaufen in der Einfahrt deiner ist.“
    „Der hat immer noch weniger Meilen auf dem Buckel als dein letztes Schätzchen.“
    „Ach, du kannst mich … Hast du das Spiel gestern Abend gesehen?“
    „Ich habe dir gleich gesagt, dass unsere Einwechselspieler nicht stark genug sind, wenn es in die Extra-Innings geht.“
    „Aber wir haben eine tolle Moral gezeigt.“
    Rose verdrehte die Augen. Es war das übliche Geplänkel zwischen den beiden. Aber als sie dann bemerkte, wie Katie Josh heimlich zuschaute, wie der etwas im Kühlschrank suchte, hörte sie sofort ein ganz leises „Ping“ auf ihrem mütterlichen Radar.
    Rose hätte nichts lieber gewollt, als zu erleben, wie Katie heiratete und eine Familie gründete. Die Fotos von Marys Enkelkindern, mit denen sie laufend in den Briefen aus New Hampshire bombardiert wurde, trugen auch nicht gerade zu ihrem Seelenfrieden bei. Sie wünschte sich sehnlichst, endlich Großmutter zu werden. Der Gedanke an Josh, den sie liebevoll aufgezogen hatte, als Schwiegersohn trieb ihr die Tränen in die Augen. Aber Josh behandelte Katie wie einen seiner Kumpels und zeigte keine Anzeichen dafür, dass sie irgendwann etwas anderes für ihn sein könnte.

    Als Josh mit den Zutaten zu einem Sandwich an den Küchentisch kam, stand Katie auf. „Ich muss gehen“, sagte sie. „Weiß der Kuckuck, was schon für Gerüchte kursieren, warum der Frisör plötzlich geschlossen hat.“
    „Haben wir keinen Senf?“
    Rose überhörte Joshs Frage, ging um den Tisch herum und umarmte ihre Tochter. „Denk an das, was ich dir gesagt habe“, flüsterte Katie ihr zu, als sie die Umarmung erwiderte.
    „Das werde ich. Ich liebe dich, Liebes.“
    „Ich liebe dich auch, Mom. Mach’s gut, Josh.“
    „Du auch. – Rosie, wo hast du den Senf versteckt?“
    Nachdem Katie gegangen war, holte Rose den Senf aus dem Kühlschrank, der wie immer in der Tür neben dem Ketchup stand, und da sie zufällig milde gestimmt war, übernahm sie es, Josh zwei Sandwiches zu schmieren.
    „Sag mal“, fragte sie ihn, „weißt du eigentlich, welche Farbe Katies Augen haben?“
    Wie nicht anders zu erwarten, war Josh mit dieser Frage vollkommen überfordert. Es war ihm anzusehen. Außerdem bemerkte Rose, dass er versuchte zu mogeln, indem er nach ihren Augen schielte. „Äh … braun?“
    Sie schüttelte den Kopf und verstaute die Lebensmittel wieder im Kühlschrank. Josh war ein hoffnungsloser Fall. Katies Augen waren blau. Es war nicht dieses leuchtende Blau, das den Kowalskis eigen war. Es war etwas blasser, genau dasselbe helle Graublau wie das in den Augen ihres

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