Mandys Verlangen
war so gemein! Clemens, dieser miese Feigling, hatte nicht die kleinste Strafe zu erwarten und wurde sogar noch gelobt, während man auf sie einschlug.
Es war eine solche Ungerechtigkeit! Ihre Zukunft war dahin. Wenn sie nicht einen netten Kerl fand, der ihr ein halbwegs sicheres Leben an seiner Seite bieten konnte, würde sie wohl bis an ihr Lebensende in irgendeinem Fast-Food-Laden oder einer Wäscherei versauern. Clemens hingegen würde diese frigide Ziege heiraten, eine schicke Praxis eröffnen und in angenehmem Wohlstand leben. Es war zum Aus-der-Haut-Fahren!
»Für mich ist alles klar«, hörte sie Mr. Brandon sagen, und der gesamte Ausschuss stimmte ihm zu.
»Dann können Sie gehen.« Mrs. Clarkson vollführte eine Handbewegung, als wollte sie Fliegen verscheuchen. »Ihre Papiere werden Ihnen vom Personalbüro zugeschickt. Alles andere klären unsere Anwälte und die Gerichte.«
Tränen schossen Tammy in die Augen, während sie zum Ausgang eilte. Zwei Kolleginnen von der Gynäkologischen kamen ihr entgegen. Sie taten, als ob sie Tammy nicht bemerkten, steckten aber hinter ihrem Rücken die Köpfe zusammen und tuschelten so laut miteinander, dass Tammy es hören konnte.
Wütend stieß sie die Tür auf und trat ins Freie. Auf dem weitläufigen Parkplatz blieb sie stehen und holte erst einmal Luft. Dann sah sie zum Krankenhaus zurück.
Warte nur, Clemens Sufforth , dachte sie hasserfüllt. Ich bin noch lange nicht fertig mit dir. Du wirst noch von mir hören, du elender Mistkerl! Verlass dich drauf!
14. Kapitel
In den folgenden Tagen schien Mandys Leben immer mehr aus den Fugen zu geraten. Rudy und Fred hatten sich gegen alle Vernunft wieder versöhnt. Frederick musste jetzt zwar noch vorsichtiger sein, um seiner Frau keine neuen Verdachtsmomente zu liefern. Aber das Verhältnis mit Rudolfina bestand weiterhin, wie Mandy nachts deutlich an den Geräuschen aus dem Nebenzimmer hören konnte.
Das Ganze hatte für Mandy den Nachteil, dass Fred Rudy jetzt nicht mehr zu den Auftritten und Aushilfsjobs fahren konnte, die Mandy ihr besorgt hatte. Diese Aufgabe fiel nun wieder Mandolyn zu, die mit ihrer Agentur und Nicholas’ Hausrenovierung schon mehr als genug zu tun hatte.
Natürlich war es dumm gewesen, Nicholas’ Wünschen nachzugeben. Gleichzeitig war Mandy jede Beschäftigung recht, um sich abzulenken. Dann musste sie nicht so viel über Clemens, Fred, Rudy und Nicholas nachdenken und sich nicht mit der Wut auseinandersetzen, die dabei in ihr hochstieg.
Nicholas kam wie versprochen am Wochenende wieder, und Mandy begleitete ihn auf seinem Einkaufsmarathon durch die verschiedenen Baumärkte rund um Denver.
»Was hältst du von einem Swimmingpool?«, erkundigt er sich, als sie am Abend völlig erschlagen in Mandys Wohnzimmer saßen. Wenn sie die Augen zumachte, sah sie Berge von Tapeten mit den scheußlichsten Mustern vor sich.
Sie seufzte.
»Wenn du einen Pool möchtest, solltest du dich mit Greg McPherson in Verbindung setzen«, nuschelte Mandy müde. »McPherson ist der größte Spezialist im Poolbau. Seine Preise liegen zwar etwas über dem Durchschnitt, aber dafür brauchst du keine Angst zu haben, dass du eines Morgens aus dem Haus kommst und vor einem leeren Becken stehst.«
»Kannst du mir einen Termin mit ihm machen?«
Bin ich deine Sekretärin? , dachte Mandy grimmig, aber dann nickte sie doch. Wieso lasse ich mich eigentlich ständig von ihm breitschlagen? , ging es ihr durch den Kopf, als sie später im Bett lag. Ich weiß doch, wie er ist. Ein typischer Clayton eben, der für jeden Handschlag jemanden hat, der diesen für ihn ausführt.
Aber das musste Mandy sich widerwillig eingestehen: Irgendwie machte es ihr auch Spaß, das Haus herzurichten.
Es war fast, als würde sie ihr eigenes Zuhause gestalten. So, als würde sie selbst planen, demnächst eine Familie zu gründen. Verrückt! Mandy schüttelte über sich selbst den Kopf und drehte sich auf die Seite. Wenn ich so weitermache, bilde ich mir eines Tages noch ein, es wäre tatsächlich mein Haus und Nicholas der Mann meines Lebens – haha!
Komischerweise gefiel ihr der Gedanke …
15. Kapitel
»Sei überzeugend.« Diesen Rat hatte ihr Tante Ellen immer gegeben. »Es ist ganz egal, welches Blatt du in der Hand hältst. Wichtig ist allein, dass alle anderen denken, es wäre ein Royal Flush.«
Genau diese Worte gingen Leonie durch den Kopf, als sie mit dem Lift in den dreiundzwanzigsten Stock des UrbanLloyd-Geschäftszentrums
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