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Manhattan Karma: Ein Leonid-McGill-Roman

Manhattan Karma: Ein Leonid-McGill-Roman

Titel: Manhattan Karma: Ein Leonid-McGill-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Mosley
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ein Ambrose Crenshaw angemeldet. Ich versuchte, die Frau in der Telefonzentrale zu überreden, sich an den pummeligen Typen mit dem dreiteiligen Anzug zu erinnern, aber sie erklärte mir, dass das Hotel grundsätzlich keine Informationen über Gäste erteilte.
    In Roger Browns Büro meldete sich nur eine Ansage vom Band, die mich an den Anrufbeantworter des jungen Mannes verwies. Ich hinterließ keine Nachricht.
    Thurman hatte mich nach allen Regeln der Kunst geleimt. Es war meine Schuld. Ich hatte gespürt, dass irgendwas an der Suche nach diesen vier Männern nicht stimmte. Wer investiert schon so viel Schotter, um einen Kleinkriminellen zu finden? Und wer nahm einen solchen Job an? Ich. Und ich hatte es nur getan, damit ich die Rechnungen des vergangenen Monats bezahlen konnte.
    Ich lief den Broadway hinunter bis zur 42 nd Street und dann quer rüber zur 6 th Avenue. Vielleicht hatte die Polizei von meinem Besuch bei Tork in der U-Haft erfahren. Vielleicht hatte sie das stutzig gemacht, aber man konnte mir nichts nachweisen. Der Mann, der Franks Kaution gestellt hatte, war ein Weißer. Vielleicht würden sie mich befragen, aber sie konnten mir rein gar nichts anhängen.
    In den Augen des Gesetzes war ich sauber, das Problem war nur, dass ich mir selber versprochen hatte, solche Jobs nicht mehr zu übernehmen. Und nun hatte mich ein Mann, der sich in Luft aufgelöst hatte, dazu gebracht, diesen Schwur zu brechen.
    Mir eine Visitenkarte mit Bild zu präsentieren war die Kirsche auf dem Sahnehäubchen gewesen, weil ich das Gefühl hatte, dass er mir damit eine Möglichkeit bot, Kontakt mit ihm aufzunehmen, falls ich das je wollte. Es war ein Trick, den ich bei einem Job in einer fremden Stadt vielleicht selbst angewendet hätte.
    Ich rief noch einmal bei Rogers Büro an.
    »Berg, Lewis & Takayama«, flötete eine junge Frau.
    »Roger Brown, bitte.«
    Das Leitung schien unterbrochen, so als habe jemand auf die Stummschalttaste gedrückt, bis sich aus dem elektronischen Nirgendwo die Stimme eines jungen Mannes meldete. »Mr. Browns Apparat.«
    »Hier ist Arnold DuBois«, sagte ich.
    »Mr. Brown ist im Augenblick nicht hier, Mr. DuBois. Soll ich Sie zu seinem Anrufbeantworter durchstellen?«
    »Hm ... wow. Also er ist nicht da?«
    »Nein, Sir.«
    »Roger hat mir erzählt, dass er immer früh anfängt.« Es war durchaus möglich, dass ein Junge von der Straße härter arbeitete, um sicherzugehen, dass er mit den anderen Schritt hielt.
    »Das ist richtig. Normalerweise ist er um halb acht hier, aber heute nicht. Ich nehme an, er hat ein Meeting.«
    »Wirklich?«, fragte ich mit möglichst viel Mitgefühl.»Hatte er einen Termin? Ich meine, ich will mich nicht in seine Geschäfte einmischen, aber ich hatte gestern Abend mit ihm eine Telefonkonferenz für den Vormittag verabredet.«
    »In seinem Terminkalender steht nichts«, sagte der hilfsbereite Junge. »Vielleicht hat er es vergessen.«
    »Ja. Vielleicht. Sagen Sie ihm, er soll mich zurückrufen, ja?«
    »Wie lautet die Nummer?«
    »Die hat er.«
    Laufen hilft mir meistens, schwierige Probleme zu lösen, aber an diesem Tag brachte es gar nichts. Ich war um 8.45 Uhr in meinem Büro, Frankie Tork war immer noch tot, und Roger Brown wurde vermisst. Ambrose Thurman hatte sich in Luft aufgelöst, genau wie mein neues Leben.
    Ich suchte eine weitere Stunde im Internet nach Ambrose Thurman und rief in der Zeit zwei Mal in Rogers Büro an. Einmal versuchte ich, meine Stimme zu verstellen. Aber ich glaube, sein Assistent erkannte mich.
    Schließlich rief ich Zephyra Ximenez auf meiner »Standleitung« an. Zephyra war eine exotische junge Frau – dominikanische Mutter, marokkanischer Vater –, die irgendwo in Queens wohnte. Ich habe sie im Naked Ear kennengelernt. Sie saß an der Bar und wartete auf ihre Freundinnen. Zephyra war groß mit einer Hautfarbe wie Kohle. Ihr Gesicht war nicht direkt schön, aber allemal attraktiver als nur hübsch. Ich nahm ein paar Drinks und versuchte, sie zu überreden, ihre Freundinnen sitzen zu lassen und mit mir essen zu gehen. Sie sagte nein, unterhielt sich aber weiter mit mir.
    Zephyra erzählte mir, dass sie eine PTCA sei, eine Persönliche Telefon- und Computer-Assistentin.
    »Was ist denn das?«
    »Ich versuche, einen Stamm von zehn bis zwölf Kunden zu halten, die Bedarf an Dienstleistungen haben, die ich fast ausschließlich per Telefon oder Internet erledigen kann. Ich mache Reservierungen, nehme Anrufe entgegen, bestelle alles, von

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