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Manhattan Projekt

Titel: Manhattan Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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eine alte Schiebetür eine Werkstatt.
    Der Lärm, der in der Werkstatt herrschte, überraschte ihn kaum. Endlose Regale waren vollgepackt mit den verschiedensten elektronischen Geräten. Er hörte den Klang von mindestens zwölf Fernsehgeräten, der matte Schein ihrer Bildschirme war in dem gewaltigen Raum fast die einzige Lichtquelle.
    Er wanderte durch das Chaos aus Stereoanlagen, HiFi-Geräten und Fernsehern, bis er in der Mitte des Raumes an einen Werktisch kam, der mit einer schier endlosen Menge von Decodern bedeckt war. Eine einzelne Glühbirne pendelte an einem Kabel von der Decke. Darunter am Tisch saß eine einsame Gestalt auf einem Hocker.
    Die Gestalt war viel zu sehr in ihre Arbeit vertieft, um sich umzusehen. »Weil du ohne Termin gekommen bist, hast du genau drei Sekunden, mir zu sagen, wer dich geschickt hat.«
    »Wirst du mich erschießen, wenn es vier werden, Marbles?«
    Der Mann auf dem Hocker wurde starr und drehte sich langsam um.
    »Du willst mich doch nicht verarschen«, sagte er und blinzelte hinter Brillengläsern, die so dick waren wie das Glas der Cola-Flaschen aus früheren Zeiten.
    Jack Tyrell ging einen Schritt auf ihn zu, so daß Marbles die Aktentasche in seiner Hand sehen konnte. »Was bist du? Ein verdammter Fernsehtechniker?«
    Marbles blinzelte weiter, als ob er seinen Augen nicht traute. »Du willst mir doch nicht erzählen, daß du gekommen bist, weil sie deine Wohnung verkabelt haben?«
    Jack war inzwischen am Tisch angelangt und betrachtete den unordentlichen Haufen von Decodern.
    »Man nennt sie ›Black Boxes‹«, erklärte Marbles. »Du brauchst sie nur an eine Steckdose anzuschließen, und du bekommst alle privaten Sender umsonst.«
    »Private Sender?«
    »MTV, RTL, VOX – du weißt schon.«
    »Nein, weiß ich nicht.«
    »Oh, Gott, Jacky, wo warst du denn die letzten fünfundzwanzig Jahre?«
    »Hier und da«, wich Tyrell aus. »Und was ist mit dir?«
    »Man könnte sagen, daß ich mich der Unterhaltungsbranche zugewandt habe.«
    Jack betrachtete einen von den Kästen genauer. »Ist das alles, was du mit deinen Fähigkeiten zustandebringst?«
    »Menschen mit einer reinen Weste reißen sich nicht gerade darum, einen Ausbrecher anzuheuern. Wie auch immer, so bleibe ich am Ball und habe mein Auskommen. Es reicht fürs Essen und für meine Projekte.«
    Jack gefiel das. Ein Mann, der sein wirkliches Leben im Verborgenen lebte, so daß ihm niemand auf die Schliche kam.
    »Ich habe viele Auftraggeber«, fuhr Marbles fort. »Niemand kümmert sich darum, wo ich arbeite oder wie viele Stunden ich arbeite, solange sie mit meiner Arbeit zufrieden sind. Jetzt arbeite ich an einem neuen Kasten, der dir Zugang verschaffen soll zum Internet.«
    »Ich habe davon gelesen.«
    »Wird gut bezahlt.«
    »Ist das das einzige, was zählt?«
    »Zeiten ändern sich«, sagte Marbles. »Du willst deinen Rechner aufrüsten? Bei mir bist du an der richtigen Adresse. Ansonsten …«
    Jack stellte seine Aktentasche neben Marbles, ließ die Schlösser aufschnappen und hob den Deckel. Unter dem Lichtstrahl seiner Taschenlampe enthüllte er sauber gestapelte, eingepackte Hundertdollarscheine.
    Tyrell konnte sehen, wie Marbles Augen hinter den dicken Brillengläsern hervortraten. »Was zur Hölle …«
    »Ich war fleißig in den letzten zwanzig Jahren.«
    »Gut, ich höre«, sagte Marbles.
    »Ich brauche einen Abhörspezialisten. Eine sehr komplizierte Installation. Ein Eintages-Job.«
    Marbles blickte auf. »Zwanzig Jahre vergehen, und ganz plötzlich knipst du wieder deinen Schalter an?«
    »Er ist für mich wieder angeknipst worden. Ich hatte mich damals auf etwas eingelassen, aber das ist jetzt aus und vorbei. Es liegt mir nichts mehr an denen, und vier von ihnen sind gestorben, weil sie unhöflich waren.«
    Tyrells Worte bewirkten, daß sich Marbles ein wenig aufrichtete.
    »Weißt du eigentlich, wovon ich rede, Marbles? Mir ist, als ob die letzten zwanzig Jahre nicht gewesen wären, als ob ich da weitermache, wo ich aufgehört habe, nur diesmal werde ich dieses Land treffen. An einer sehr empfindlichen Stelle. Damit sie alle Notiz davon nehmen. Ich werde ihnen etwas bescheren, was sie nie vergessen werden.«
    »Erwartest du von mir, daß ich alles liegen lasse und mitkomme?«
    »Genau das.«
    Marbles nahm eine Black Box hoch und ließ sie auf dem Boden zerschellen. »Sag mir nur, wo wir sie treffen werden.«
    »Eine Stadt«, sagte Jacky Terror.
    »Eine Stadt?«
    »Wir werden eine ganze verdammte

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