Manhattan Projekt
bist da runtergefahren, um dein größtes Abenteuer zu bestehen: die Person zu bezwingen, die dich zerstören konnte.«
»Wie der Krieger, von dem du mir im Krankenhaus erzählt hast? Der, der gegen sein eigenes Spiegelbild verloren hat?«
»Er hat nicht verloren, Blainey, er hat überlebt und wurde noch stärker.«
»Diesen Teil der Geschichte hast du mir nicht erzählt!«
»Damit habe ich gewartet.«
Blaine ließ ein wenig seine Gedanken streifen. »Dieser Kampf ist etwas anderes.«
»Jeder Kampf ist anders.«
»Diesmal muß ich etwas beweisen, Indianer. Buck hat mir diese Chance gegeben, und wenn ich ihn nicht finde, habe ich sie vertan.«
»Sogar der größte Jäger ist ohne eine Spur verloren, Blainey.«
»Aber ich habe eine.«
38.
Drei Stunden später traf sich Blaine mit Hank Belgrade auf einer Bank vor dem FDR Memorial.
»Das wäre doch nicht nötig gewesen«, sagte Hank, als er die Doughnuts-Schachtel neben Blaines Füßen bemerkte.
»Ich habe auch Kaffee mitgebracht, aber er ist kalt geworden. Sieht dir nicht ähnlich, zu spät zu kommen.«
»Ich habe ganz vergessen, daß du ›FDR‹ gesagt hast, und bin irrtümlich zum Lincoln Memorial gegangen.«
»Ich fand, es wurde Zeit für einen Wechsel.«
»Für uns beide.«
Sie setzten sich nebeneinander auf die Bank. Die Statue von Franklin Delano Roosevelt schien sie aufmerksam zu beobachten. Ihnen gegenüber gab es einen kleinen Brunnen, in den die Touristen regelmäßig Pennies warfen, damit ihre Wünsche in Erfüllung gingen. Die Ausstellungsstücke, die sich im Memorial befanden, beschrieben die einzelnen Etappen von Leben und Präsidentschaft.
»Sieben Monate haben wir uns nicht mehr gesehen, und das ist alles, was du zu sagen hast?«
Belgrade runzelte die Stirn.
»Um was für eine Gefälligkeit geht es denn heute, Blaine?«
»Warum glaubst du, daß ich dich wieder um etwas bitten könnte?«
»Man erzählt sich, du wärst auf der Jagd.«
»Man erzählt sich auch, daß ich tot wäre.«
Belgrade hob die Doughnuts-Schachtel auf seinen Schoß und öffnete sie, um den Inhalt zu begutachten. »Keine Marmelade?«
»Nicht sehr vorteilhaft für deine Figur.«
»Ich bin sehr dankbar für deine Rücksichtnahme.« Belgrade legte die Beine übereinander. »Ich bin froh, daß du dich hier mit mir treffen wolltest. Es haften zu viele Erinnerungen am Lincoln Memorial. All die Informationen, um die du mich gebeten hast.«
»Das klingt wehmütig.«
»Ich weiß, wie schlimm es dir ergangen ist. Deine schweren Verletzungen. Als du im Krankenhaus warst, habe ich dir sogar eine Schachtel Pralinen geschickt.«
»Und genau aus diesem Grund will ich mich erkenntlich zeigen. Wie würde es dir gefallen, dein Devil's Brew zurückzubekommen?«
»Wieso, hast du es?« lächelte Hank.
»Noch nicht.«
Belgrade sah den Blick in Blaines Augen, und der Doughnut wäre ihm beinahe aus der Hand gefallen. »Höre ich richtig?«
»Ich weiß, wo wir es finden können, Hank. Hast du noch die Straßenkarte, in der die vorgesehene Route des Sattelschleppers eingetragen ist?«
Belgrade machte ein mißmutiges Gesicht. »Ich habe mindestens hundert davon, mit ausführlichen Beschreibungen über alle Gebiete, die wir durchsucht haben.«
»Ich brauche nur eine.«
»Ich sage dir, du vergeudest damit nur deine Zeit, MacNuts.«
»Du hast mir auch gesagt, der Tankwagen sei spurlos verschwunden.«
»Jedenfalls hatte es den Anschein.«
»Was weißt du über den Bürgerkrieg, Hank?«
»Der Norden hat gewonnen.«
»Das ist nicht alles.«
»Wie wollen wir den Tankwagen aus dieser Mine herausholen, Othell?« fragte Jack Tyrell.
Sie blickten beide auf, als Lem Trumble die Motorhaube zuwarf. »Der Motor läuft einwandfrei«, sagte er ruhig. »Das Feuer hat keine Schäden verursacht.«
»Nun ja, wir können ihn nicht einfach hinausfahren«, sagte Othell Vance. »Nicht bevor wir ihn freigelegt haben.«
Die Höhle, die sie gefunden hatten, lag versteckt unter Gestrüpp und überhängenden Pflanzen. Tyrell war sich sicher, daß der Fahrer vor einem Sturm in der Höhle Schutz gesucht hatte. Aber warum hatte er den Lastzug nicht hinausgefahren, als sich der Sturm wieder gelegt hatte?
»Was brauchen wir?« fragte Tyrell Vance.
»Weiß ich nicht. Vielleicht einen Kran.«
»Würde eine Winde reichen?«
»Ja, damit müßte es gehen.«
Jack Tyrell mußte lächeln, während er mit der Hand unter den mächtigen Wagen griff und dessen Längsseite betastete. Er war wie ein ganz
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