Manhattan
ich mich recht erinnere, haben Sie Keneally gesagt, dass ich sie getötet habe«, sagte Walter.
»Das war nur ein Trick«, entgegnete Zaif. »Um ihn in Sicherheit zu wiegen.«
»Es hat nicht funktioniert.«
»Nein«, gab Zaif zu. »Außerdem sagte ich, ›es könnte sein‹. Ich habe Keneally gesagt, es könnte sein, dass Sie sie getötet haben.«
»Oder etwas in der Richtung.«
»Oder etwas in der Richtung«, plapperte Zaif nach.
Und tatsächlich, dachte Walter, mein Handeln kann beim
Tod Marta Marlunds durchaus eine kausale Wirkung gehabt haben, so dass es in gewisser Hinsicht gar nicht ungerechtfertigt ist zu sagen, dass ich sie vielleicht getötet habe.
»Doch ich glaube nicht, dass Sie es getan haben«, schob Zaif nach. »Ich glaube nicht, dass Sie der Killertyp sind.«
Das tue ich selbst auch nicht, dachte Walter.
»Aber Sie halten mich für den Erpressertyp«, sagte er.
»Ich glaube, Sie sind eher der tote Typ, es sei denn, Sie kommen aus der Kälte«, sagte Zaif.
Was ich auch vorhabe, Sam, mein Freund, und zwar schon heute Abend.
Da Zaif Walters Schweigen als Zögern missdeutete, sagte er: »Falls Sie irgendwie in diese Sache verwickelt sind, Walter, ist jetzt die richtige Zeit, den Mund aufzumachen. Sie kennen doch das alte Sprichwort: Die erste Person, die sich meldet, kommt in den Zeugenstand, die letzte Person, die sich meldet, kommt auf den elektrischen Stuhl.«
»Dieses alte Sprichwort ist mir nicht vertraut«, erwiderte Walter. »Ich glaube, Sie haben es sich gerade ausgedacht.«
»Das habe ich auch«, gab Zaif mit dem Stolz der Urheberschaft zu. »Aber es ist wahr.«
Walter tat Zaif den Gefallen, so zu tun, als überlegte er es sich, doch dann sagte er: »Ich glaube, dass ich es einfach darauf ankommen lasse, Detective.«
»Ihre Chancen sind gleich Null, Walter. Zero.«
»›Zero Withers‹«, sagte Walter. »Hört sich nach einem verknöcherten alten Football-Coach an einem kleinen College des Mittelwestens an.«
»Wenn Sie in der Leichenhalle liegen, wird man Ihnen einen Zettel an den großen Zeh hängen. Wissen Sie, was darauf stehen wird? ›Walter Withers: Trottel‹«, sagte Zaif. »Was wirklich schade ist, denn ich fange an, Sie zu mögen.«
»Ja. Unsere Beziehung ist kurz, aber intensiv gewesen.«
»Wie meine Karriere.«
Wie wahr, dachte Walter. Zaif befand sich in einer hoffnungslos unterlegenen Position und musste trotzdem kämpfen und versuchen, gegen Keneally einen begründeten Schuldvorwurf zu erheben, sonst würde er am Ende doch noch in Queens entlaufene Köter einfangen müssen.
»Nun ja …«, murmelte Walter. Dann fügte er hinzu: »Wenn Sie mögen, kann ich bei Forbes and Forbes ein gutes Wort für Sie einlegen.«
»Ach ja? Stellen die jüdische Schlaumeier ein?«
»Es könnte ganz nützlich sein, jemanden zu haben, dem es nichts ausmacht, über Weihnachten zu arbeiten«, sagte Walter.
»Ich werde über Ihr Angebot nachdenken«, sagte Zaif, »wenn Sie sich auch meins überlegen.« Und legte auf. Und das ziemlich abrupt, dachte Walter.
Also kann ich wieder von vorn anfangen und lose Strippen verknoten, einschließlich Michael Howards. Er zog die Underwood-Maschine hervor, legte ein Blatt Kohlepapier zwischen zwei Blätter und schob sie in die Walze. Er prüfte die Ecken, um zu sehen, dass das Papier keine Eselsohren hatte, und begann dann, seinen Untersuchungsbericht zu tippen.
Zu prüfende Person: Howard, Michael, A.
Aktenzeichen: AE 576 809 Sachbearbeiter:
Withers, Walter. Datum: 30.12.1958.
Der Unterzeichnende hat die fragliche Person über eine bestimmte Zeit hinweg beobachtet, u. a. vom 24.12.1958 bis 29.12.1958. Während eine Hintergrund-Überprüfung der fraglichen Person keine negativen Informationen zutage gebracht hat, hat die persönliche Überwachung der Zielperson
ergeben, dass sie unter dem Alias »Howard Benson« in der 322 East 21. Straße, Apartment 2 B, Manhattan, New York City, eine zweite Wohnung unterhält. Die weitere Beobachtung der Person hat ergeben, dass sie häufig Etablissements mit einer bekanntermaßen homosexuellen Klientel besucht. Weitere Überwachung und ein Gespräch haben ergeben, dass die fragliche Person die oben genannte Wohnung mit einem Mr. Tony Cernelli teilt, einem erklärten Homosexuellen. Mr. Cernelli hat in einem Gespräch mit dem Unterzeichnenden zugegeben, dass seine Beziehung zu der fraglichen Person »romantischer« und »sexueller« Natur sei. Mr. Cernelli hat weiter erklärt, er habe von der
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