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Mann der 1000 Namen

Mann der 1000 Namen

Titel: Mann der 1000 Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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Frauen zu schlagen. Wie oft hatte er Ohrfeigen ausgeteilt, wenn seine Freundinnen ihn in Rage versetzten.)
    Das Mädchen sackte zusammen.
    Mit zitternden Fingern löste Steven seine Fußfesseln und überlegte sich eine glaubhafte Geschichte – glaubhaft, solange er keinem Lügendetektortest unterworfen wurde. Einmal schon wollte man ihn dazu zwingen, aber das Mastersche Geld hatte ihn gerade noch davor bewahrt. Das war damals, als der Kerl mit dem Sportwagen ...
    Verwirrung erfüllte Steven, aber sie hielt nicht länger als achtzehn Sekunden an. Danach schloß er, daß er wieder auf der Erde war.
    Ein wenig länger dauerte es (fast zwei Minuten), bis er sich an seinen letzten Gedanken auf Mittend erinnern konnte. Er blickte sich in dem Raum um, in dem er sich befand – offenbar ein Herrenzimmer –, dann trat er auf den Wandspiegel zu und betrachtete sein neues Gesicht. Er überlegte und öffnete eine Schreibtischschublade. Mehrere Briefe lagen darin. Einige von ihnen waren an Daniel Utgers, andere an Lindy Utgers adressiert.
    Ich werde verrückt, dachte er. Dads Philosophie stimmt also tatsächlich.
     

 
10.
     
    Manche raten, das Leben als Spiel zu betrachten und sein Vergnügen darin zu finden. Andere schlagen positives Denken vor und sich von nichts unterkriegen zu lassen. Wieder andere meinen, man solle in jeder Situation die Oberhand zu erlangen suchen. Ein Gewinner, sagen sie, fühle sich immer besser als ein Verlierer.
    Es ist möglich, daß die Verfechter aller drei Thesen Steven als Beispiel für ihre Lebensanschauung hinstellen könnten. Steven lebte genau danach, ohne sich jedoch darum zu kümmern.
    Mit anderen Worten, er hatte immer Glück gehabt und bildete sich nicht wenig darauf ein.
    Steven war kein bescheidener Gewinner. Hatte er erst den Sieg davongetragen, dann nutzte er ihn auch weidlich aus – und betrachtete es als selbstverständlich, daß er gegen jedwede Strafen, die er sich aufgrund seiner Methoden verdient hatte, zu einem späteren Zeitpunkt etwas unternehmen konnte.
    Sowie jetzt.
    Achtundzwanzig, hm? Er war ehrlich erfreut darüber. Ich werde von Mal zu Mal jünger, sagte er sich optimistisch. Der Sportwagenheini, gegen den er so hartnäckig prozessiert hatte, war – wie er feststellte – ein ausgesprochener Trimm-dich-Typ. Was zur Folge hatte, daß sein Körper sich in erstklassiger Kondition befand.
    Das und sein überdurchschnittliches Einkommen hatte ihm eine attraktive Frau eingebracht, die sogar Stevens Gefallen fand. Deshalb hatte er auch keine Eile, seinen Vater über den neuerlichen Persönlichkeitsaustausch zu informieren. Länger als zwei Nächte dauerte es jedoch nicht, bis er genug von ihr, hauptsächlich aber der Utgerschen Wohnung hatte, doch gab es dafür einen recht triftigen Grund.
    Am zweiten Tag nach seiner Rückkehr brachte die Abendzeitung eine Pressenachricht der Raumfahrtbehörde, die den Tod der drei Männer bekanntgab und die Flucht der einheimischen Gefangenen, die diese drei Männer offenbar mit Mark Bröhms Pistole erschossen hatte. Der Mord geschah während Mark Bröhms Wache, doch war dieser noch nicht vernehmungsfähig.
    Die Pressenachricht als solche machte keine Erwähnung der vor einiger Zeit in den Zeitungen ausgewalzten Behauptungen Bröhms, in Wirklichkeit Steven Masters zu sein. Das übernahmen die Zeitungen und Fernsehanstalten von allein und schlachteten diese Sensation natürlich groß aus.
    Steven hatte das beunruhigende Gefühl, die Raumfahrtbehörde wüßte mehr, als sie zugab. Er war überzeugt, daß Captain Odard von Mittend ihnen mitgeteilt hatte, die Persönlichkeit in dem Bröhm-Körper behaupte, Daniel Utgers zu sein.
    Was ohne Zweifel keine erfreulichen Folgen für Steven haben dürfte.
    Am dritten Morgen erklärte er »seiner« Frau, er habe geschäftlich in der Stadt zu tun. Er nahm den Wagen der Utgers und fuhr nach New York zu seiner Wohnung. Von dort aus telefonierte er mit seinem Vater.
    »Dad, ich bin wieder zurück. Diesmal als jemand anderer ...«
    »Ich bin sofort bei dir«, erklärte ihm Masters sen.
    Die Eile und der Ton seiner Stimme verrieten Steven, daß der alte Herr bereits genauestens über die Ereignisse auf Mittend informiert war. Das hatte er befürchtet, und das war eigentlich auch der Grund, weshalb er sich nun doch so schnell mit ihm in Verbindung gesetzt hatte.
    Als Steven den Hörer auflegte, hörte er das Öffnen einer Tür hinter sich. Er wirbelte herum.
    Joe, einer der beiden Diener, hatte eine

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