Mann meiner Sehnsucht (German Edition)
zurück.
“Hope…”
“Du hättest das niemals sehen dürfen. Es tut mir leid, Gabriel. Es ist mein Fehler.” Sie schüttelte den Kopf, und ihre langen Haare fielen nach vorn und verhüllten sie wie ein Umhang. Ohne ihre Hände sinken zu lassen, kam sie unbeholfen auf die Beine. “Bitte entschuldige”, wisperte sie. Ihre Augen schwammen in Tränen und sie wollte sich abwenden und davon stolpern, aber Gabriel sprang auf und zog sie in seine Arme.
“Lass mich los, bitte”, keuchte Hope. “Fass mich nicht an. Ich…”
Gabriel ließ sich nicht beirren. Er zog Hope fester an sich. Er fühlte ihre Tränen auf seiner Brust, und jetzt, wo er wusste, worauf er achten musste, spürte er fast ebenso deutlich die Narben auf ihrem Rücken.
“Ich habe nicht daran gedacht”, schluchzte Hope. “Ich habe gewusst, dass sie dich abstoßen würden, aber ich habe nicht daran gedacht. Ich sagte doch, ich bin hässlich. Es tut mir leid.”
Gabriel stutzte, dann ergriff er Hopes Schultern und schob sie von sich, bis sie ihn ansehen musste.
“Was meinst du mit: Dass sie mich abstoßen würden? Herrje, Hope, glaubst du etwa, ein paar Narben könnten mich stören?” Zärtlich strich er ihr über die Wange. “Sie stoßen mich nicht ab. Ich war, ich bin nur wütend, dass es jemand gewagt hat, dir so etwas anzutun.” Er zog sie wieder an sich. “Wer ist nur in der Lage, eine junge Frau derart zu misshandeln?” Aber er kannte die Antwort auf seine Frage auch so.
Nigel Cummings.
“Es ist schon lange her”, wisperte Hope, als würden die Misshandlungen dadurch an Grausamkeit verlieren.
“Willst du mir damit sagen, dass er dich so geprügelt hat, als du noch ein Kind warst?” Gabriel spürte, wie er vor mühsam unterdrücktem Zorn zitterte. Hope nickte.
“Die meisten Narben sind alt. Gleich nachdem er mich versklavt hat, habe ich häufiger gewagt, mich zu widersetzen. Später dann, habe ich diesen Mut verloren.”
Beruhigend strich Gabriel über ihren schmalen Rücken. Den Mut verloren? Wer konnte es Hope zum Vorwurf machen, dass sie sich nicht länger grün und blau oder gar blutig prügeln lassen wollte? Er ganz sicher nicht.
“Und dir hat niemand geholfen?” Er fühlte ihr Kopfschütteln, fühlte den Fluss ihrer langen, weichen Haare auf seinen Händen.
“Wie hast du nur zehn Jahre lang überlebt?”
“Indem ich Cummings nicht mehr wütend gemacht habe. Und egal, was er getan hat, er hat es Hopp angetan, nicht mir. Es gab mich nicht. Zehn Jahre lang gab es nur Hopp, nicht Hope. Erst als Cummings vorhatte…” Sie verstummte, aber Gabriel wusste auch so, was sie meinte. Diese letzte Drohung war zuviel gewesen. Diese Drohung hatte auch Hope erreicht – und Hope hatte endlich beschlossen zu fliehen.
Gabriels Blick glitt über die Berge, für die das Schicksal der Menschen nicht existierte. Für einen Berg waren die Menschen nicht mehr als Bruchteile von Sekunden in seiner Geschichte, nicht wert, überhaupt bemerkt zu werden, dabei waren einige von ihnen so unendlich bemerkenswert.
Die Berghänge waren in Zwielicht getaucht, in wenigen Augenblicken würde es dunkel sein. Es wurde Zeit, zur Hütte zurückzukehren.
“Komm”, murmelte er und half Hope, ihre Kleidung anzulegen, ehe er in seine eigene schlüpfte.
Er verließ Hope vor dem Eingang und sah noch einmal nach den Pferden. Als er in die Hütte zurückkehrte, war von Hope nichts zu sehen.
“Hope?”
Keine Antwort.
“Hope?”, rief er noch einmal. Er sah in sein Schlafzimmer, dann zog er den Vorhang zu Hopes Bett zur Seite. Sie lag auf der Seite, unter der Decke, die Augen geschlossen, aber er wusste, dass sie nicht schlief.
“Was soll das?”, fragte er und setzte sich auf die Bettkante. Hope ignorierte ihn, und Gabriel seufzte.
“Hope, ich glaube nicht, dass du das, was zwischen uns heute geschehen ist, einfach ungeschehen machen kannst, indem du es leugnest.”
Ihre Augenlider flatterten auf, und sie sah ihn an.
“Ich will es nicht leugnen, ich will es vergessen.”
Gabriels Lippen verzogen sich zu einem Grinsen. “Hat es dir denn nicht gefallen?” Er hatte gefühlt, dass sie noch vor ihm zum Höhepunkt gekommen war, hatte gefühlt, wie ihre inneren Muskeln sich zusammengezogen und seinen pulsierenden Schaft förmlich gemolken hatten, aber er hielt dennoch den Atem an, gespannt auf ihre Antwort.
“Ich glaube du weißt, dass es mir gefallen hat”, gab Hope ehrlich zu und wandte den Kopf ab.
Oh ja, dachte, Hope, es hatte ihr
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