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Mann Ohne Makel

Titel: Mann Ohne Makel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
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Einzige, die beweisbar lügt, heißt Carmen Hebel, dachte Ossi. Aber die Geschichte von der Telefonliste war genial. Und natürlich konnten sie Ammann nicht verhaften. Bisher log er schlimmstenfalls, eine Beteiligung an einer Straftat ließ sich nicht beweisen. Ossi staunte, wie Carmen die Blockade durchbrochen hatte. Anfänger hatten Vorzüge, sie steckten noch nicht im Trott. Eine Ahnung näherte sich ihm, eine Ahnung, was geschehen war, wie die Dinge zusammenhingen.
    »Er hat mir gesagt, ich soll ihm die Sache mit der Rückerstattung nicht krumm nehmen. Er war fix und fertig.«
    »Er ruft Sie also nach zwanzig Jahren an und sagt, Sie sollen ihm die Rückerstattung nicht übel nehmen.« Carmens Stimme hörte man an, sie glaubte ihm kein Wort. »Das ist doch Unsinn«, sagte sie. Sie wurde zornig. Das war ein Fehler. Ossi spürte, wie sie die Leine lockerte. Sie hatten ihn schon fast am Ufer, aber ihr Zorn gab ihm eine Chance.
    »Wenn Sie meinen, dass ich Unsinn rede, können Sie auch gehen. Und wenn Sie Wert darauf legen, können Sie mich vorladen.« Er hatte seine Stimme erhoben.
    »Ich will Ihnen mal sagen, was wir meinen«, sagte Ossi freundlich. »Wir glauben, Sie hätten es nicht zugegeben, mit Holler telefoniert zu haben, wenn wir nicht seine Telefonliste hätten. Sie müssen zugeben, wir hätten Sie reinlegen können. Erst nach dem Telefonat fragen, dann die Telefonliste. Sie verstehen, was ich meine?«
    Ammann nickte leicht. Er saß da wie ein Felsblock.
    »Aber wir wollen Sie nicht reinlegen. Wir haben eine Mordserie aufzuklären, und wir brauchen schnell Hinweise, sonst gibt es noch mehr Tote. Wir haben diverse Makler befragt, die an Holler verkauft haben. Sie erzählen uns alle das Gleiche. Verkauf und Rückerstattung, immer eine Rückerstattung. Das mag es in einem Fall mal geben, aber nicht in allen. Und was noch auffällt: Alle Makler, die wir befragen, blocken ab, wenn die Rede auf den guten Herrn Holler kommt. Das verstehe ich auch nicht. Ich möchte, dass Sie mir das erklären.« Ossi sprach wie zu einem Kind.
    »Haben Sie den Enheim auch gefragt?« Ammanns Stimme war leise.
    »Nein, der war tot, bevor wir ihm eine Frage stellen konnten.«
    »Sie sind sicher?«
    »Frau Hebel und ich wollten Enheim befragen und haben seine Leiche gefunden.«
    Ammann nickte, er glaubte es. »Ich kann Ihnen nicht mehr sagen, als ich Ihnen gesagt habe. Wirklich nicht.« Er flehte fast.
    »Sie können oder Sie dürfen nicht?«
    Ammann schüttelte den Kopf. »Gehen Sie bitte. Ich muss mich um meinen armen Hund kümmern.« Seine Augen glänzten.
    »Mensch, sagen Sie was, es geht um Mord.« Carmen war sauer, ihre Stimme war scharf.
    Ammann saß auf dem Sessel und schüttelte den Kopf.
    »Komm!«, sagte Ossi zu Carmen.
    Carmen wandte sich an Ammann: »Wir stellen Ihnen einen Kollegen vor die Tür. Er wird Sie beschützen.«
    Ammann starrte sie an. Er verstand nichts.
    »Es sind zwei Menschen umgebracht worden, die mit unserem Fall zu tun hatten.« Sie drehte sich um und folgte Ossi zur Tür.
    »Du Sadistin«, sagte Ossi.
    Sie kehrten zurück zum Präsidium. Oliver Stroh saß in Tauts Zimmer. Er war kaum wiederzuerkennen. Frisiert, gewaschen und vor allem nüchtern. Seine Augen waren noch etwas gerötet. Stroh saß schlampig auf dem Stuhl vor Tauts Schreibtisch, Taut saß an seinem Platz.
    Taut zeigte auf zwei Stühle, als Ossi und Carmen eintraten. Sie mussten schweigen.
    »Sie sagen, Sie haben den schwarzen Mercedes aus dem Wesselyring herausschießen sehen, mit quietschenden Reifen, schlingernd. Und dann ist er auf die Frau losgefahren, als würde er zielen.«
    »Ja, ich bin sicher, er wollte die Frau umbringen. Der hat hinter einer Ecke gewartet und ist losgefahren, als die Frau in Richtung Straße ging. Wirklich, glauben Sie mir. Ich hab ihn da ja warten gesehen, bevor ich einen zischen gegangen bin. Der guckte vielleicht unfreundlich. Da bin ich schnell weitergelaufen.«
    »Ich glaube Ihnen, nur, verstehen Sie bitte, es ist nicht einfach, sich vorzustellen, dass da einer einen Menschen umfahren will.«
    »Es war aber so.«
    »Und wo standen Sie, als die Frau überfahren wurde?«
    »Ich kam aus der Hopfenblume, hatte ein, zwei Bier getrunken. Ich wollte über die Straße. Da hab ich die Frau gesehen. Sie stand zusammen mit einem Mann auf der anderen Straßenseite. Die beiden haben irgendwas geredet. Dann drehte die Frau sich um und ging zur Straße. Sie hat dem Typen noch was zugerufen. Sie hatte einen Fuß auf der

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