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Mann Ohne Makel

Titel: Mann Ohne Makel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
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Unregelmäßiges, wenn man einrechnet, dass auch die Unregelmäßigkeiten Regeln folgen.«
    Will der mich auf den Arm nehmen? fragte sich Ossi. Er schaute zu Carmen, sie hatte sich umgedreht, mit der Hand vor dem Mund. Hoffentlich lachte sie nicht gleich laut los.
    »Aha«, sagte Ossi. »Und die regelmäßigen Unregelmäßigkeiten haben Sie sich einmal betrachtet?«
    Steinbeißer nickte.
    »Und was kam heraus bei Ihren Betrachtungen?«
    Steinbeißer öffnete seinen Aktenordner. Er blätterte, dann richtete er sich auf und sagte: »Ich habe hier eine Aufstellung.« Er öffnete den Metallbügel der Ordners.
    »Wenn Sie wollen, können Sie sich diese Zusammenfassung hier kopieren.«
    Ossi nahm das Blatt und betrachtete es kurz. Es war eine Tabelle. Links stand Name, dann weiter: Kaufdatum, Kaufsumme, Rückerstattung, Datum Rückerstattung. Unter Namen standen acht Personen, an zweiter Stelle Enheim, an vierter Stelle Grothe. Ossi las: »Helmut Fleischer, Norbert Enheim, Karl Markwart, Otto Grothe, Otto Prugate, Johann-Peter Meier, Ferdinand Meiser, Gottlob Ammann.«
    Carmen hatte sich beruhigt, sie schaute ihn neugierig an. »Und?«
    »Das sind die Makler, die an Holler verkauft haben. Sortiert nach dem Verkaufsdatum.« Er blickte Steinbeißer an.
    Steinbeißer nickte.
    »Gut, zählt man die Kaufsummen zusammen, kommt man auf dreizehn Millionen. Das sind zwei Millionen mehr, als auf dem Elf-Millionen-Konto lagen. Die kann Holler aus dem laufenden Betrieb erwirtschaftet haben.«
    Steinbeißer blickte unbeteiligt.
    »Und dann gibt es hier eine Position, aus der ich nicht schlau werde: Rückerstattung. Was heißt das?«
    Steinbeißer blätterte in seinem Aktenordner. »Das heißt, dass jeder Verkäufer nach dem Verkauf Geld an Herrn Holler überwiesen hat. Ich habe es ausgerechnet, etwa acht bis zwölf Prozent der Kaufsumme. Herr Enheim zum Beispiel hat seine Firma für eins Komma sieben Millionen verkauft und einhundertachtzigtausend Mark an Holler überwiesen.«
    »Wann?«, fragte Carmen.
    »Sieben Monate nach dem Verkauf.«
    »Sieben Monate? Das ist lang. Warum?« Er schaute Steinbeißer streng an.
    Der schüttelte den Kopf. »Die Position nennt sich Rückerstattung, mehr als in den Papieren steht, weiß ich nicht. Ist ziemlich ungewöhnlich, finde ich.«
    »Finden Sie«, sagte Ossi resignierend. »Keine Idee? Kein Verdacht?«
    »Nein, was ich nicht in den Akten finde, kann ich nicht nennen.«
    »Dann seien Sie froh, dass der liebe Gott Sie zum Polizisten gemacht hat.«
    Steinbeißer zuckte mit den Achseln. Er stand auf.
    »Kann ich jetzt gehen? Die Arbeit wartet.«
    »Danke für Ihre Mithilfe«, sagte Ossi. Steinbeißer ging.
    »Wir fahren zu Holler«, sagte Ossi.
    »Moment, ich schaue mir schnell die Liste an.« Sie nahm die Liste und verließ das Zimmer. Nach zwei Minuten kehrte sie mit zwei Kopien zurück. »Das Original kommt in die Akte. In den Kopien können wir uns künstlerisch verewigen.« Sie reichte Ossi ein Blatt. Mit dem anderen setzte sie sich an den Schreibtisch. Sie nahm einen Kugelschreiber und hakte die Spalten ab. »Die Sache ist eigentlich klar, wenn man sie mal so sieht. Der Steinbeißer mag eine Witznummer sein. Von Buchhaltung versteht er was. Er hat diese einfache Liste aus Hollers Büchern zusammengebaut. Ich könnte das nicht.« Sie schaute Ossi an: »Was ist mit Enheim? Was sagt die Rechtsmedizin?« Sie hob den Telefonhörer ab und drückte eine Schnellwahltaste. »Den Herrn Ablass bitte.«
    Sie wartete, dann sagte sie: »Na, Doc, was gibt’s? Mord, Selbstmord, Spuren?« Sie hörte zu. Dann sagte sie: »Okay, wir kommen.«
    Sie winkte Ossi, sie zu begleiten. In der Rechtsmedizin im Universitätsklinikum Eppendorf erwartete sie Dr. Ablass, Nachfolger von Dr. Werner Hauschildt, dem erfahrensten Rechtsmediziner der Stadt, der vergangenen Monat in Pension gegangen war. Ablass war ein kleiner, drahtiger Mann mit einem schmalen Oberlippenbart und einer runden Brille mit dicken Gläsern. »Gut, dass Sie kommen«, sagte er anstelle einer Begrüßung. Er reichte Ossi und Carmen flüchtig die Hand. »Aha, die Neue.« Carmen erwiderte nichts.
    »Die Sache ist klar«, sagte der Arzt. »Enheim wurde erschossen.«
    »Also kein Selbstmord?«, fragte Ossi und schalt sich, gefragt zu haben.
    Ablass schüttelte den Kopf. »Natürlich nicht. Erschießen Sie sich mal, ohne Schmauchspuren an Ihren Händen zu hinterlassen. Enheim hätte sich vielleicht öfter die Hände waschen sollen, aber wir haben nichts

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