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Mannerfreie Zone

Mannerfreie Zone

Titel: Mannerfreie Zone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Papa Ariella
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hat, kann ich hören, dass sie ihn fragt, ob das Türschloss auch sicher ist.
    Rosie und ich arbeiten ohne Unterbrechung. Wir bringen Regale an, hängen ein paar Poster auf, packen unsere Kleider aus und richten das Badezimmer her. Als das Apartment schon langsam etwas wohnlich aussieht und wir eine Liste erstellen, was wir alles einkaufen müssen, ist es schon fast neun Uhr.
    Wir stellen uns auf die Veranda und blicken über die 7. Avenue. Wenn wir uns nach rechts drehen können wir sogar die Lichter vom Times Square sehen.
    „Müde?“
    „Ein bisschen.“ Rosie lehnt sich gegen die Feuertreppe. „Aber ich könnte noch was zu trinken vertragen.“
    Wir duschen nicht einmal vorher. Wir (ich) laden Tabitha ein, die zwar zustimmt, uns zu treffen, uns aber zugleich wissen lässt, dass sie nicht in der Stimmung für „Exzesse“ ist. Adrian gibt uns einen Korb, weil er ein Date hat.
    Tabitha kommt mit geschwollenen Augen an. Sie weigert sich, über Jaques zu sprechen. Er ist vor ein paar Tagen zurück nach Paris geflogen. Sie inspiziert unsere Wohnung. „Nicht schlecht. Das ist ja ein Loft.“
    „Danke, das wissen wir auch“, sagt Rosie und steht auf, um sich schminken zu gehen. Man sollte meinen, dass sie in so schweren Zeiten nett zueinander wären. Falsch.
    „Was willst du jetzt mit all deiner Zeit anfangen?“ schreit Tabitha in Richtung der geschlossenen Badezimmertür.
    „Komm schon“, flehe ich sie an. Tabitha sieht aus, als würde sie jede Minute wieder anfangen zu heulen. „Was machst du morgen?“
    „Ich habe Tennisunterricht.“
    „Tennis?“
    „Ja, ich brauche etwas, um mich zu beschäftigen, jetzt wo Jaques nicht mehr da ist. Und in den Kreisen, in denen ich mich bewegen möchte, spielen alle Leute Tennis. Ich würde dir raten, dir das auch mal anzusehen.“
    „Nein danke, ich sitze lieber.“
    „Obwohl du mit dieser Miss Fitness zusammenwohnst?“ Miss Fitness persönlich öffnet die Badezimmertür und kommt extrem geschminkt heraus. Sie braucht so viel Make-up überhaupt nicht. Vielleicht sollte ich Kevins Buch kaufen und es auf der Seite geöffnet rumliegen lassen, wo er über Natürlichkeit spricht.
    „Okay, Ladys, lasst uns gehen.“ Ich klatsche in die Hände wie meine Mutter.
    Tabitha will in diese Lounge ganz weit drüben am Fluss gehen.
    „Ach komm schon, es gibt so viele andere Läden. Wir sind beide ein bisschen müde. Wir wollen uns einfach irgendwohin setzten und was trinken und uns keine Gedanken darüber machen, ob unsere Brüste angestarrt werden.“ Roseanne nickt zustimmend, vielleicht ist sie zu verängstigt, um zu sprechen.
    „Warum sollen die nicht angestarrt werden?“ Tabitha ist verwirrt.
    „Tabitha, dann denk wenigstens an Jaques. Wir wollen keine Fleischbeschau.“
    Also gehen wir ins
Peter McManus
. Das ist ein irischer Pub mit einer Jukebox, also genau die Art Kneipe, von der ich vermute, dass Tabitha sie hasst, doch sie steht auf und wirft mindestens zwei Dollar in die Jukebox. Sie erklärt uns unentwegt, dass wir die Musik lieben werden. Sobald ein Song endet, schauen wir Tabitha an und warten darauf, ob der neue nun einer ihrer Wahl ist oder nicht. Doch nicht einmal kommt eines ihrer Lieder.
    Wir trinken eine ganze Menge, während wir auf ihre Musik warten.
    Während Rosie auf der Toilette ist, frage ich Tabitha, ob sie Johann, den deutschen Banker, angerufen hat.
    „Auch ich habe Gefühle, Eve. Ich bin gerade dabei, über einen Europäer hinwegzukommen.“
    „Du musst doch kein Date mit ihm ausmachen, Tabitha, sondern ihn einfach nur anrufen.“
    „Du wirst es nie müde, mich auf die Probe zu stellen. Oh Gott.“ Sie steht auf. „Mist, Mist. Das ist er. Mein Song.“ Ich springe ebenfalls auf. „Suspicious Minds“ vom
King
höchstpersönlich. Wir fangen an zu tanzen, und als Roseanne von der Toilette kommt, tanzt sie auch. Einige Stammkunden schauen zu uns herüber und lachen. Sie singen mit, aber wir sind ganz mit uns beschäftigt, singen den falschen Text und erfinden neue Tanzschritte. Ein hübscher Rausch.
    Als Nächstes kommt Marvin Gaye, und wir beginnen ganz ernsthaft, ein paar Motown-Bewegungen in den Tanz einzubauen. Nie zuvor habe ich Tabitha so mit dem Hintern wackeln sehen. Ihre Auswahl überrascht mich: Die Stones, Men at Work, Aretha Franklin, Blondie. Wir tanzen zu jedem Song, und sie erklärt uns, dass sie auch ein „Lied für Jaques“ gewählt hat. Das ist dieser „Michelle … ma Belle“-Titel von den Beatles, und wir singen ihn

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