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Mansfield Park

Mansfield Park

Titel: Mansfield Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Austen
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freundlich anschaut, daß sie nicht nur rot wird, sondern dazu auch lächelt, daß sie mir den Stuhl neben sich frei hält und ganz freudige Erregung ist, wenn ich mich zu ihr setze und mit ihr spreche. Ich möchte, daß sie so denkt wie ich, daß sie sich leidenschaftlich für alles interessiert, was mich angeht, und daß sie bei meiner Abreise ernsthaft glaubt, sie könne nie wieder glücklich sein. Mehr verlange ich nicht.»
«Die Bescheidenheit in Person», sagte Mary lachend. «Wie könnte ich da noch Bedenken erheben? Nun, du wirst ja massenhaft Gelegenheit haben, dich ihr zu Füßen zu legen, denn wir kommen jetzt oft zusammen.»
Und ohne jeden weiteren Einspruch überließ sie Fanny ihrem Geschick – einem Geschick, das leicht grausamer hätte ausfallen können, als Fanny es verdiente, hätte ihr Herz nicht einen starken Schutz besessen, von dem Miss Crawford nichts ahnte. Zweifellos (sonst würde man nicht von ihnen lesen) gibt es so unbezwingliche junge Damen von achtzehn Jahren, die durch keinen Aufwand an Talent und Charme, an Artigkeiten und Galanterien dazu zu bringen sind, sich wider ihre bessere Vernunft zu verlieben. Ich möchte nur nicht gerne glauben, daß Fanny zu ihnen gehörte, daß sie, die ein so zärtliches Gemüt und so viel Geschmack besaß, dem zielbewußten Werben eines Mannes wie Crawford – auch wenn es nur zwei Wochen dauerte und er erst ihre anfängliche schlechte Meinung zu überwinden hatte – ganz unversehrten Herzens entkommen wäre, hätte ihre Zuneigung nicht schon einem anderen gehört. Doch trotz dem Schutzwall, den ihre Liebe zu einem anderen und ihre Verachtung für Crawford seinen Angriffen auf ihren Seelenfrieden entgegenstellte, brachten seine Aufmerksamkeiten
– die er unermüdlich, wenn auch unaufdringlich fortsetzte und mehr und mehr der Zartheit und Feinfühligkeit ihres Wesens anpaßte – es bald dahin, daß sie ihn weit weniger unsympathisch fand als früher. Sie vergaß durchaus nicht, was geschehen war, und hielt ihn nach wie vor für einen schlechten Menschen – aber sie begann die Macht seiner Persönlichkeit zu fühlen. Er verstand zu unterhalten, und sein Benehmen war jetzt so anders, so respektvoll, so ernst und untadelig höflich, daß es ganz unmöglich schien, ihm nicht ebenso höflich zu begegnen.
Es brauchte nur wenige Tage, um diese Wandlung zu bewirken, und dann trat ein Ereignis ein, das Crawfords Bestreben, ihr zu gefallen, sehr förderlich schien, denn es beglückte Fanny dermaßen, daß sie geneigt war, die ganze Welt zu lieben. Ihr Bruder William, der heißgeliebte, langersehnte Bruder war endlich nach England zurückgekehrt! Sie hatte einen Brief von ihm bekommen, ein paar hastige, überglückliche Zeilen, die er während der Einfahrt seines Schiffes in den Kanal rasch hingekritzelt und mit dem ersten Boot, das an Land ging, nach Portsmouth gesandt hatte. Crawford hatte gehofft, ihr als erster die Nachricht zu bringen; doch als er mit der Zeitung in der Hand in Mansfield Park erschien, fand er Fanny glühend vor Freude und Dankbarkeit über die freundliche Einladung, die ihr Onkel ihr gerade bedächtig als Antwort auf Williams Brief diktierte.
Crawford hatte erst tags zuvor erfahren, daß sie überhaupt einen Bruder besaß und daß er auf der «Antwerp» segelte, und hatte sofort beschlossen, sich bei seiner Rückkehr nach London nach dem voraussichtlichen Ankunftstermin des Schiffes zu erkundigen. Das Glück wollte es, daß er am nächsten Morgen unter den Schiffsnachrichten in der Zeitung gerade auf diese Meldung stieß. Es war fast wie ein Lohn für seinen guten Einfall, sich auf diese Art bei Fanny beliebt zu machen, und für seine pflichtschuldige Rücksicht auf den Admiral, dem zuliebe er seit Jahren die Zeitung hielt, die am besten über die Bewegungen der Flotte informiert war. Trotzdem war er zu spät gekommen. Der erste Jubel, die erste ungläubige Freude, die er zu erregen gehofft hatte, waren bereits vorbei. Aber seine gute Absicht, seine besondere Aufmerksamkeit wurden dankbar anerkannt, ja mit ganz ungewohnter Herzlichkeit gepriesen, denn die Liebe zu William trug Fanny in diesem Augenblick über ihre gewöhnliche Zurückhaltung hinaus.
Ihr liebster William würde bald bei ihr sein! Es war nicht zu bezweifeln, daß er sofort Urlaub bekäme, denn er war noch immer nur Fähnrich; und da seine Eltern, die ja in Portsmouth lebten, ihn sicher schon gesehen hatten und ihn vermutlich täglich sahen, war es nur recht und billig, daß

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