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Mansfield Park

Mansfield Park

Titel: Mansfield Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Austen
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er seinen eigentlichen Urlaub der Schwester widmete, die sieben Jahre lang seine treueste Korrespondentin gewesen war, sowie dem Onkel, der ihn so großzügig unterstützt und gefördert hatte. Dementsprechend erhielt Fanny sehr bald Williams Antwort auf ihre Antwort, in der er seine Ankunft für einen der nächsten Tage ankündigte. Kaum zehn Tage nach der Aufregung über ihre erste DinnerEinladung befand sich Fanny in einer Aufregung höherer Art, während sie in der Halle, im Vorraum, auf der Treppe auf die ersten Geräusche des Wagens lauschte, der ihr den Bruder bringen sollte.
Er traf glücklich ein, während sie so auf ihn wartete, und der Augenblick der Begrüßung wurde nicht durch Etikettevorschriften oder Scheu hinausgezögert. Sie hing an seinem Hals, sobald er das Haus betrat, und beide genossen die ersten köstlichen Minuten des Wiedersehens ungestört und ohne Zeugen, sofern nicht die Bedienten, die hauptsächlich darauf bedacht waren, die Türen im richtigen Moment zu öffnen, als solche gelten konnten. Genau so hatten es Sir Thomas und Edmund, jeder für sich, stillschweigend geplant; sie bewiesen es einander durch die sympathetische Einmütigkeit, mit der sie beide Mrs. Norris ersuchten, ruhig sitzen zu bleiben, anstatt bei den ersten Lauten, die Williams Ankunft verrieten, hinauszustürzen.
William und Fanny erschienen bald im Salon, und Sir Thomas hatte die Freude, in seinem Schützling einen ganz anderen zu empfangen als den Knaben, den er vor sieben Jahren ausgestattet hatte: einen jungen Mann mit offenen, angenehmen Zügen und einem unbefangenen, ungekünstelten, aber feinfühligen und respektvollen Wesen, das seine aufrichtige Zuneigung offenbarte.
Es dauerte lange, bis Fanny sich von der überwältigenden Seligkeit dieser Stunde erholte, zu der die letzten dreißig Minuten der Erwartung und die ersten dreißig Minuten der Erfüllung zusammenschmolzen. Es verging sogar einige Zeit, bevor ihr Glück sie wirklich beglückte, bevor sie eine gewisse Scheu, die durch die Veränderung von Williams Person entstehen mußte, zu überwinden vermochte und sie in ihm ihren alten William sah und so unbefangen mit ihm plauderte, wie ihr Herz es all die Jahre ersehnt hatte. Aber diese Zeit kam, und um so rascher, als Williams Zärtlichkeit der ihrigen nicht nachstand und viel weniger durch Schüchternheit und übergroße Feinfühligkeit gehemmt wurde. Fanny war seine erste und größte Liebe; und sein frischeres, kühneres Wesen fand es ganz natürlich, dieser Liebe Ausdruck zu verleihen. Am nächsten Morgen wandelten sie selbander im Garten wie in alter Zeit, und jeder neue Morgen fand sie in einem Tête-à-tête, das Sir Thomas mit Wohlgefallen beobachtete, noch ehe Edmund ihn darauf hinwies.
Bis auf ein paar besonders glückliche Augenblicke, die Fanny in den letzten Monaten irgendeinem außergewöhnlichen oder unverhofften Freundschaftsbeweis Edmunds verdankte, hatte sie nie im Leben ein solches Glück genossen wie den unbefangenen, von keiner Angst oder Schüchternheit getrübten Umgang von gleich zu gleich mit dem Freund und Bruder, der ihr sein ganzes Herz ausschüttete und sie in alle seine Hoffnungen und Befürchtungen, Pläne und Wünsche einweihte, die sich natürlich sämtlich um die ungeduldig erwartete und ehrlich verdiente Beförderung drehten. Er konnte ihr auch unmittelbaren, ausführlichen Bericht über Eltern und Geschwister geben, von denen sie nur sehr selten hörte. Er interessierte sich für alle Freuden und alle kleinen Leiden, die sie in Mansfield erlebte, er war bereit, jedes Familienmitglied mit ihren Augen anzuschauen, und unterschied sich nur darin, daß er seine Meinung über Tante Norris ungenierter und mit weniger gewählten Ausdrücken kundtat. Vor allem aber – und das war vielleicht das Schönste – konnte sie mit ihm über die gemeinsam verbrachten Kinderjahre reden und jedes freudige oder traurige Ereignis, das sie beide betroffen, in der Erinnerung nochmals durchleben. Das ist ein günstiger Umstand, der der Liebe immer neue Nahrung gibt, ein Vorzug, den die geschwisterliche Beziehung sogar vor der ehelichen Bindung voraushat. Kinder einer Familie, von gleichem Blut, mit den gleichen frühesten Erinnerungen und Assoziationen, können sich auf diese Weise einen Genuß verschaffen, den keine spätere Verbindung ihnen zu bieten vermag. Und es muß schon eine lange, unnatürliche Entfremdung sein, eine Scheidung, die durch keine andere, spätere Beziehung zu rechtfertigen

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