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Mansfield Park

Mansfield Park

Titel: Mansfield Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Austen
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ich fürchte, daß er eine sechzehnjährige Schwester finden wird, die in vielen Punkten noch allzusehr einer zehnjährigen gleicht.» Als ihr Onkel davongefahren war, weinte Fanny bitterlich über diese Worte, und ihre Cousinen, die ihre geröteten Augen sahen, erklärten sie prompt zur Heuchlerin.

4. Kapitel
    Tom Bertram hatte in den letzten Jahren so wenig Zeit zu Hause verbracht, daß man ihn nur dem Namen nach vermissen konnte. Nun entdeckte Lady Bertram zu ihrem Erstaunen, wie gut es auch ohne seinen Vater ging. Edmund wußte ihn trefflich zu ersetzen: er tranchierte bei Tisch den Braten, verhandelte mit dem Verwalter, korrespondierte mit dem Anwalt, zahlte der Dienerschaft den Lohn aus und ersparte ihr jede nur denkbare Mühe oder Anstrengung, bis auf das Adressieren ihrer Briefe.
    Die Nachricht von der glücklichen Überfahrt und guten Ankunft der beiden Reisenden traf mit der frühesten Post ein, doch nicht so früh, daß Mrs. Norris nicht Zeit gehabt hätte, in den gräßlichsten Befürchtungen zu schwelgen. Sie suchte auch Edmund damit anzustecken, sooft sie ihn allein erwischte. Da sie sich darauf verließ, daß eine allfällige Katastrophe ihr zuerst zu Ohren kommen würde, hatte sie sich schon zurechtgelegt, wie sie den anderen die furchtbare Kunde schonend beibringen wollte – bis Sir Thomas’ Mitteilung, daß er und sein Sohn lebend und gesund in Antigua angekommen waren, sie nötigte, ihre Aufregung und ihre zartfühlend vorbereitenden Reden bis auf weiteres zu unterdrücken.
    Der Winter kam und verging, ohne daß sich dafür Verwendung bot. Die Berichte lauteten weiterhin durchaus günstig. Und Mrs. Norris hatte soviel damit zu tun, ihre Nichten zu verschiedenen Unterhaltungen zu begleiten, ihre Toiletten zu begutachten, ihre Talente zur Schau zu stellen und nach ihren künftigen Bräutigamen Ausschau zu halten, daß sie – da ihr ja obendrein noch die Sorge für ihren eigenen Haushalt, die Einmischung in den Haushalt ihrer Schwester und die Kontrolle über Mrs. Grants verschwenderisches Treiben oblag – nur sehr wenig Zeit fand, sich auch noch mit Befürchtungen um die Abwesenden zu befassen.
    Die Fräulein Bertram nahmen nun den ihnen gebührenden Platz unter den jungen Damen der Nachbarschaft ein, und da sie Schönheit und glänzend ausgebildete Talente mit natürlicher Unbefangenheit und den liebenswürdigsten gesellschaftlichen Manieren verbanden, erwarben sie sich bald die allgemeine Gunst und Bewunderung. Ihre Eitelkeit war so befriedigt, daß sie ganz frei davon schienen und auf jede Vornehmtuerei verzichteten; und die Komplimente über ihr feines Benehmen, die von ihrer Tante eingeheimst und ihnen wiedererzählt wurden, bestärkten sie noch in der Überzeugung, keine Fehler zu besitzen.
    Lady Bertram ging nicht mit ihren Töchtern in Gesellschaft. Sie war so träge, daß selbst die mütterliche Freude, sich an den Erfolgen und Vergnügungen ihrer Kinder zu weiden, ihr keiner persönlichen Unbequemlichkeit wert schien. Diese Pflicht trat sie an ihre Schwester ab, die sich nichts Besseres wünschte, als so ehrenvoll zu repräsentieren, und ausgiebig die Gelegenheit genoß, in Gesellschaft zu fahren, ohne auf eigene Kosten Pferde mieten zu müssen.
    Fanny nahm nicht an den winterlichen Lustbarkeiten teil, aber es beglückte sie, daß sie sich jetzt als Gesellschafterin ihrer Tante anerkanntermaßen nützlich machte, wenn alle anderen ausgeflogen waren; da Miss Lee nicht mehr in Mansfield weilte, war sie Lady Bertram an solchen Abenden natürlich unentbehrlich. Sie plauderte mit ihr, hörte ihr zu, las ihr vor, und diese stillen Abende zu zweit, an denen sie keinen unfreundlichen Ton zu gewärtigen hatte, waren ihrem Gemüt, das sich sonst kaum jemals vor peinlichen Überraschungen sicher fühlte, eine unbeschreibliche Wohltat. Von den Vergnügungen ihrer Cousinen, besonders von den Bällen und mit wem Edmund getanzt hatte, ließ sie sich gar zu gern erzählen; sie dachte aber viel zu gering von ihrer eigenen Stellung, um sich einzubilden, sie könnte jemals daran teilnehmen, so daß sie ganz unbefangen zuhörte. Alles in allem war es ein erfreulicher Winter für sie; er brachte zwar keinen William nach England, doch die nie versagende Hoffnung auf sein baldiges Eintreffen war auch etwas Schönes.
    Der Frühling beraubte sie ihres lieben Freundes, des alten, grauen Ponys, und eine Zeitlang drohte dieser Verlust sich auch auf ihre Gesundheit auszuwirken. Obwohl es allgemein anerkannt wurde,

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