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Mansfield Park

Mansfield Park

Titel: Mansfield Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Austen
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Zustand der Bedeutungslosigkeit mußte heilsame Reue in ihrer Brust erwecken. In dieser Hoffnung beobachtete er sie – doch er wußte nicht recht, mit welchem Ergebnis. Er hätte nicht sagen können, ob sie jetzt anders gestimmt war oder nicht. Sie war stets so still und zurückhaltend, daß er es unmöglich fand, ihre Gefühle zu ergründen. Er verstand sie nicht, das fühlte er, und darum wandte er sich an Edmund, um zu erfahren, wie es augenblicklich in Fannys Seele aussähe und ob sie jetzt glücklicher oder unglücklicher wäre als zuvor.
    Edmund konnte keinerlei Symptome der Reue entdecken und fand es ein wenig unvernünftig von seinem Vater, anzunehmen, daß schon die ersten drei oder vier Tage Fanny umstimmen könnten.
    Was hingegen Edmund erstaunte, war die Tatsache, daß Crawfords Schwester, die Freundin und Gefährtin, die Fanny soviel bedeutete, nicht schmerzlicher vermißt wurde. Es wunderte ihn, daß Fanny so selten von ihr sprach und ihrem Kummer über die Trennung so gut wie niemals spontan Ausdruck verlieh.
    Ach, es war ja gerade diese Schwester, diese Freundin und Gefährtin, die Fannys Ruhe vergiftete! Hätte sie glauben dürfen, daß Marys künftiges Dasein so wenig mit Mansfield zu tun haben würde wie – soweit es von ihr abhing – das ihres Bruders; hätte sie hoffen können, daß sie als so gleichgültige Bekannte hierher zurückkehren würde wie er, dann wäre ihr wahrlich leicht ums Herz gewesen. Doch je mehr sie nachdachte und ihre Beobachtungen zusammenreimte, desto fester war sie davon überzeugt, daß die Aussichten für eine Heirat zwischen Edmund und Mary Crawford noch niemals so günstig gewesen waren wie jetzt. Sein Gefühl war mächtiger geworden, das ihrige weniger schwankend. Seine Skrupel, die Einwendungen seines moralischen Empfindens schienen mit einem Mal gänzlich überwunden – niemand wußte wie; und ebenso schien auch Mary ihre früheren Zweifel und ehrgeizigen Gelüste völlig vergessen zu haben – ebenfalls ohne erkennbare Ursache. Es war nur durch wachsende Zuneigung zu erklären. Seine edlen und ihre niedrigen Bedenken wichen der Macht der Liebe, und diese Liebe mußte sie schließlich vereinen. Er beabsichtigte, nach London zu fahren, sobald er einige Angelegenheiten in Thornton Lacey erledigt hätte – in zwei Wochen vielleicht. Er sprach viel und gern von seiner bevorstehenden Reise – und wenn er erst wieder bei ihr war, konnte Fanny am Ausgang der Sache nicht zweifeln. Daß Mary seinen Antrag annahm, schien jetzt ebenso sicher, wie sein Entschluß, ihn zu machen. Aber es gab vieles, was Fanny diese Aussicht höchst schmerzlich erscheinen ließ, auch abgesehen – ja, sie glaubte es ehrlich – abgesehen von ihren eigenen Gefühlen.
    Bei ihrem letzten Gespräch war Miss Crawford ungeachtet einiger liebenswürdiger Empfindungen und großer persönlicher Freundlichkeit doch ganz die alte gewesen; noch immer war ihr Gemüt verwirrt und verblendet, ohne daß sie es selber ahnte, von Dunkelheit umfangen, die sie für Licht hielt. Vielleicht liebte sie Edmund wirklich, aber keine andere Empfindung machte sie seiner würdig. Fanny glaubte, daß die beiden außer ihrer gegenseitigen Verliebtheit kein einziges Gefühl gemein hätten. Und auch ältere Weisheit und Erfahrung wird es ihr nicht verübeln, wenn sie es für so gut wie aussichtslos hielt, daß Miss Crawford sich jemals ändern könnte – denn wenn Edmunds Einfluß sogar im Lenz ihrer Liebe so wenig imstande war, sie zu richtigeren Anschauungen zu bekehren, dann würden seine edlen Eigenschaften auch in den Jahren der Ehe an sie verschwendet sein.
    Größere Weltkenntnis hätte vielleicht die Zukunft eines jungen Paares in dieser Lage ganz allgemein günstiger beurteilt, und Unvoreingenommenheit hätte Miss Crawford nicht von vornherein die jeder Frau eigentümliche Neigung abgesprochen, die Ansichten des Mannes, den sie liebt und achtet, allmählich zu den eigenen zu machen. Doch da Fanny anderer Meinung war, litt sie sehr darunter, und es war ihr eine Qual, von Miss Crawford zu sprechen.
    Sir Thomas gab sich indessen weiter seinen eigenen Hoffnungen und Beobachtungen hin. Nach seiner Kenntnis der menschlichen Natur glaubte er noch immer, daß es sich bald zeigen würde, wie schmerzlich seine Nichte den Verlust der Aufmerksamkeiten empfand, die ihr Macht und Ansehen verliehen hatten, und wie innig sie demgemäß die Rückkehr ihres Verehrers ersehnte. Und wenn er dies alles auch vorderhand noch nicht ganz

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