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Mansfield Park

Mansfield Park

Titel: Mansfield Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Austen
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zu beiden Seiten der Straße Mr. Rushworths Besitz, konnte sie nicht verhindern, daß ihr Herz vor Stolz schwoll. Und das Gefühl ihrer Überlegenheit verstärkte sich, je mehr sie sich dem schloßartigen Herrenhaus, dem Sitz einer alten Adelsfamilie mit allen feudalen Traditionen, näherten.
«Jetzt hört das Holpern auf, Miss Crawford, wir haben das Schlimmste überstanden. Von hier an ist die Straße gut, Mr. Rushworth hat sie ausgebaut, seit er den Besitz übernahm. Hier beginnt das Dorf. Die Hütten dort sind wahrhaftig eine Schande. Der Kirchturm gilt als sehr schön. Ich bin froh, daß die Kirche nicht so nahe beim Herrenhaus liegt, wie es auf diesen alten Landsitzen häufig vorkommt, das Glockengeläute muß einem schrecklich lästig werden. Dies hier ist das Pfarrhaus, ein wohlgepflegtes Haus, nicht wahr? Der Pfarrer und seine Frau sollen sehr nette Leute sein. Die Hüttchen dort bilden das Altersheim, von irgendeinem Vorfahren erbaut. Rechts ist das Haus des Verwalters, er ist ein sehr achtbarer, tüchtiger Mann. Jetzt kommen wir zur Einfahrt, aber wir haben noch fast eine Meile durch den Park zu fahren. Wie Sie sehen, ist er auf dieser Seite nicht häßlich. Die Bäume sind zum Teil prachtvoll, aber das Haus liegt schrecklich ungünstig. Von hier an geht es eine halbe Meile lang ständig abwärts. Es ist sehr schade, denn an sich wäre es kein unschönes Haus, wenn es nur imposanter gelegen wäre.»
Miss Crawford war nicht faul, alles zu bewundern; sie erriet Miss Bertrams Gefühle ziemlich genau und machte es sich zur Ehrenpflicht, sie in ihrem freudigen Stolz zu bestärken. Mrs. Norris hörte nicht auf, ihr Entzücken zu äußern, und selbst Fanny hatte ein Wort der Bewunderung zu sagen und wurde freundlich angehört. Ihre Augen nahmen begierig alles im Umkreis auf; und nachdem sie beim ersten, mit einiger Mühe gewonnenen Anblick des Hauses erklärt hatte, es sei ein Gebäude, das sie nicht ohne Ehrfurcht betrachten könne, fügte sie hinzu: «Aber wo ist die Allee? Das Haus liegt nach Osten, wie ich sehe. Die Allee muß also auf der anderen Seite sein. Mr. Rushworth hat von der Westfront gesprochen.»
«Ja, sie beginnt direkt hinter dem Haus und führt eine gute halbe Meile weit immer ansteigend zum höchsten Punkt des Parks. Von hier aus sieht man ein kleines Stück davon – das entferntere Ende. Es sind lauter uralte Eichbäume.»
Miss Bertram war jetzt in der Lage, mit großer Sachkenntnis über Dinge zu sprechen, von denen sie keine Ahnung gehabt hatte, als Mr. Rushworth sie um ihre Meinung fragte, und da nun der Wagen an der breiten Freitreppe des Hauses hielt, pochte ihr Herz in so glücklicher Erregung, wie Eitelkeit und Stolz sie nur hervorbringen können.

 
9. Kapitel
    Mr. Rushworth stand schon in der Tür, um die Dame seines Herzens zu empfangen, und begrüßte die ganze Gesellschaft mit der größten Zuvorkommenheit; drinnen im Salon wurden sie von seiner Mutter nicht minder herzlich willkommen geheißen, und Miss Bertram konnte mit der Auszeichnung, die ihr zuteil wurde, zufrieden sein. Als die Begrüßung abgetan war, mußte man erst einmal etwas essen. Türen wurden aufgerissen und die Gesellschaft durch ein oder zwei dazwischenliegende Räume ins Eßzimmer genötigt, wo ein reichlicher, elegant angerichteter Imbiß vorbereitet war. Es wurde viel geredet und viel gegessen, und alle waren guter Dinge. Dann kam man zum eigentlichen Zweck des Tages: Mr. Crawford sollte sich äußern, wie er sich die Besichtigung des Grundstücks vorstellte, auf welche Weise er vorzugehen wünschte. Mr. Rushworth erwähnte sein Kabriolett. Mr. Crawford plädierte für einen Wagen, der Raum für mehr als zwei Personen böte; sich der Augen und des Urteils anderer zu berauben, könnte – ganz abgesehen vom Verzicht auf eine so angenehme Gesellschaft – der Sache zu dauerndem Nachteil gereichen.
    Mrs. Rushworths Vorschlag, außer dem Kabriolett auch die Chaise zu nehmen, fand wenig Anklang; die jungen Damen würdigten ihn keines Lächelns und keines Wortes. Ihr nächstes Anerbieten, den Gästen, die ihr heute zum erstenmal die Ehre gaben, das Haus zu zeigen, wurde wohlwollender aufgenommen; denn Miss Bertram schmeichelte es, die Größe ihres künftigen Besitzes vorzuführen, und die anderen waren froh, wenn nur überhaupt etwas unternommen wurde.
    So erhoben sich denn alle und durchwanderten unter Mrs. Rushworths Führung eine lange Reihe von hohen und zum Teil sehr großen Räumen, die vor etwa fünfzig

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