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Mansfield Park

Mansfield Park

Titel: Mansfield Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Austen
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lachend.
«Es muß den Häuptern der Familie ungeheuer guttun, all die armen Hausmädchen und Diener zu zwingen, zweimal täglich ihre Arbeit oder ihre Muße zu unterbrechen und hier Gebete aufzusagen, während sie selber alle möglichen Vorwände erfinden, um der Andacht fernzubleiben.»
«Das entspräche wohl kaum Fannys Vorstellung von einer Familienandacht», bemerkte Edmund. «Wenn Herr und Herrin ihr nicht beiwohnen, muß die Sitte mehr Schaden als Nutzen bringen.»
«Auf alle Fälle ist es empfehlenswert, die Menschen in diesem Punkt ihrem eigenen Gewissen zu überlassen», sagte Miss Crawford. «Jeder verrichtet seine Andacht gern auf seine eigene Fasson, wann und wie es ihm am besten liegt. Der starre Zwang, zur bestimmten Stunde hier zu erscheinen, die Förmlichkeit, die Länge des Gottesdienstes – nein, das ist schrecklich und kann niemandem gefallen. Wenn die guten Leutchen, die einst hier gekniet und gegähnt haben, geahnt hätten, daß eine Zeit kommen würde, da man, beim Erwachen von Kopfschmerzen geplagt, zehn Minuten länger im Bett bleiben darf, ohne die ewige Verdammnis zu riskieren – sie wären vor Freude und Neid in die Luft gesprungen! Können Sie sich nicht lebhaft vorstellen, mit welchen Gefühlen die einstigen Schönen des Hauses Rushworth so manches liebe Mal diese Kapelle betreten haben? Ach, die armen Fräulein Eleonore und Brigitte hatten hinter ihren frommen Mienen wohl meist ganz andere Dinge im Kopf – besonders wenn an dem armen Hauskaplan nicht viel Sehenswertes war – und zu jenen Zeiten, denke ich, waren die Pfarrer noch viel minderwertiger als heutzutage.»
Ein paar Augenblicke lang erhielt sie keine Antwort. Fanny war ganz rot geworden und sah Edmund an, war aber zu böse, um etwas zu sagen, und er mußte sich erst ein wenig sammeln, ehe er erwidern konnte: «Ihr lebhafter Geist kann nicht einmal ernste Dinge ernsthaft betrachten. Sie haben uns da ein amüsantes Bild skizziert, und angesichts der menschlichen Natur kann man nicht einmal sagen, daß es falsch wäre. Wir alle kennen Augenblicke, in denen es uns schwerfällt, uns zu konzentrieren. Wenn Sie aber annehmen, daß dies der Normalfall ist, eine Schwachheit also, die durch mangelnde Selbstzucht zur Gewohnheit wird – was erwarten Sie dann von der privaten Andachtsübung solcher Menschen? Glauben Sie, daß die Gedanken, die man in der Kirche ungehindert umherschweifen läßt, im stillen Kämmerlein gesammelter wären?»
«Sehr wahrscheinlich ja. Zwei Umstände mindestens sprechen dafür: es gibt dort weniger Dinge, die die Aufmerksamkeit ablenken, und sie wird nicht so lange auf die Probe gestellt.»
«Ein Mensch, der in dem einen Fall nicht gegen seine Zerstreutheit ankämpft, würde sich im anderen Fall eben von anderen Dingen ablenken lassen; und die Stimmung des Ortes wie auch das Beispiel der anderen dürften oft einen günstigen Einfluß ausüben, so daß man die Kapelle andächtiger verläßt, als man sie betreten hat. Dagegen gebe ich zu, daß die ungebührliche Länge des Gottesdienstes manchmal auch den Frömmsten auf eine harte Probe stellt. Man möchte wünschen, daß es anders wäre – aber ich bin noch nicht so lange von Oxford fort, um gewisse Gebetsstunden vergessen zu haben.»
Während dieses Gespräches hatten sich die anderen in der Kapelle zerstreut, und Julia machte Mr. Crawford auf ihre Schwester aufmerksam: «Sehen Sie nur Mr. Rushworth und Maria an, wie sie nebeneinander vor dem Altar stehen, als sollten sie im nächsten Augenblick getraut werden! Sieht es nicht genau so aus?»
Mr. Crawford drückte seine Zustimmung durch ein Lächeln aus. Dann trat er an Maria heran und sagte so leise, daß nur sie es vernehmen konnte: «Ich sehe Miss Bertram nicht gern dem Altar so nahe.»
Die junge Dame wich in der ersten Überraschung unwillkürlich einen Schritt zurück, faßte sich aber gleich wieder und fragte lachend, aber in nicht viel lauterem Ton als er, ob er vielleicht den Brautführer spielen wolle?
«Ich fürchte, das würde ich sehr schlecht machen», erwiderte er mit einem vielsagenden Blick.
Julia, die sich in diesem Augenblick zu ihnen gesellte, spann ihren Scherz weiter aus.
«Nein wirklich, es ist doch jammerschade, daß es nicht gleich losgehen kann! Hier sind wir alle so gemütlich beisammen, ich könnte mir gar nichts Netteres und Intimeres vorstellen!» So schwatzte und lachte sie ungeniert weiter, bis auch Mr. Rushworth und seine Mutter ihre Anspielungen erfaßten; sie beschwor

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