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Mansfield Park

Mansfield Park

Titel: Mansfield Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Austen
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hatte zum letztenmal ihre Hand berührt, sich zum letztenmal verneigt, und sie durfte versuchen, in der Einsamkeit etwas Linderung zu finden. Henry Crawford war fort. Er hatte das Haus verlassen, in zwei Stunden verließ er die Gegend. So endeten alle Hoffnungen, die seine selbstsüchtige Eitelkeit in Maria und Julia erweckt hatte.
    Julia war imstande, sich über seine Abreise zu freuen. Seine Gegenwart begann ihr verhaßt zu werden, und sie war jetzt kühl genug, um auf jede weitere Rache zu verzichten – wenn nur Maria ihn nicht bekam! Sie hatte keine Lust, öffentlich die Rolle der Verlassenen zu spielen. Nun, da Henry Crawford verschwunden war, vermochte sie sogar Mitleid mit ihrer Schwester zu empfinden.
    Fanny freute sich aus reinerem Herzen über die Nachricht. Sie vernahm sie erst bei Tisch und konnte sie nur als ein Glück ansehen. Alle anderen sprachen mit Bedauern darüber, und Henry Crawfords Vorzüge wurden einstimmig, von jedem auf seine Art, gepriesen – von der Aufrichtigkeit, mit der Edmund sein nicht ganz unparteiisches Bedauern ausdrückte, bis zur Gleichgültigkeit seiner Mutter, die mechanisch einige leere Phrasen äußerte. Mrs. Norris begann, um sich zu blicken und sich zu wundern, daß Mr. Crawfords Verliebtheit in Julia zu nichts geführt hatte. Beinahe machte sie sich Vorwürfe, sich zu wenig um diese Angelegenheit gekümmert zu haben. Doch sie hatte für so viele Menschen zu sorgen, daß nicht einmal ihre Tüchtigkeit für alle ausreichte!
    Noch ein Tag oder zwei, und Mr. Yates war gleichfalls verschwunden. An seiner Abreise war Sir Thomas besonders gelegen. Bei seinem Bedürfnis, endlich wieder ungestört mit seiner Familie beisammen zu sein, hätte er auch die Anwesenheit eines erfreulicheren Gastes als lästig empfunden, doch dieser unbedeutende, dreiste, müßige und verschwenderische Bursche war ihm ganz besonders zuwider, und daß er sich als der besondere Freund von Tom und Julia aufspielte, empfand Sir Thomas als zutiefst beleidigend.
    Mr. Crawfords Kommen und Gehen hatte ihn vollkommen gleichgültig gelassen, doch als er Mr. Yates an der Haustür gute Reise wünschte, tat er es mit inniger Befriedigung. Mr. Yates war lange genug geblieben, um die Zerstörung sämtlicher Bühneneinrichtungen und die Beseitigung jeder Erinnerung an die Aufführung mitanzusehen. Er ließ das Haus in seiner gewohnten, nüchtern-strengen Atmosphäre zurück, und Sir Thomas, der ihn hinausbegleitete, durfte hoffen, mit ihm das gefährlichste Requisit des Theaters und das letzte, das ihn peinlich daran erinnerte, glücklich losgeworden zu sein.
    Mrs. Norris gelang es, einen Gegenstand vor Sir Thomas zu verbergen, dessen Anblick ihn hätte schmerzlich berühren können. Der Vorhang, dessen Anfertigung sie mit soviel Tüchtigkeit und Erfolg geleitet hatte, verschwand mit ihr in ihrem kleinen Haus. Es traf sich gerade, daß sie dort grünen Friesstoff gut gebrauchen konnte.

21. Kapitel
    Auch abgesehen von den «Liebesschwüren» brachte Sir Thomas’ Rückkehr einschneidende Veränderungen mit sich. Unter seinem Regiment war Mansfield kaum wiederzuerkennen. Einige Mitglieder der fröhlichen Gesellschaft waren verbannt, die meisten anderen in bedrückter Stimmung. Verglichen mit der jüngsten Vergangenheit war jetzt alles Trübsinn und Langeweile. Die Eintönigkeit des Familienlebens wurde kaum jemals durch eine kleine Abwechslung aufgehellt. Es gab wenig Verkehr mit dem Pfarrhaus. Sir Thomas, der ganz allgemein Vertraulichkeiten nicht liebte, zeigte sich gerade jetzt jeder gesellschaftlichen Verpflichtung besonders abgeneigt. Die einzige Erweiterung des häuslichen Kreises, die ihm genehm schien, bildeten die Rushworths.
    Diese Einstellung seines Vaters konnte Edmund nicht überraschen, er bedauerte nur, daß man die Grants ausschloß. «Denn sie haben ein gewisses Anrecht», bemerkte er zu Fanny. «Es ist, als gehörten sie dazu – als wären sie ein Teil von uns. Ich wünschte, mein Vater wäre sich mehr der großen Aufmerksamkeit bewußt, die sie Mama und den Schwestern während seiner Abwesenheit erwiesen haben. Ich fürchte, sie fühlen sich jetzt zurückgesetzt. Die Wahrheit ist, daß Vater sie kaum kennt. Sie waren noch kein Jahr hier, als er abreiste. Wenn er sie besser kennte, würde er ihre Gesellschaft so schätzen, wie sie es verdienen, denn sie gehören just zu der Sorte Menschen, die ihm gefallen muß. Wir selber könnten auch manchmal etwas Anregung brauchen. Die Mädchen sind verstimmt,

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