Manta 01 - Omnivor
Sackgassen befördert, durch bewegliche Bürsten weitergetrieben, bis eine Maschine Bänder um ihre Füße schlang, sie krähend und flatternd hochhob und sie mit dem Kopf nach unten auf ein abwärts führendes Fließband legte. Am Ende der Reise ergriff eine andere Maschine ihre zappelnden Köpfe und schnitt ihnen die Kehle durch. Das Blut spritzte in eine Wanne.
»Man betäubt sie vorher nicht einmal«, sagte Aquilon und schüttelte sich. »Weil ihr Zappeln dazu beiträgt, das Blut schneller auslaufen zu lassen oder so etwas. Ich habe versucht, Joe dazu zu bringen, eine Betäubung in das Programm aufzunehmen, und er würde es auch gerne tun. Aber er sagte, daß man ihn feuern würde, wenn er etwas aufnimmt, das die Kosten derartig erhöht. Er steckt genauso in der Klemme wie wir alle.«
Subble nickte zustimmend, obwohl die Realitäten der Situation für ihn keine moralische Frage waren. Ein Schlachthausbetrieb war nicht das Geeignete für einen Mann, dem Schmerzen Skrupel bereiteten - aber das Schicksal eines Arbeiters, den man wegen Ineffektivität feuerte, war auch keine lustige Angelegenheit.
»Wenn sie nicht schnell genug sterben«, fuhr sie gepreßt fort, »kümmern sich die Sterilisierungstanks um dieses Detail. Oder der Entfederer oder der Ausweider. Immerhin bin ich mir sicher, daß die meisten Hähnchen tot sind, wenn man sie verpackt.«
Sie versuchte nicht mehr, die Ironie herunterzuspielen.
»Dennoch, sie sind noch viel besser dran als die Kälber und Schweine.«
Subble erkannte, daß sie das Ganze ziemlich mitnahm. Dies war nicht das, was sie ihm ursprünglich hatte zeigen wollen, aber sie nahm die Sache sehr ernst.
Sie mußte nach einem Ort gesucht haben, an dem sie den Fremden verstecken konnte. Und dann hatte sie die Farm gefunden und sich mit den Bedingungen auseinandergesetzt, die hier herrschten.
»Machen wir, daß wir hier rauskommen«, sagte sie.
Sie hatte ihre Meinung wieder geändert, zögerte immer noch, das Geheimnis zu enthüllen, obwohl sie gemerkt haben mußte, daß er aufmerksam werden würde. Was hielt sie zurück?
Wieder im Apartment wusch sie sich krampfhaft in seiner Gegenwart, so als ob ihr Körper durch herumspritzendes Blut besudelt worden war.
»Verstehen Sie jetzt?« fragte sie, während sie Arme und Brüste abtrocknete und einen frischen Bademantel anzog.
Er zog sich aus und wusch sich ebenfalls, wohl wissend, daß sie ihn als befleckt ansehen würde, wenn er es nicht tat.
»Warum Sie in den letzten Monaten kein Fleisch und keine Eier mehr gegessen haben?« fragte er. »Nein.« Er wollte ihr Gelegenheit geben, es selbst zu erklären. Sie brauchte etwas, über das sie argumentieren konnte, bevor sie sich beruhigte.
»Wenn wir dies heute unseren Tieren antun, was werden wir uns morgen selbst antun?« verlangte sie zu wissen. Ihre Stimme klang bitter, ihre Augen röteten sich. »Sehen Sie nicht, wie weit wir schon gekommen sind? Dieser ganze Distrikt - eine Zusammenballung von Menschen in Käfigen, Reihe an Reihe, gefüttert mit Pillen, die durch Rohrleitungen kommen und die man Nahrung nennt, entsorgt durch gemeinschaftliche Spülklosetts. Jedes Bewußtsein wird abgelenkt durch standardisierte, künstliche Unterhaltung, die jemand programmiert hat, damit es nicht allzuviel Aufhebens gibt. Sie müssen den Hähnchen Beruhigungstabletten geben, damit sie sich nicht dem Kannibalismus zuwenden, wenn es in ihren dunklen, unnatürlichen Behausungen zu überfüllt wird. Und wir haben ebenfalls Drogen, nicht wahr? Damit wir das alles ein bißchen länger aushalten können.«
Sie ging ruckartig in die Küche und holte eine Flasche Gin. »Kommen Sie, betäuben Sie sich mit mir«, lud sie ihn ein und goß zwei Doppelstöckige ein.
»In der Natur geht es nicht freundlicher zu«, stellte Subble fest. »Was der Mensch tut, um sich mit Nahrung zu versorgen, ist lediglich eine methodische Erweiterung.«
»Ich weiß«, rief sie aus, »ich weiß, ich weiß. Sie ist absolut logisch, diese schreckliche Grausamkeit. Wir müssen also den kleinen Kälbern Eisen vorenthalten, damit ihr Fleisch weiß wird, und wir bringen von Natur aus saubere Schweine dazu, im Dreck zu waten, damit wir ein paar Pennies sparen können. Es gibt alles einen Sinn - aber wo bleibt dabei das Herz? Gibt es keinen besseren Weg als diesen?«
»Emotionen helfen nicht weiter.«
»So wie das Hähnchen zum Schlachthaus geht«, deklamierte sie und schwenkte ihr leeres Glas, »so geht die Menschheit zur Bombe! Ich
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