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Manta 02 - Orn

Manta 02 - Orn

Titel: Manta 02 - Orn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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das Sonnenlicht die aufsteigenden Nebel berührte und ihnen einen augenblicklichen Glanz verlieh, als die Strahlen gebrochen wurden. Dies war am ganzen Tag der einzige Moment, in dem die Öde Schönheit offenbarte, wenn auch nicht allzu viel.
    Dann informierte ihn sein Gedächtnis darüber, was Nebel bedeuteten. Taumelnd kam Orn auf die Füße, schlug vor lauter Eifer mit den stummeligen Flügeln und taumelte vorwärts. Er war schwach, seine Füße waren wund, seine Muskeln schmerzten, und er bezweifelte, daß er eine harte Nuß mit dem Schnabel knacken konnte, aber er kam weiter.
    Wo er den Nebel gesehen hatte, war eine Spalte im Boden. In dieser Vertiefung befand sich eine ähnliche Rille wie die, der er in dieses Ödland gefolgt war. Und am Boden dieser Einkerbung floß ein kleines Rinnsal Wasser.
    Orn grub mit seinen abgebrochenen Krallen eine Höhlung in den Sand und bettete sein Kopf darin. Er lag da, und das Wasser tröpfelte auf seine Zunge.
    Er blieb den ganzen Tag, und am Abend war er nicht mehr durstig. Er folgte dem Kanal, zu hungrig, um jetzt zu schlafen. Nach einem Vierteltagesmarsch tauchte die erste verkümmerte Vegetation auf. Er grub sie im Dunkeln aus und verschlang sie in der Hoffnung, daß sich nahrhafte Larven darin verbargen. Er hatte sich noch nicht genug erholt, um es am Geruch festzustellen. Dann entspannte er sich.
    Der folgende Tag war besser. Die Spalte, zuerst nur so breit wie ein paar Flügelspannen, erweiterte sich zu einem gewundenen Canyon, dessen schattige Seiten von Kriechgewächsen bedeckt waren. Es war heiß, aber nicht annähernd so schlimm wie in der brennenden Wüste. Das spärliche Wasser war durch Zuflüsse aus anderen Rinnen verstärkt worden und hatte sich in einen platschenden Bach verwandelt. Orn wanderte langsam und gewann seine Kraft zurück.
    Schließlich hatte sich genug Wasser gesammelt, um ein anständiges Waschen zu ermöglichen, und er badete mit Genuß. Jetzt konnte er wieder die Federn aufplustern und sich besser gegen die Kälte schützen.
    Am zweiten Tag erkletterte er die Canyonwand, steckte seinen Kopf über den Rand und. sah einen rauchenden Berg. Er war also noch nicht aus dem Vulkangürtel heraus. Die Wüste und die Spalte waren nur ein Zwischenspiel gewesen.
    Der Canyon weitete sich, und schließlich füllte das Wasser ihn ganz aus und wurde salzig. Er war wieder am Meer.
    Aber es gab einen Unterschied. Er hatte den ersten größeren Berggürtel passiert und wärmeres Gebiet erreicht. Er konnte gegebenenfalls innerhalb des geschützten Canyons nahe am Wasser in einer Furche ein Winternest bauen und sich von Fischen ernähren.
    Dann entdeckte er den unterirdischen Ruß.
    Er trat aus der Canyonwand hervor, ein beachtlicher Tunnel, aus dem warmes Wasser floß. Er stemmte sich gegen die sanfte Strömung und betrat die Höhle. Licht fiel durch natürliche Öffnungen in der Decke, und er sah steinerne Säulen, die er als typisch für solche Orte erkannte. Seine Vorfahren hatten öfter in Höhlen gewohnt. Dies war besser, viel besser. Er konnte hier bequem überwintern und brauchte nur zur Jagd nach draußen zu gehen.
    Es sei denn, andere Tiere - Räuber - hatten den gleichen Gedanken gehabt.
    Orn schnüffelte in die sich langsam bewegende Luft hinein. Er entdeckte das Schlimmste, den scharfen Geruch eines großen Reptils.
    Er suchte die Ursprungsquelle, jederzeit zu einem schnellen Rückzug bereit. Nicht alle Reptilien waren feindlich, und dieser Geruch lag an der Grenze.
    Er fand es, halb vom Wasser überspült. Es war ein Para, fünfmal so lang wie Orn und um ein Vielfaches massiger. Seine vier Füße besaßen Häute zum effektiven Schwimmen, und sein Schwanz war lang und kraftvoll. Es gab keinen Panzer an seinem Körper. Es war mit einem löffelähnlichen Schnabel ausgerüstet, von dem Orn sich erinnerte, daß er zum Eintauchen in den weichen Schlamm von seichten Teichen benutzt wurde. Es besaß einen monströsen, knochigen Kamm, der so weit zurückreichte, daß die Länge seines Kopfes buchstäblich verdoppelt wurde. Durch dieses Organ lief der
    Nasenkanal, und auch das heiße Blut des aktiven Tiers wurde hier hineingepumpt, um in der Tageshitze für Abkühlung zu sorgen. Zuviel Hitze war tödlich für Reptilien, und die großen Exemplare hatten Schwierigkeiten, diese Hitze zu verarbeiten. So gab dieses auf Verdampfungsbasis arbeitende Kühlsystem dem Para einen Vorteil gegenüber seinen Vettern. Weder Anstrengung noch mittägliches Sonnenlicht konnten

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