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Manta 03 - Ox

Titel: Manta 03 - Ox Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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sicher war, daß er keinen Unfug machte. Sie hätte den Tönen, nach denen sie suchte, schon viel schneller auf die Spur kommen können, zog es aber aus einem Grund, den sie ihm lieber nicht verraten wollte, vor, zu warten, bis Veg gelangweilt war. Jetzt machte sie sich ernsthaft an die Arbeit.
    Aber es brauchte noch immer seine Zeit. Zwei Stunden lang probierte sie neue Töne aus, bis sie schließlich auf welche stieß, die vage der menschlichen Sprache ähnelten. Sie stellte sie ab, dann wieder an - sie waren anders, folgten aber einem ähnlichen Muster. Sie versuchte es wieder mit demselben Hebel, aber obwohl die menschlich klingende Stimme fortfuhr, kam sie irgend etwas, was Tamme verstand, doch kein bißchen näher.
    »Muß den Schlüssel finden«, murmelte sie unhörbar. »Bis jetzt habe ich ihn noch nicht.«
    Sie ließ den Hebel eingerastet und wandte sich dem nächsten zu. Die Stimme änderte sich, wurde weniger menschlich. Deshalb ging sie zu dem Hebel auf der anderen Seite über, und nun wurde die Stimme vertrauter.
    Auf ,diese Weise engte sie eine Sprache, ein, die annähernd zeitgenössischem Englisch entsprach. Sie wußte, daß sie weitermachen und ihren eigenen Dialekt bekommen konnte, nahm davon jedoch Abstand.
    Veg fuhr überrascht aus dem Schlaf hoch. »He, das ergibt ja einen Sinn!«
    Mit einer heftigen Geste veranlaßte Tamme ihn zu schweigen. Nun, da die Sprache eingeengt war, konnte die Maschine vermutlich ihr exakte Alternativwelt identifizieren - was der Zweck der ganzen Übung war. Sie wollte Kommunikation ohne vollkommene Identifikation, damit ihre Welt nicht in Gefahr geriet. Aber die Maschine, bei der es sich in Wirklichkeit um ein Eingabeterminal des Maschinenstock-Intellekts handelte, hatte zugehört.
    »Kürminizieren, jach«, sagte sie.
    »Jach«, stimmte Tamme zu, während Veg verwundert dreinblickte.
    »Hübel instüllen, Üdüntitat ürrichen.«
    Das denkst du dir so, dachte sie. Ich werde deine Hübel instüllen, aber nicht damit Üdüntitat ürricht wird. Ich will eine Annäherung, keine Identität.
    Sie stellte an den Hebeln herum und brachte sie näher an die Sprache heran. Sie gab vor, Identität errei- chen zu wollen, stellte sich jedoch tatsächlich selbst so auf das neue Sprachmuster ein, daß die Maschine zu der Überzeugung kommen würde, es sei wirklich ihre eigene Sprache. Dies war eine raffinierte Falle: Die Gefangenen sollten selbst mit dem Finger auf ihre Alternativwelten zeigen, so daß diese abgehakt werden konnten.
    Gleichzeitig hoffte sie, daß Veg Verstand genug besaß, den Mund zu halten. Einige wenige Worte von ihm konnten der Maschine alles verraten.
    »Jecht. Phragen«, sagte sie.
    »Phrag.«
    »Ärste Phrage: Wo sünd wür?«
    »Machüna Prüma, Zäntrum dar Rälevance.« Im Geiste übersetzte Tamme: Maschine Prima, Zentrum der Relevanz. Mit Bescheidenheit hatte es diese Alternativweit nicht!
    »Wass wollt von uns?« Schon hatte sie sich das künstliche Sprachmuster so eingeprägt, daß sie in ihm denken und es automatisch anwenden konnte. Während sich also Vegs Augenbrauen verwirrt runzelten, war es für sie wie eine ganz normale Unterhaltung: Was wollt ihr von uns?
    »Euch lediglich identifizieren und freundschaftliche Beziehungen zwischen unseren Gefügen herstellen.«
    Tamme war froh, daß Veg dem Dialekt der Maschine nicht so schnell folgen konnte, denn er hätte laut gelacht. Freundschaftliche Beziehungen zwischen der Heimatwelt der Killermaschinen und der Erde? Wohl kaum!
    Glücklicherweise war sie eine erfahrene Lügnerin.
    »Das ist es, was wir ebenfalls wollen. Wir werden glücklich sein, zusammenarbeiten zu können.«
    »Ausgezeichnet. Wir werden einen Botschafter in euer Gefüge schicken und dort eine Enklave errichten.«
    Eine Enklave, die schnell zerbombt würde - wenn sie der echten Erde irgendwo nahe käme. Aber das würde nicht der Fall sein.
    »Wir werden bei unserer Rückkehr einen günstigen Bericht abgeben«, sagte sie. »Aber gegenwärtig müssen wir unseren Weg durch unser Gefügemuster fortsetzen.«
    »Gewiß. Wir sind vertraut mit eurem Muster. Tatsächlich haben wir schon viele eurer Lebensformen kennengelernt. Aber wir müssen euch einen Rat geben: Es besteht Gefahr.«
    Freundschaftlichen Rat von der Maschine? Aufgepaßt!
    »Erkläre das bitte.«
    »Eure Existenzform ist protoplasmisch, unsere mechanisch. Aber es gibt viele Gemeinsamkeiten zwischen uns, denn wir benötigen beide physische Unterkunft und müssen Materie verbrauchen,

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