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Manta 03 - Ox

Titel: Manta 03 - Ox Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Fußgelenke von Tamme Zwei zu fassen.
    Dann kam das ausziehbare Schwert zum Vorschein. Tamme Zweis Hände waren frei, während Tamme Eins für den Augenblick ungeschützt war. Der erste Hieb traf sie an der Seite, zerschlitzte ihre Kleidung und trennte ihr Fleisch bis zu den Rippen auf. Ihr eingeschränktes Sehvermögen war ihr zum Verhängnis geworden. Sie hätte kontern können, wenn sie in der Lage gewesen wäre, rechtzeitig zu erkennen, daß das Schwert gezückt wurde. Jetzt war sie verwundet, und ihr geringfügiger Nachteil verwandelte sich in einen beträchtlichen.
    Sie ließ los und tauchte nach unten weg, wobei sie einen Augenblick opferte, um mit einer Willensanstrengung den Blutfluß zu stoppen. Aber Tamme Zwei ging mit ihr nach unten und schlug wieder mit dem Schwert zu. Tamme zückte ihr eigenes und hieb damit nach der Feindin, aber ihre Reflexe wurden durch die Regenerationsanstrengungen verlangsamt, und Tamme Zwei parierte mit Leichtigkeit.
    Tamme streckte den Arm aus und packte mit einer Hand eine Stange. Das Zerren war schrecklich, aber ihr Körper kam abrupt zur Ruhestellung.
    Und Tamme Zwei stoppte gleichzeitig mit ihr ab, trat ihr das Schwert aus der Hand und zielte mit dem ihren nach dem Herzen. Tamme wand sich zur Seite, zu langsam jedoch, und die Schwertspitze verfehlte ihr Ziel um wenige Zentimeter, bohrte sich statt dessen in ihre Unke Lunge.
    Niemals zuvor hatte sich vor Augen geführt, was für eine mörderische Widersacherin sie war, wie unerbittlich, wie wirkungsvoll. Tamme Zwei war eine Agentin, die auf der gleichen Stufe stand. Tamme selbst war gegenwärtig jedoch eine Agentin, die nur über achtzig Prozent ihres Sehvermögens verfügte, überrascht worden war und an einem nachlassenden Zielbewußtsein litt. Jeder einzelne dieser Unterschiede war kritisch, und jetzt war sie erledigt. Konnte sie die andere mit ins große Nichts ziehen?
    Tamme Zwei brauchte einen Moment, um das Schwert freizubekommen, denn die Wucht des Stoßes hatte die Spitze durch den ganzen Körper getrieben. Tamme nutzte den Vorteil des Augenblicks, um Tamme Zwei an der Nackenseite einen Hieb zu versetzen, der der Vorbereitung einer buchstäblichen Todesumarmung dienen sollte.
    Tamme Zwei duckte sich wiederum ab, minderte die Wirkung des Schlags und blockierte die zupackenden Arme. Tamme fiel bereits durch die Kubikel, aber ihr Griff war nicht fest genug, und Tamme Zwei entwand sich ihm. Der doppelte Selbstmord würde nur eine von ihnen töten.
    Diesmal folgte ihr Tamme Zwei nicht nach unten, denn sie dachte gar nicht daran, nochmals in Reichweite dieser Arme zu kommen. Statt dessen zückte und schleuderte sie ein dünnes Messer. Es schoß unbeirrt abwärts, drang in Tammes Schädel ein und durchbohrte das Hirn. »Ich gehe in den Weltraum«, sagte er.
    »Wenn du das tust, bringe ich mich um«, sagte sie.
    Bunny folgte entsetzt dem feierlichen, ernsthaften Dialog ihrer Eltern und wußte ganz genau, daß es nichts gab, was sie tun konnte. Sie stritten sich niemals, diskutierten niemals. Wenn einer von ihnen etwas sagte,
    war es endgültig.
    Tatsächlich hatten sie diese Worte niemals gesprochen. Die Worte existierten nur in Bunnys Bewußtsein, in ihren Alpträumen.
    Aber sie spiegelten die stimmlose Wirklichkeit wider und mündeten im Laufe der Jahre in einer unausweichlichen Entscheidung.
    Ihr Vater ging in den Weltraum, da er unfähig war, der Befriedigung eines lebenslangen Sehnens zu .widerstehen. Über den Ozean zu segeln war in seinem Erbgut verankert. Die Natur der Herausforderung hatte sich geändert, seine Reaktion darauf jedoch nicht.
    Bunny verstand dies, denn er hatte ihr vom Weltraum erzählt, von seinen zahllosen Wundern, die erst jetzt enthüllt wurden, von seiner unwiderstehlichen Faszination. Neutronensterne, Schwarze Löcher, Quasare; fremde Lebensformen, mysteriöse Überbleibsel längst vergangener Reiche; Beschleunigung, freier Fall; Meteore, Kometen, Krater. Auch sie wollte gehen.
    An dem Tag, an dem er sie verließ, kratzte ihre Mutter sorgfältig die Isolierung von der Stromleitung des Apartments und verursachte an ihrem Körper einen Kurzschluß. Bunny war eine Waise.
    »Ich weiß, daß dein Vater im Weltraum verschollen ist und deine Mutter starb, als du noch ein Kind warst«, sagte er. »Das war es, was mich zuerst zu dir hinzog. Du hast mich gebraucht, und ich glaubte, daß das ausreichen würde.« Er machte eine Pause und ging auf dem Parkplatz hin und her, wobei er gedankenlos die Hände

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