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Manta 03 - Ox

Titel: Manta 03 - Ox Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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gehen konnte, führte Veg sie aus dem Haus. Das Gebäude war mit Blöcken aus schaumartigen Nebel errichtet worden und neigte zum Verfall. In regelmäßigen Abständen schnitten der Farmer und seine Familie neuen Nebel aus der Bank und bauten eine neue Residenz. Die Bauteile des alten Hauses wurden zurechtgestutzt, um dem Vieh als Lager zu dienen. Die Rinder mochten den menschlichen Geruch, von dem das Material durchdrungen war.
    Sie waren harte Arbeiter, diese Nebelnasen (wie Veg sie nannte), und ihre Kinder halfen ihnen. Sie benutzten ihre Hände für schwere Arbeiten und die greiffähigen Rüssel für feinere. Sie ernteten gewisse Nebelsorten zu Nahrungszwecken. Die meisten schmeckten wie parfümierte Seife, waren jedoch nahrhaft. »Jetzt erinnere ich mich«, sagte Tamme. »Wir sind diesen Leuten schon einmal begegnet, und Sie haben ihnen das He- xaflexagon gezeigt.«
    »Ja. Sie haben schon viele Vegs und Tammes gesehen, aber ich war erst der zweite, der ihnen zufällig das Hex gezeigt hat. Glücklicherweise, denn nur deswegen haben sie sich an uns erinnert. Ich meine, sie haben uns von den anderen, die wie wir sind, unterschieden und uns geholfen. Ich mache wie ein Verrückter He- xaflexagons. Auf diese Weise revanchiere ich mich bei ihnen.«
    »Und wie soll ich mich bei Ihnen revanchieren?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich habe das nicht getan, um etwas dafür zu bekommen.«
    Sie griff nach seiner Hand. »Bitte, ich brauche Sie. Ich will Ihnen gefällig sein. Was kann ich tun?« Oh, Gott, sie bettelte, und das würde ihn verjagen.
    Er sah sie an. »Sie brauchen mich?«
    »Das ist vielleicht das falsche Wort«, sagte sie verzweifelt.
    Sein Mund war grimmig. »Wenn Sie ein Wort gebrauchen, das Sie nicht verstehen, deichseln sie nur daran herum. Ja, es ist das falsche Wort!«
    »Es tut mir leid«, stieß .sie hervor. »Ich werde es nicht wieder benutzen. Aber seien Sie nur nicht wütend, wenden Sie sich nicht von mir ab.«
    Er hielt sie an den Schultern auf Armlänge von sich. »Weinen Sie?«
    »Nein!« Aber es hatte keinen Zweck. »Ja.« Wenn Sie physisch und psychisch nur nicht so schwach gewesen wäre! Starke Männer mochten so etwas gar nicht.
    »Warum?«
    Was außer der Wahrheit blieb übrig?
    »Wenn Sie in meiner Nähe sind, fühle ich mich sicher, beschützt. Ohne Sie ist es ein. Alptraum. Meine Vergangenheit.«
    Er lächelte. »Ich glaube, Sie haben sich schon bei mir revanchiert.«
    Was meinte er?
    »Ich verstehe nicht.«
    »In erster Linie hatten Sie eine Hirnverletzung. Ich nehme an, .daß dadurch all die gelöschten Erinnerungen wiedergekommen sind - bis zurück zu. Bunny. Und Ihre Konditionierung ist aufgebrochen worden.
    Deshalb können Sie jetzt Alpträume haben, die aus Ihrem Unterbewußtsein kommen, und können sich unsicher fühlen. Und deshalb brauchen Sie jemanden.«
    »Ja. Es tut mir leid. Ich bin nicht stark.«
    Wie ein schwaches Kind, wie ein Kind, um das man sich kümmern mußte.
    Er machte eine Pause, kaute dabei nachdenklich an seiner Unterlippe. Dann: »Erinnern Sie sich an unsere Unterhaltung, in der es darum ging, was 'Quilon hat, daß Sie nicht haben?«
    Sie konzentrierte sich. »Ja.«
    »Jetzt haben Sie es auch!«
    »Aber ich bin schwach. Ich kann nicht einmal allein stehen, und selbst wenn ich es könnte.«
    Es sah sie intensiv an, ohne zu antworten. Ihre Fähigkeit, Emotionen zu lesen, hatte gelitten, vielleicht weil ihre eigenen so in Unordnung waren. Sie konnte seine Reaktion nicht ausloten, konnte sich nicht von ihr leiten lassen. Sie war auf sich selbst gestellt.
    »Selbst wenn ich es könnte«, beendete sie ihren Satz mit einiger Mühe, »würde ich es nicht wollen.«
    Dann kam ihr mit unglaublicher Brillanz die Erleuchtung.
    »Veg, das was ich empfinde, dies alles, die Angst, die Schwäche, die Hilflosigkeit - ist das. Liebe?«
    »Nein. Nicht die Angst, nicht die Schwäche.«
    Sie fing wieder an zu weinen; ihre momentanen Hoffnungen hatten sich zerschlagen.
    »Ich bin jetzt nicht sehr hübsch, das weiß ich. Mein Gesicht ist voller Flecken und schält sich durch die Säureverbrennung. Ich habe soviel Gewicht verloren, daß ich wie eine Vogelscheuche wirke. Ich bin wieder ganz Bunny. Ich habe also in keiner Weise das Recht, zu denken, daß Sie.« Sie unterbrach sich und führte sich vor Augen, wie rührselig sie klang. Dann war sie wü-

tend auf sich selbst. »Aber, verdammt noch mal, ich liebe Sie wirklich! Der Rest ist irrelevant.«
    Sie wandte sich ab und bedauerte, es

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