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Manuskript des Teufels

Manuskript des Teufels

Titel: Manuskript des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bert Saurbier
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Meter breiten kunstvoll gearbeiteten schmiedeeisernen Tores.
    Die Limousine glitt über den mit weißem Naturstein gepflasterten Vorplatz auf das Wohnhaus des mit dezentem Luxus ausgestatteten Anwesens zu.
    Als Leano ausstieg, schwang die große Glastür des Haupteinganges zurück. In der Türöffnung stand Vittorio Barbaro, der Boss der Bosse, der oberste Pate, der mächtigste Mann der `Ndrangheta.
    Eine eindrucksvolle Erscheinung. Nicht sehr groß, höchstens 1,70. Er schien etwas übergewichtig. Die weißen Schuhe fielen unter der schwarzen Hose auf. Ein weinroter Pullover bildete zusammen mit dem schwarzen Seidenschal eine wohltuende Farbharmonie zum strahlend weißen, am Hals offen getragenen Hemd.
    Der Kopf dieses Mannes hätte jeden Porträtmaler begeistert und inspiriert, der beabsichtigte, dem alttestamentarischen Propheten Moses das Charisma eines Alphatypen zu verleihen. Über der hohen Stirn schmückte fülliges, leicht gewelltes dunkelgraues Haar das weise Haupt. Unter markanten weißgrauen Brauen strahlten ehrfurchtgebietende stahlblaue Augen. Doch am auffälligsten war die kräftige, vorgewölbte Römernase. Das Gesicht erweckte den Eindruck von hoher Intelligenz, gepaart mit langjähriger Lebenserfahrung. Es fürchtete und duldete keinerlei Widerspruch.
    Die Aura dieses Mannes ließ jeden, der sich in ihren Bannkreis begab, bereit werden, sich bedingungslos unterzuordnen.
    Freudestrahlend kam diese Majestät auf Leano zu, der nicht wusste wie ihm geschah, und umarmte ihn herzlich wie einen lieben Verwandten.
    „Ich freue mich, dich endlich zu sehen. Komm herein! Wir haben einiges zu besprechen. Doch vorher möchte ich dir etwas zeigen.“
    Er legte seinen Arm kameradschaftlich um Leanos Schultern und geleitete ihn durch die mindestens 100 Quadratmeter große, mit hochwertigem hellem Marmor ausgelegte Diele.
    Sie gingen vorbei an einer mehrtürigen Glasfront, die den Blick freigab auf eine riesige Terrasse, die von einer hohen Smaragd-Hecke umgeben war. Dahinter glitzerte die leichtunruhige Wasserfläche eines azurblauen Swimmingpools.
    Kurz bevor sie die vor ihnen liegende Gebäudewand erreichten, öffnete sich automatisch eine aus hellem Naturholz gearbeitete Tür.
    „Wir betreten meine heiligen Hallen“, bemerkte der Hausherr feierlich. „Schau dich um!“
    Sie befanden sich in der überdimensionierten Vorhalle eines Wellnessbereichs. Der Fußboden war ausgelegt und die Wände verkleidet mit unterschiedlich getöntem und gemasertem, unbezahlbar teurem Carrara-Marmor aus der Toskana. Dieser edle Stein galt als das bevorzugte Material von Michelangelo.
    Vittorio Barbaro schritt auf eine offen stehende Glastür zu. „Mein Junge, ich liebe diesen Raum und nutze ihn oft alleine oder, was unterhaltsamer ist, mit Freunden und Gästen. Aber diese Sauna verbirgt tatsächlich ein unverzichtbares und lebenswichtiges, aber auch extrem kostspieliges Geheimnis.“ Er setzte sich auf eine Bank. „Komm her, neben mich! Hör einen Moment auf deine Nase. Riechst du ihn? Diesen würzigen Holzgeruch. Dieser Duft ist ein typisches Erkennungsmerkmal für die Qualität und die Herkunft des hier verwendeten Holzes. Mindestens 80 Jahre alte Polarfichte. Das Holz wurde über 100 Stunden mit einer Hitze von 200 Grad behandelt. Dadurch wird nicht nur eine Unempfindlichkeit gegenüber Feuchte, Schweiß und Aufgüsse erreicht, sondern auch eine Resistenz gegenüber Pilzen und Bakterien.“ Er blickte Leano an. „Fällt dir etwas Besonderes in diesem Schwitzraum auf?“
    Leano schaute sich interessiert um. „Puhh! Es ist alles so luxuriös und schön. Eins, zwei, drei Liegeetagen. Sowas hab ich noch nie gesehen. Meinst du das?“
    „Nein. Lass deiner Beobachtungsgabe freien Lauf.“
    Leano wandte den Kopf und ließ seine Blicke über die Saunalandschaft schweifen. „Also, wenn Sie so fragen. Ich denke, dass in beiden Lampen Überwachungskameras stecken.“
    „Treffer!“, sagte Barbaro. „Aber da ist noch etwas.“
    Leanos Augen blieben an der Rückwand hängen. „Die sieht merkwürdig aus“, grübelte er: „Ja, sie ist weder mit der Decke noch mit den seitlichen Wänden verbunden.“
    Barbaro stand blitzschnell auf, schaute Leano begeistert an, nahm seinen Kopf in beide Hände und drückte ihm einen schmatzenden Kuss auf die Stirn. „Ganz der Vater! Ich bin stolz auf dich.“ Er setzte sich wieder und rückte nahe an Leano heran. „Und was meinst du, hat es zu bedeuten, dass die Rückwand keinen festen Kontakt

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