Manuskript des Teufels
bekanntesten, berühmtesten und beliebtesten Stadtteil Tel Avivs zu malen, vom Tel Aviver Strand, der zu den attraktivsten am Mittelmeer zählte.
Tami Pardo erhob sich und trat dicht vor die von der Decke bis zum Boden reichende Fensterfront. „Kommen Sie, Herr Zwilling, stellen Sie sich neben mich. Dort, ganz rechts, wo der Yarkon River ins Meer mündet, beginnt die weit über die Landesgrenzen hinaus bekannte und nach dem ehemaligen Bürgermeister von Tel Aviv benannte Shlomo Lahat Promenade. Sie bildet ab dem Marina Yachthafen dort links eine 5 Kilometer lange, bis Old Jaffa reichende Promenadeneinheit mit dem weitgehend parallel verlaufenden Retsif Herbert Samuel Esplanade.“ Zwilling stand auf und schaute gebannt hinaus.
„Für alle, die das Baden im offenen Meer nicht mögen, gibt es den unmittelbar vor dem Marina-Hafen gelegenen Gordon Swimmingpool. Im Anschluss an die Parkanlage sehen Sie das Etzel Museum, in dem die Geschichte der Israelischen Unabhängigkeitskämpfe dargestellt wird. Und dort, das großflächige Gebäude in der Nähe des Pools, eines der weltweit schönsten Delphinarien. In dem Gebäude daneben befindet sich das Mata Ray, ein gut frequentiertes Spezialitäten-Restaurant für alle Köstlichkeiten, die das Meer zu bieten hat. Weiter Richtung Jaffa entdecken Sie lauter grüne Sonnenschirme. Sie gehören zu der bei Tag und Nacht ausgebuchten Banana-Beach-Bar. Übrigens, sie war früher ein fast heiliger Ort der Hippies, an dem sie in Andacht versunken den Sonnenuntergängen huldigten. Dieser Strandabschnitt wird heutzutage von nudistischen Sonnenanbetern bevorzugt. Dort am Hiltonstrand ganz im Norden genießen Schwule und Lesben Sonne, Sand und Meer. Etwas weiter südlich der abgeschirmte Badestrand der ultra-orthodoxen Juden, den Männer und Frauen, nur im Drei-Tage-Rhythmus streng voneinander getrennt, aufsuchen dürfen.
Dann gibt es Strandabschnitte, die von Deutschen, andere von Engländern und wieder andere von Russen bevölkert sind. Ganz draußen, kurz vor Jaffa, ist der Strand der in schwarzen langen Kleidern badenden arabischen Frauen.“
„Hier scheint das Leben zu pulsieren“, kommentierte Zwilling.
„Und ob. An dieser Stelle reichen sich mehrere Kulturen und Weltanschauungen auf engstem Raum die Hand.“
„Und überall diese einladenden Restaurants.“
„Ja, aus den unterschiedlichsten Ländern dieser Welt. Für Tausende von Tagesgästen, Urlaubern, Geschäftsreisenden und natürlich auch Einheimischen.“
„Aber dass es hier auch Edelboutiquen gibt, ist mir neu. Hier ist ja richtig was los.“
„Hah! Wenn spät abends der riesige Feuerball aus purem Rotgold am fernen Horizont ins Meer hinein gleitet, in der schnell aufkommenden Nacht die schillernden Leuchtreklamen ihre Pracht entfalten und die Abkühlung Erfrischung und Erholung verspricht, dann nimmt das Leben auf dieser Luxusmeile erst richtig Fahrt auf. Wenn aber jemand glauben sollte, dass beim ersten Morgengrauen der Strand für ein paar Stunden zur Ruhe kommt, der muss sich eines Besseren belehren lassen. Hier ist immer Action. Viele lassen ihre Party hier ausklingen. Man sagt, dass nach durchzechter Nacht die morgendlich kühl-frische Meeresbrise und ein mutiger Kneipp-Gang durch die knietiefe Dünung jeden noch so grimmigen Kater vertreiben würde.“
„Oh, schön“, unterbrach Aaron, „ich sehe unsere Vorspeise im Anmarsch.“
„So, dann mein letzter Hinweis. Die kleine Stadt Jaffa dort drüben ist um vieles älter als Tel Aviv. Es heißt, sie stamme aus der Bronze-Zeit, zwischen 2200 und 800 v.Chr. Der biblischen Legende nach hat ein Sohn Noahs, Japhet, nach der Sintflut Jaffa gegründet“, beendete ‚T‘ seine Strandführung. „Und jetzt guten Appetit.“
„Mensch, Mister ‚T‘ “, strahlte ihn der immer noch fasziniert wirkende Zwilling an, „am liebsten würde ich mich mitten in dieses einmalige Mittemeer-Flair hineinstürzen.“
„Ist Pullach denn so langweilig?“, fragte ‚T‘ und lachte.
Jehuda Schlomann, Aaron Lewison, ‚T‘ und Zwilling fassten sich an den Händen, wünschten sich guten Appetit und widmeten sich den koscheren Freuden des Gaumens.
27
Leano hatte sich entschieden, mit Rücksicht auf die Altersschwäche seines geliebten, dreitürigen Punto Diesel, Baujahr 1999, die Holperstrecke durch die Ausläufer des Aspromonte Gebirges zu meiden. Heute bevorzugte er den deutlich längeren, aber wesentlich einfacheren und bequemeren Weg. Auf gut ausgebauten
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