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Mappa Mundi

Mappa Mundi

Titel: Mappa Mundi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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dichtem Bart, antwortete an seiner Stelle. »Wir arbeiten daran.« Er hatte einen schweren Akzent – welchen, wusste Dan nicht zu sagen.
    »Lassen Sie mich los!«
    Dan ignorierte McAlisters Gestrampel und schob ihn stattdessen an der Wand hoch, dass er sich den Kopf an einer Ecke von Armstrongs vielen Diplomen und Abschlusszertifikaten stieß. »Sie wollen bei jedem hier einen Ihrer schleimigen Finger im Arsch haben und jetzt behaupten Sie, Sie wüssten die Passwörter nicht?«
    »Hier ist privates …«
    »Na, der Häkelmann muss die Passwörter ja auch gekannt haben, stimmt’s? Wie konnte er sonst darauf zugreifen? Schon mal daran gedacht? Himmel, ich wette, sogar ich weiß, wie sie heißen …«
    »Dann benutzen Sie sie gefälligst!«, brüllte Armstrong, und Dan sah ihm an, dass es ihm hundert Prozent ernst war.
    »Es wäre ein nie da gewesener Bruch aller Sicherheitsvorkeh …«, begann McAlister, kaum dass seine Zehen wieder den Fußboden berührten.
    Dan wirbelte ihn herum und schleuderte ihn auf den Schreibtisch, die Arme und Beine ausgebreitet, sodass er wie ein großer Seestern darüber rutschte und den Stifthalter beiseite fegte. Dan arbeitete bereits an seinem Pad und suchte nach einem Weg ins System.
    Die Verteidigungsjungs waren nicht allesamt Mistkerle. Der »Experte«, der an Bills Platz arbeitete, half ihm, führte ihn in die richtigen Bereiche und hatte binnen kurzem die Editorbildschirme gefunden. Schweigen legte sich über den Raum, während Dan vor dem Pad saß und nachdachte. Er war sich längst nicht mehr so sicher wie noch vor zwei Minuten. Würde er einen monumentalen Schiffbruch erleiden und Natalies letzte Chance mit in die Tiefe reißen? Seine Hände zitterten.
    Doch Dan kannte die Passwörter, denn Natalie hatte nur drei verschiedene und benutzte sie, um ihn daran zu hindern, Spiele auf ihrem System zu Hause zu spielen, wenn sie fort war. Wenn sie hier ein anderes genommen hatte … aber daran wollte er gar nicht denken.
    Das zweite Passwort funktionierte. Es gestattete ihm Zugang in den Editor, und Dan sah zu, wie der Ingenieur rasch den Parameter INFINITY auffand und durch INTEGER: 1 ersetzte.
    »Würde ich ihn auf null setzen, nachdem das Programm bereits aktiv ist, könnte es zu unvorhersehbaren Begleiteffekten kommen. Ich kann es nicht sagen, ohne mir die Daten, die zugrunde liegen, genauer angeschaut zu haben.« Bei dieser Erklärung zuckte der Ingenieur die Achseln, was verriet, dass er sich nicht sicher war, ob er große Hoffnungen in die Zahl 1 setzen durfte.
    Doch Dan war es gleich. Eine einzige sinnvolle Änderung war besser als eine Milliarde Versuche.
    Den ganzen Weg in den Korridor nach Q-1 ging er vor McAlister. Das Scanner-System übertrug die neuen Anweisungen, und Natalies vielfarbig lodernde Anzeigen erstarben zu etwas, das recht normal ausschaute.
    »Alle Sicherheitssysteme sind augenblicklich zurückzusetzen«, sagte McAlister in das Mikrofon an seinem Revers, als Dan sich von den Anzeigen abwandte. »Richtig. Jedes einzelne.
    Löschen Sie alles aus dem System und verhören Sie jeden Angestellten, bevor irgendwelche Rechte wieder erteilt werden.«
    Dan schob Charlton sanft zur Seite, holte aus und versetzte McAlister einen Kinnhaken. Schmerz explodierte in seiner Hand. McAlister ging zu Boden und blieb dort. Sein Ohrhörer fiel heraus und glitt wie ein Wurm in seinen Kragen. Eine blecherne Stimme, gerade noch hörbar, drang heraus.
    »McAlister? Alles in Ordnung bei Ihnen?«
    Dan kniete sich neben den Liegenden, beugte sich zum Revers hinunter und sagte: »Mr McAlister braucht eine kurze Auszeit. Er meldet sich so rasch als möglich wieder bei Ihnen.«
    Charlton stieß ihn mit dem Fuß an. »Danke«, hauchte sie und tätschelte Dan den struppigen Kopf.
    »Wau, wau«, entgegnete er und besah sich seine blutverschmierte Hand. »Lassie zu spielen ist viel härter als ich dachte. Verdammt, ich glaube, ich muss zum Tierarzt.«
    »Komm schon.« Sie half ihm auf. »Wir kümmern uns darum.«
    »Ich kümmere mich darum, wenn’s recht ist.« Ein Militärpolizist, in Größe und Gewicht ungefähr mit einem Kampfpanzer vergleichbar, stand in der Tür, die Hände in die Hüften gestemmt. Er blickte auf McAlister, trat näher und legte Dan Handschellen an.
    »Hier entlang bitte, Mr Connor.«
     
    Ian Detteridge stand im Flur seines eigenen Hauses und betrachtete seine Frau, wie sie, die Hände vor den Mund geschlagen, vor ihm zurückwich. Doch so fest sie die Hände auch auf die

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