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Mara und der Feuerbringer Band 2 - Das Todesmal

Mara und der Feuerbringer Band 2 - Das Todesmal

Titel: Mara und der Feuerbringer Band 2 - Das Todesmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Krappweis Tommy
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hatte. Genau.
    Der Stab ging ihr fast bis zur Schulter und war somit um einiges kürzer als Gandalfs Zauberstab. Andererseits war er darum auch nicht ganz so auffällig und man konnte ihn vielleicht sogar in der U-Bahn mitnehmen, ohne dass alle dachten, man sei unterwegs zur nächsten Fan-Convention.
    Sie stellte den Stab auf dem Boden ab und sofort passierte etwas.
    »Wo w … «
    »Was denn?«, fragte der Professor sofort neugierig. »Spürst du was?«
    »Aber so was vo n … «, murmelte Mara. »Das ist wie heute Vormittag an der Quelle, aber viel stärker. Boa h … jetzt versteh ich das erst alles.«
    »Du verstehst was? Bitte, Mara, lass dir doch nicht alles aus der Nase zuzzeln, ich bin keine Seherin und brauche Infooos!«, bettelte Professor Weissinger und fuchtelte dazu mit den Händen wie ein italienischer Fischhändler.
    »Ich erzähl’s Ihnen unterwegs, okay? Können Sie laufen?«
    »Ich jogge sogar, wenn du dafür deine Weisheit mit mir teilst, Mara Lorbeer!«
    Inzwischen war es wirklich ziemlich dunkel geworden, aber weder Mara noch der Professor hatten das Gefühl, dass ihnen nach diesem Abenteuer noch irgendetwas Angst einjagen würde. Als sie ein kleines Stück gegangen waren, drängte der Professor ungeduldig. »So, wir gehen und ich warte. Was hast du also herausgefunden?«
    »Na, das ganze Wasserdings! Ich hab da unten an der Quelle eben nicht direkt die Erde gespürt, sondern das Wasser! Das Wasser im Boden!«
    »Hm, jetzt mal abgesehen davon, dass man Wasser nicht spüren kann, wenn man auf dem Boden darüber st…«
    »Herr Professor!«
    »Ja doch, ich sage ja abgesehen davon ! Bitte lass mir meinen letzten Rest wissenschaftlichen Zweifel, auch wenn er nur noch zu gelegentlichen Floskeln taugt. Aber das könnte auch erklären, warum du meine Schritte gehört hast. Der ganze Boden bei der Quelle ist natürlich voll mit Wasseradern, und Wasser ist ein großartiger Überträger für Schall.«
    »Na, aber das Wichtigste ist doch: Die drei Beten sind doch die Ding s … di e … «
    Der Professor schlug sich mit der flachen Hand auf die Stirn. »Die weisen Frauen der Quelle , natürlich! Du hast ja so recht, Mara. Sie haben deine Gabe gespürt und dir eine klassische Prüfung gestellt, damit du dich als würdig erweist.«
    »Klassische Prüfung? Was meinen Sie denn damit?«
    »Nun, die Mythen und Sagen aller Kulturkreise sind doch voll mit Abenteuern wie diesen. Von Herakles über Perseus bis zu Siegfried, quer durch die gesamte Fantasyliteratur und mitten hinein in die heute so weitverbreiteten Computerspiele, läuft das doch immer nach dem gleichen Schema ab: Der Held oder die Heldin, Verzeihung, muss Rätsel lösen, Feinde besiegen oder einen Unschuldigen retten und erhält am Ende eine Belohnung, die ihm auf dem weiteren Weg hilfreich sein wird.«
    Mara klatsche in die Hände. »Stimmt, bei uns war es sogar die volle Packung. Wir haben Rätsel gelöst, Feinde bekämpft und jemanden gerettet!«
    »Siehst du? Und die Belohnung ist dieser Stab, der dir hilft, die Kraft des Wassers zu nützen. Erinnere dich an den letzten Vers der Beten, Mara!«
    Nütze, was dir ward gegeben,
    wiege mit des Wassers Streben,
    willfährig wird sich’s lenken lassen,
    wem gelingt danach zu fassen.
    Mara spürte die Worte wie ein Kribbeln am ganzen Körper und bemerkte, dass ihre linke Hand plötzlich kälter wurde. Verdutzt blieb sie stehen und hob die Hand mit dem Stab hoch. Die Schriftzeichen glommen bläulich und sie stand bis zu den Knöcheln in einer schlammigen Pfütze.
    Doch ebenso schnell war das blaue Licht wieder verschwunden, das Wasser im Boden versickert und der Stab ähnelte wieder einem etwas zu langen Spazierstock.
    Mara sah den Professor an. Dieser zog die Augenbrauen hoch. »Nun, das erklärt wohl besser als jede Ausgrabung, warum das alte Wort für Seherin ›Frau mit dem Stab‹ bedeutet. Aber andererseit s … « Er machte einen Schritt rückwärts und musterte Mara wie eine Fremde. Fast feierlich sagte er zu ihr: »Mara Lorbeer von der Au. Der Zweig nannte dich Spákona , die Frau, die sieht. In der Grænlendinga þáttr , der Sage von den Grönlandern, wird sie als schwach begabte Seherin erwähnt. Loki nennt dich litilvölva , die kleine Seherin. Auch dieses Wort kennt man aus den alten Quellen. Aber ich glaube, sie alle unterschätzen dich. Sie sehen nur, dass du sie sehen kannst, und das beschreiben auch all die Worte: die Frau, die sieht.« Er machte eine bedeutungsvolle Pause. Mara ahnte,

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