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Mara und der Feuerbringer, Band 3: Götterdämmerung (German Edition)

Mara und der Feuerbringer, Band 3: Götterdämmerung (German Edition)

Titel: Mara und der Feuerbringer, Band 3: Götterdämmerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tommy Krappweis
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saßen, als wären sie nie weg gewesen. Thumelicus war weniger schreckhaft, hatte in Walhall wohl schon ganz andere Dinge gesehen. Oder er konnte sich besser zusammenreißen.
    Mann, ich war immer so stolz drauf, dass ich nicht so leicht erschrecke, und jetzt passiert mir das andauernd!, schimpfte Mara in sich hinein. Voll peinlich! Was der Cussi jetzt wohl von mir denkt.
    Sie hob die Hand, um die Locke aus dem Gesicht zu streichen, und kämpfte den Reflex erfolgreich nieder. Hatte Thumelicus gegrinst? Wehe!
    Sie wurde unterbrochen, als einer der Raben zu sprechen begann:
    »Du forderst Einspruch, Weißbart, wir haben diesen zu erheben.«
    Doch Mara war schneller. »Moment mal, ich will jetzt was wissen!«, rief sie wütend dazwischen. »Wieso haut ihr einfach ab? Wir hätten euch ein paarmal gut gebrauchen können! Ihr habt versprochen, dass ihr dableibt!«
    »Ist es nicht, als wären wir immer da, wenn wir jederzeit da sind, wenn wir es wollen?«, war die verklausulierte Antwort.
    »Nein, ist es nicht! Null! Für mich seid ihr nur dann da, wenn ihr auch dann da seid, wenn ihr nicht da sein wollt und trotzdem da seid!«, patzte Mara zurück. »Das ist der Witz am da sein! Das, was ihr meint, nennt sich kommen und gehen!«
    »Das ist ja alles sehr spitzfindig und unterhaltsam«, schaltete sich Professor Weissinger ein. »Aber wie sagte mein Vater immer so schön: Spitzfindich im Tierheim, wenn ich einen Hund will. Wir wollten aber Raben, und das nicht nur dann, wenn ihr das wollt.«
    Steffi verdrehte die Augen. »Also bitte, wollt ihr jetzt hier einen Debattierklub eröffnen?«
    »Ja, aber tut uns leid, wir sind schon voll«, servierte der Professor zurück.
    Steffi öffnete bereits den Mund, um eine Antwort zurückzuschmettern, doch Mara kam dem zuvor. »Ihr Raben seid doch hier, weil ihr einen besseren Vorschlag habt. Also bitte, raus damit!«
    »Wir folgten dem Kleinsten und fanden den Größten«, antworteten die beiden Raben sofort im Chor, und kurz herrschte Stille.
    »Ah«, murmelte Mara lahm. »Toll. Danke. Was würden wir nur ohne euch machen.« Innerlich seufzte sie. Oh bitte, nicht wieder ein Rätsel.
    »Ich befürchte, wir müssen uns damit abfinden, Mara«, ließ sich der Professor vernehmen. »Es ist nun mal typisch für die nordische Mythologie, dass Informationen in Rätsel verpackt werden. Direkte Infos findet man in den alten Texten eher selten. Aber das ist eben auch ihr literarischer Wert, wenn du verstehst.«
    Mara verstand vielleicht oder vielleicht auch nicht. Ihr war der literarische Wert der alten Texte im Moment einfach mal völlig egal. Doch was sollte sie tun?
    »Ach, kommt schon, das ist doch jetzt echt nicht fair. Wir haben keine Zeit für solche Spielchen!«, versuchte Mara es ein letztes Mal.
    Aber die Raben schwiegen. Sie sah die beiden Vögel scharf an. Die hielten mühelos stand. Maras Blick wurde weich. Es half ja nix, also dann …
    »Haha, ach du liebe Zeit, ich hab’s. Natürlich! Ihr wisst also, wo Thurisaz ist!«, lachte der Professor da plötzlich auf. »Na dann, raus damit!«
    »Krah«, sprachen die Raben und blickten Mara an. Dabei blickten sie zur Tür.
    »Ach so, ihr könnt erscheinen und verschwinden, aber jetzt soll ich euch die Tür aufhalten«, grummelte sie. Trotzdem stieß sie die Autotür auf, und die Raben hopsten hinter ihr auf der Lehne entlang und flatterten dann aus dem Auto.
    Auf dem Gehsteig hörten sie ein paar überraschte Stimmen, denn es war ja nicht alltäglich, dass sich zwei ausgewachsene Raben urplötzlich aus einem Auto in die Luft schwangen. Doch Mara schlug die Tür sofort wieder zu, während Steffi bereits den Motor startete.
    »Na los, los, los!«, rief der Professor. »Raben kümmern sich nicht um Ampeln!«
    »Da haben sie ja was mit dir gemeinsam«, ätzte Steffi und ließ den Motor aufröhren.
    Erfreulicherweise schienen den Raben die Verkehrsgesetze zumindest so geläufig, dass sie sich ab und an dazu herabließen zu warten, wenn der Jeep nicht so schnell hinterherkam. Während Steffi den Wagen geschickt über die Straßen lenkte, wendete sich der Professor an Mara: »Kannst du dich erinnern, wie du die Raben das erste Mal getroffen hast?«
    »Auf dem Baum vor dem Forsthaus? Na klar, sie hatten Ratatösk in der Mangel, und ich Depp hab sie davon abgehalten … « Und urplötzlich war auch ihr die Bedeutung des Rätsels klar. »Sie haben das kleine Eichhörnchen verfolgt, und es hat sie zum großen geführt, na klar!«
    »Richtig. Dr.

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