Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mara und der Feuerbringer, Band 3: Götterdämmerung (German Edition)

Mara und der Feuerbringer, Band 3: Götterdämmerung (German Edition)

Titel: Mara und der Feuerbringer, Band 3: Götterdämmerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tommy Krappweis
Vom Netzwerk:
Richtig, eine Zigarette, woher wussten Sie? Ach, das kommt öfter vor? Ja ja, Nichtraucherzimmer, das … das tut mir leid, manchmal überkommt mich dann doch noch mal die Sucht, und so gesehen hat mich der Feuermelder gerettet, hahaha. Also, verzeihen Sie den Fehlalarm. Vielen Dank und auf Wiederhören.«
    Kaum hatte Thurisaz die Taste zum Beenden des Gesprächs gedrückt, verschwand das Telefon in einer Stichflamme, und die Hand des Mannes loderte genau so wie zuvor. »Wo waren wir stehen geblieben? Ach ja, bei dir … «, sagte er dann und wendete sich abermals Thumelicus zu. Der sah Thurisaz stumm an und wich keinen Zentimeter zurück.
    »Darf ich etwas einwerfen?«, ließ sich da der Professor vernehmen. Thurisaz und Mara drehten sich um. Professor Weissinger betrat das Zimmer und ließ es sich nicht nehmen, seinen professoral belehrenden Zeigefinger auszufahren, als er sagte: »Glauben Sie mir, ich störe wirklich höchst ungern, wenn ich Sie so sehe, und nichts liegt mir ferner, als Sie dazu zu motivieren, ihre Drohung wahr zu machen. Ich möchte nur darauf hinweisen, dass dieser junge Mann Sie nicht verstehen kann. Er spricht altrömisch und ein recht mythologisch geprägtes Altnordisch. Ich nehme an, keine dieser Zungen sind Ihnen geläufig?«
    Thurisaz schüttelte den flackernden Flammenkopf.
    »Ja, das dachte ich mir«, nickte Professor Weissinger. »Wäre auch wirklich recht speziell. Wie auch immer, falls Sie sich also mit dem jungen Mann auseinandersetzen wollen, sagen Sie es mir, und ich übersetze es gern. Was darf ich denn ausrichten?«
    Thurisaz brauchte einen Moment, um sich zu sammeln. Dann sagte er in einem deutlich weniger hitzigen Tonfall als gerade eben: »Also, sagen Sie ihm, dass er nicht näher kommen soll, weil ich sonst, na ja, also, dieses Hotel, wie gesagt, bis auf die Grundmauern niederbrennen werde.«
    »Mitsamt Ihnen selbst darin, nehme ich an?«
    »Nein, wie Sie sehen können, verbrenne ich selbst ja nicht. Aber bitte behalten Sie Ihre Einwürfe für sich, und übersetzen Sie einfach nur.«
    »Sehr gern. Also dann«, antwortete der Professor und sprach etwas zu Thumelicus in Latein. Es dauerte ein wenig, und die Situation fühlte sich für Mara zunehmend seltsam an. Sie stand hier in einer der Suiten des Hotels Bayerischer Hof und wartete, bis der Professor einem jugendlichen Fürstensohn die Drohung einer lebendigen Fackel übersetzt hatte. Hm.
    Schließlich war alles gesagt, und Thumelicus nickte. Dann antwortete er etwas. Professor Weissinger fragte noch einmal nach, Thumelicus antwortete abermals recht knapp.
    »Ah«, machte der Professor.
    »Was hat er gesagt?«, fragte Thurisaz, und er klang dabei ein wenig entnervt.
    »Haben Sie sich auch schon einmal gefragt, ob Übersetzer wirklich immer das übersetzen, was man Ihnen gesagt hat?«
    »Jetzt, wo Sie so fragen, ja. Warum?«
    »Nun, weil ich glaube, dass das, was der Junge gesagt hat, nicht dazu geeignet ist, um die Situation zu entspannen«, seufzte der Professor. »Ich würde sogar sagen, dass es als eine Art Brandbeschleuniger taugt, wenn Sie mir diesen Scherz gestatten wollen.« Dabei suchte er für den Bruchteil einer Sekunde den Blickkontakt mit Mara, sah dann nach oben und sofort wieder zu Thurisaz.
    »Raus damit«, sagte der und ließ seine Flammen abermals bedrohlich auflodern.
    Mara aber hatte den Wink des Professors verstanden und sah verstohlen nach oben. Direkt über Thurisaz hing der ausladende Kronleuchter, und seine Kristalle waren längst mit Ruß bedeckt. An der Decke hatte sich bereits ebenfalls ein großer schwarzer Rußfleck ausgebreitet. Die kunstvoll freigelegten Dachbalken glommen an vielen Stellen und qualmten. Mara verstand und bewegte sich klammheimlich rückwärts.
    »Also gut«, seufzte der Professor sehr ausgedehnt. »Aber sagen Sie nachher nicht, ich hätte Sie nicht darauf hingewiesen.«
    »RAUS DAMIT!«, schrie Thurisaz jetzt sehr ungeduldig und ließ all seine Flammen auflodern. »Was hat er gesagt?!«
    »Er hat gesagt«, begann der Professor zögerlich und warf einen weiteren verstohlenen Blick nach oben. »Also, seine Worte waren im Wesentlichen … Wie soll ich sagen, … dass Sie an dieser Stelle da wirklich perfekt stehen.«
    »Was? Wieso?«, fing der Flammenmann an und kam nicht weiter. Da hatte ihn nämlich schon der schwere kristallbehängte Kronleuchter niedergerissen, gefolgt von jeder Menge rußigem Putz und dem ein oder anderen verkohlten Holzbalken.
    »Raus!«, rief der Professor,

Weitere Kostenlose Bücher