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Mara und der Feuerbringer

Mara und der Feuerbringer

Titel: Mara und der Feuerbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Krappweis
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drauf«, seufzte Professor Weissinger mit nur scheinbar gespielter Enttäuschung. »Na, komm schon,
Litilvölva
, lass mich teilhaben an deiner Weisheit.«
    Mara ließ genüsslich noch ein paar weitere Sekunden verstreichen und sah den Professor mit einem kecken Blick von oben bis unten an. »Sie geben also auf?«
    »Ja, ich gebe auf!«, knirschte der. »Aber jetzt raus damit!«
    Doch Mara war noch nicht fertig: »Was wären Sie bereit, dafür zu tun?«
    Der Professor riss die Arme hoch: »Ja, was soll ich denn noch tun, als drum bitten?!«
    »Zum Beispiel die Einladung meiner Mutter annehmen und am Freitag bei uns zum Abendessen vorbeischauen?«
    Der Professor sah sie verwundert und gleichzeitig hocherfreut an und Mara ergänzte schnell: »
Ohne
meiner Mutter das Gefühl zu geben, sie hätte nicht mehr alle Tassen im Schrank, wenn Sie Ihnen die Vorzüge einer Celtic Energy Disc™ nahebringen will oder gegen beginnenden Haarausfall eine Sitzung der Heilenden Hand anbietet?«
    »Ich verspreche hoch und heilig, dass ich mich bezüglich der Celticdings in nichtssagend-höfliche Worthülsen hülle, und ich freue mich schon jetzt ganz ausdrücklich auf eine Sitzung der Heilenden Hand, obwohl ich nicht weiß, von welchem beginnenden Haarausfall du sprichst, junge Dame!«
    Mara streckte ihm die Hand entgegen: »Freitag um 19 Uhr in der Edlingerstraße.«
    »Ich werde da sein! Und jetzt sag mir endlich, warum Loki diese Frisur am Kopf tragen musste oder ich nörgle dir eine Wendeltreppe ins Genick!«
    »Weil er verdammt lange Haare hat und die ihm beim Fischen im Weg waren«, antwortete Mara, und zum ersten Mal in ihrem Leben genoss sie die nun einsetzende Stille. Ahh …
    »Nein«, ploppte es schließlich aus dem Professor.
    »Doch«, sagte Mara und grinste noch breiter.
    »Aber warum an der SEITE und nicht hinten wie jeder andere langhaarige Hippie auch?«
    »Weil er nur eine Hand zur Verfügung hatte. Mit der anderen hielt er ja sein kostbares Netz, und da ist er ihm halt ein bisschen verrutscht.«
    »Also war es gar kein Suebenknoten …« Der Professor lehnte sich an einen Baum und fuhr sich mit beiden Händen durch die Haare.
    »Nö, das war einfach nur ein missglückter Dutt. Und als ich ihn darauf angesprochen habe, fand er das gar nicht so witzig, der eitle Kerl. Aber ehrlich gesagt, ich weiß nicht genau, ob das jetzt für oder gegen Ihre oder meine Theorie spricht. Eins weiß ich jetzt aber ganz sicher …«
    »Die Wissenschaft sollte sich vielleicht gelegentlich ein bisschen weniger wichtig nehmen«, vervollständigte Professor Weissinger ihren Satz und machte ein Gesicht, das deutlich zeigte, wen er mit »die Wissenschaft« meinte.
    »Ja, so kann man es auch sagen«, nickte Mara zufrieden. »Also dann …«
    »Also dann …«, wiederholte Professor Weissinger etwas matt. »Wir sehen uns Freitag um sieben!«
    »Ganz genau! Und denken Sie an Ihr Versprechen! Ach ja, und …« Doch anstatt viel zu reden, sprang Mara auf den Professor zu und umarmte ihn so fest, wie sie nur konnte. Der lachte und umarmte Mara noch fester zurück.

Kapitel 14

    E ine halbe Stunde später stand Mara vor der Haustür und drehte ihren leicht verbogenen Schlüssel im Schloss herum. Da fiel ihr plötzlich auf, dass jemand verdächtig regungslos im Hof neben den Mülltonnen im Halbschatten stand. Noch vor ein paar Tagen hätte sie sich wohl darüber ziemlich erschrocken, aber durch die Erlebnisse der letzten Tage hatte ihr Erschreck-O-Meter wohl eine Art Kurzschluss abbekommen. Deshalb wendete sie sich kurzerhand von der Haustür ab und dem seltsam steifen Mann im Hof zu.
    Schon nach wenigen Schritten erkannte sie in ihm Nachbar Dahnberger, doch der erkannte Mara nicht. Genauer gesagt, schien er generell überhaupt nichts zu erkennen oder irgendetwas zu machen. Er stand einfach da, mit halb geöffnetem Mund, und starrte ins Nichts.
    Da erinnerte sich Mara wieder, dass sie ihn ja heute früh schon einmal getroffen hatte, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes: War da nicht irgendetwas aus ihr herausgeschossen und er hatte sofort aufgehört zu meckern? Natürlich, sie war nur so damit beschäftigt gewesen, geradeaus zu laufen, dass sie sich nicht einmal mehr umgedreht hatte. Leider wusste sie überhaupt nicht, was genau sie mit ihm angestellt hatte, geschweige denn, wie sie diesen Zustand wieder beenden sollte. Einem düsteren Gedanken folgend legte sie ihre Fingerauf sein Handgelenk und nach etwas nervösem Gefummel fühlte sie auch einen

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