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Mara und der Feuerbringer

Mara und der Feuerbringer

Titel: Mara und der Feuerbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Krappweis
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regelmäßigen Pulsschlag. Puh, Gott sei Dank!
    Da bemerkte sie, dass Herr Dahnberger einen kleinen Schritt auf sie zu gemacht hatte. Sie zog noch einmal prüfend an seinem Handgelenk und der Nachbar folgte brav wie ein dressiertes Hündchen an der Leine. Oder ein dressierter Zombie …
    Nur ein paar Minuten später hatte Mara in seiner Jackentasche den Wohnungsschlüssel gefunden und führte Herrn Dahnberger über den Hof, durch das Treppenhaus und hinein in seine eigene Wohnung. Dort setzte sie ihn vorsichtig in den abgewetzten Sessel im Wohnzimmer. Mara fiel sofort auf, dass der Sessel nicht etwa mit Blick in den Raum positioniert war, sondern seitlich an der Wand stand. Und genau auf dieser Seite war auch die Armlehne stark abgewetzt und ein auffällig dunkler Fleck prangte in Kopfhöhe auf der Tapete. Kein Zweifel: Herr Dahnberger bestritt seine Abende damit, mit dem Ohr an der Wand zu lauschen. Und auf der anderen Seite lag ihre Wohnung!
    Dazu passte natürlich auch das Telefontischchen direkt neben dem Sessel und der Besenstiel in greifbarer Nähe, mit dem er so gerne gegen die Wand drosch.
    Gerade eben hatte Mara noch fest vorgehabt, ihren Nachbarn sofort aus seiner Trance zu befreien, aber jetzt verspürte sie plötzlich erst einmal Lust auf eine heiße Dusche und frische Klamotten.
    Was soll’s, dachte sie bei sich, als sie Herrn Dahnbergers muffige Wohnung verließ und mit seinem Schlüssel hinter sich absperrte, ich kümmere mich später um ihn. Entweder er wacht von alleine auf und ich sag ihm, dass ich seinen Schlüssel gefunden habe, oder ich komm später wieder und er sitzt noch da, wo er sowieso die ganze Nacht lang sitzen würde, wenn er hinter uns herspioniert.
    Selten hatte sie eine heiße Dusche so sehr genossen, ja sogar der leicht stechende Geruch von Mamas BioResonance-Shampoo duftete heute nach nichts anderem als vertrauter Geborgenheit. Okay, und ein bisschen sehr nach Fenchel.
    Als sie sich angezogen hatte, fiel ihr Blick hinaus auf die Esche im Hof und sie erinnerte sich daran, wie vor ein paar Tagen alles begonnen hatte. Mit einem sprechenden Zweig, den man zu ihr geschickt hatte, damit sie das Ende der Welt abwendete …
    Mara war sich jetzt sicher, dass sie und der Professor die drohende Götterdämmerung auf jeden Fall schon mal verzögert hatten. Klar, sie hatten noch nicht alle Rätsel gelöst. Aber trotzdem fühlte sie sich erstaunlich zuversichtlich, dass ihnen das schon noch gelingen würde.
    Da fiel ihr Blick auf das Bett und die Zettel von dem elenden Rückführungs-Seminar. Mara musste unwillkürlich die Augen zusammenkneifen. Auf den billig kopierten Blättern drängelten sich eng die Buchstaben und die Zettel flimmerten förmlich durch die inflationär geschmacklose Verwendung verschiedenster Schrifttypen, Wörtern in Kursiv, unterstrichen, fett gedruckt oder allem gleichzeitig. Nein, sie hatte jetzt wirklich keine Lust, sich da durchzukämpfen.
    Mara seufzte und wollte schon kopfschüttelnd das Zimmer verlassen, als sie wie vom Donner gerührt stehen blieb.
    Irgendetwas schnürte ihr die Kehle zu und sie musste erst einmal das Fenster aufreißen, tief durchatmen und ein paar Mal hintereinander schlucken. Erst dann war sie in der Lage, sich umzudrehen und noch einmal auf das oberste Blatt des Seminarprogramms zu schauen. Dort stand unmissverständlich und so deutlich lesbar, wie es die schlechte Kopie zuließ:
    Hohen Mut verleiht deine Macht;
grimmig und groß wächst in dir die Kraft!
Zur leckenden Lohe dich wieder zu wandeln,
spürst du die lockende Lust …
    Mara starrte auf die Buchstaben, von denen sie nicht glauben wollte, dass sie wirklich dort geschrieben standen. Zitternd legte sie die Blätter auf ihrem Schreibtisch ab. Sie musste sofort Professor Weissinger anrufen!
    Mara lief hinaus in den Flur auf der Suche nach ihrer Jacke, in der sie ihr Handy gelassen hatte, und hätte fast ihre Mutter über den Haufen gerannt. Die war soeben völlig aufgelöst zur Tür hereingekommen und ließ einen solch gellend lauten Schrei der Überraschung los, dass Mara schon hoffte, sie hätte damit vielleicht Herrn Dahnberger wieder aufgeweckt.
    »Du liebe Zeit, Mara!«, rief Mama den Tränen nah. »Warum gehst du denn nie an dein Handy, um Gottes willen!? Deine Schule stürzt zusammen und du bist nicht erreichbar!? Ich dachte schon, du wärst im Krankenhaus … oder noch schlimmer!« Dann umarmte Maras Mutter ihre Tochter so erleichtert und so heftig, dass der fast die Luft

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