Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mara und der Feuerbringer

Mara und der Feuerbringer

Titel: Mara und der Feuerbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Krappweis
Vom Netzwerk:
schwarze Vogel hatte sie förmlich dazu gezwungen, ihm auszuweichen. Sie war auf das Denkmal getreten, hatte eine Vision gehabt und so Professor Weissinger kennengelernt. Zufall?
    Nein, Mara glaubte nicht mehr an Zufälle. Der Zweig war schließlich auch mit voller Absicht in den Haaren von Mama gelandet, weil er von irgendwem geschickt worden war. Und warum schickt man überhaupt einen Boten? Doch nur, weil man entweder nicht selbst kommen kann oder weil man sich nicht zu erkennen geben will …
    Plötzlich traf es Mara wie ein Blitz. Verdammt, dachte sie, was, wenn Loki selbst hinter alldem steckt? Vielleicht verfolgt Loki irgendeinen Plan und dafür braucht er ausgerechnet die Hilfe einer
Spákona
.
    Unschlüssig stand Mara vor dem großen Portal der Universität. Wenn es wirklich so war, dass Loki sie nur als Mittel zum Zweck benutzte,um seinem Gefängnis zu entkommen, dann würde ihn doch jeder ihrer Schritte nur seinem Ziel näher bringen!
    Andererseits: Mara konnte sich nicht vorstellen, wie sie Loki mit ihrer Gabe von Nutzen sein konnte. Was half einem Halbgott schon ein Mädchen mit Visionen?
    Mara fühlte sich, als würde sie barfuß in der Ecke eines Zimmers stehen, dessen Boden sie gerade erst mit frischer Farbe gestrichen hatte. Und Mara konnte nicht zur Tür auf der anderen Seite gelangen, ohne mit den Füßen in die Farbe zu tappen.
    Andererseits: Solange sie in der Ecke stehen blieb, würde sie nie herausfinden, was eigentlich los war.
    Also setzte Mara ihre Füße endlich in Bewegung.
    Sie hatte keine Probleme, das Büro von Professor Weissinger wiederzufinden. Tatsächlich schien Mara ein gutes Gefühl für Wege und Orte zu haben. Sie hatte vorher noch nie darüber nachgedacht, aber so war das ja oft mit Dingen, die man einfach so konnte, ohne sich anzustrengen: Man bemerkte sie erst, wenn einen jemand darauf ansprach.
    Beim Anblick des Kaffeeautomaten überlegte Mara kurz, ob sie sich noch mal einen heißen Kakao holen sollte. Aber sie entschied sich so schnell dagegen, dass sie im Kopf nur bis »heißer Kak…« kam, was in etwa auch dem Geschmack der Brühe entsprach. Stattdessen klopfte sie an die Tür des Büros.

Kapitel 11

    H erein!«, erklang dumpf, aber schwungvoll die Stimme des Professors.
    Mara öffnete die Tür und blickte in das hocherfreute Gesicht von Professor Weissinger, der mitten im Zimmer auf dem Boden hockte.
    Mara bahnte sich einen Weg in den Raum, was heute aber noch schwieriger war als beim letzten Mal, denn der Boden war jetzt wirklich lückenlos bedeckt mit Büchern, Zetteln und Professor.
    »Einfach hier gegenüber von mir, wenn’s genehm ist«, sagte Professor Weissinger gut gelaunt und winkte sie heran. »Keine Sorge, auf die Bücher da kannst du dich ruhig setzen. Das ist alles irgendwelcher Quatsch.«
    Folgsam setzte sich Mara auf die Bücher, die der Professor als Quatsch bezeichnet hatte, und fragte sich, warum er sie dann nicht schon längst entsorgt hatte. Im selben Moment erinnerte sie sich jedoch, dass sie noch nicht einmal »Hallo« gesagt hatte.
    »Hallo«, sagte Mara.
    »Auch hallo!«, entgegnete Professor Weissinger und streckte ihr ebenso plötzlich wie geheimnisvoll grinsend einen kleinen Zettel entgegen. »Weißt du, was das ist?«, fragte er.
    Mara blickte auf das Papier und erkannte es sofort wieder. »Klar, das hab ich gemalt, als Sie mir von den Sueben erzählt haben.« Undein wenig schuldbewusst fügte sie hinzu: »Also, nicht dass Sie denken, mir wäre langweilig gewesen oder so …«
    Der Professor lachte: »Ach, du liebe Zeit, na, da kann ich dich beruhigen! Du wärst nicht die Erste, die in meinen Vorlesungen anfängt, aus Langeweile irgendwas zu kritzeln.«
    Mara schaute auf ihr Werk. Ihr sogenanntes Bild verdiente diese Bezeichnung wirklich nur bedingt, denn es war tatsächlich nichts anderes als eine schwarze Wurst mit vielen Beinen. Eine wirklich miese kindliche Zeichnung, die Mara ganz schön peinlich war.
    Mara war sich nicht sicher, warum ihr der Professor den Zettel vor die Nase hielt. Nur für alle Fälle stammelte sie daher erst mal eine Entschuldigung: »Äh … war das denn etwas Wichtiges und ich hab drauf rumgeschmiert? Tut mir leid, das war natürlich keine Absicht.«
    Doch der Professor unterbrach sie mit einer beschwichtigenden Handbewegung. »Stoppstoppstopp!«, lachte er. »Glaub mir, Mara, da ist nur auf einer Seite was Wichtiges drauf, und das ist sicher nicht das hier.« Er drehte den Zettel um. »Das ist lediglich ein

Weitere Kostenlose Bücher