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Mara und der Feuerbringer

Mara und der Feuerbringer

Titel: Mara und der Feuerbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Krappweis
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Schicksal überlassen! Niemals!
    Das Flackern in den Augen des Lindwurms wurde immer schwächer und verlosch schließlich ganz. Aus unzähligen Brandwunden sickerte das zähe grüne Blut in die Risse im schwarzen Vulkangestein und verschwand in den vielen großen und kleinen Spalten, als würde es sich vor dem Feuerbringer im Boden verkriechen. Mara sah verwundert zu, wie sich der riesige Drache unter den Schuppen zusammenzog und in wenigen Augenblicken zu einer kleinen, vertrockneten Gestalt zusammenschrumpelte, die schlaff aus der Umklammerung des Feuerbringers rutschte und leblos zwischen den Drachenschuppen liegen blieb: Fafnir, der Zwerg.
    Triumphierend stand der Feuerbringer über ihm und reckte seine lodernden Fäuste in die Höhe. Immer und immer wieder! Dabei lachte er sein grausam dröhnendes Lachen, das Mara durch Mark und Bein drang. Wie betrunken wirkte Loge von seinem Sieg, während unter seinen glühenden Schritten die Reste des Zwergs zu einem kläglichen Häuflein Asche verbrannten. Nun zerfielen auch die Drachenschuppen zu Staub und flossen zusammen mit den Resten des grün schimmernden Blutes in die Ritzen des Vulkangesteins. Unweigerlich hatte Mara noch einmal das Bild vor Augen, als Siegfried sein Schwert in den Hals des Drachen gerammt und sich daran festgeklammert hatte, während das grünliche Zeug ihn von Kopf bis Fuß …
    »Unverwundbar«
, flüsterte Mara.

Kapitel 11

    M ara starrte zu Siegfried hin, an dem die Reste des Schleims noch gut zu erkennen waren. Natürlich! Laut der Sage badete Siegfried im Drachenblut und seine Haut wurde dadurch ebenso undurchdringlich wie die Schuppen des Lindwurms! So hatte es der Professor erzählt! Trotz ihrer Einmischung hatte sich die Sage also ihren Weg gebahnt!
    Nun war keine Zeit für Erklärungen! Sie musste schnell handeln, bevor der Feuerbringer ihnen wieder seine Aufmerksamkeit zuwandte, und schon hatte sie dem Helden sein Jagdmesser aus dem Gürtel gezogen. Siegfried reagierte sofort und hielt ihren Arm mit eisernem Griff umklammert. Der Professor sah nur, dass Siegfried Mara festhielt und wollte sich sofort mutig auf den Helden stürzen. Doch als er Maras Gesicht sah, hielt er inne. Ganz langsam und ohne Siegfried aus den Augen zu lassen, wechselte Mara das Messer in die freie Hand. Sie gab sich dabei alle Mühe, so unbedrohlich wie möglich zu wirken – obwohl ihr andererseits klar war, dass sie für Siegfried in etwa so gefährlich war wie ein betäubter Goldhamster. Sie hob das Messer und bewegte es langsam in Richtung von Siegfrieds Arm. Der Held sah sie stoisch an, tat aber nichts, um sie aufzuhalten.
    Okay, jetzt gilt’s, dachte Mara, legte die Spitze des Messers auf Siegfrieds Armbeuge und zog dann mit festem Druck die rasiermesserscharfeKlinge über seinen Unterarm. Sie bildete sich ein, ein schabendes Geräusch zu hören, und gleichzeitig sah sie, wie an der Schneide des Messers kleine Funken sprühten, wie beim Anzünden eines Streichholzes. Als sie das Messer anhob, war die Klinge an einer Seite sichtbar platt geschliffen. Aber auf Siegfrieds Arm war nicht einmal ein Kratzer zu sehen! Siegfried griff nach dem Messer und blickte verdutzt auf die platte Schneide. Doch leider zog der Held den falschen Schluss aus den Indizien, denn er schüttelte nur verwundert den Kopf und warf die in seinen Augen minderwertige Waffe achtlos über die Schulter.
    Ganz im Gegensatz zu Siegfried hatte Professor Weissinger natürlich sofort verstanden, was Mara damit bewiesen hatte. »Wie konnte ich das nur übersehen?!«, rief er begeistert. »Das Drachenblut, hahaha! Du hast ja so recht, Mara Lorbeer! Siegfried … ist …«
    Mara wunderte sich nur sehr kurz, warum der Professor plötzlich langsamer geworden war und auch das Grinsen aus seinem Gesicht verschwand. Vor ihnen stand Loge und blickte ebenso hochmütig wie grausam auf sie herunter. Da bemerkte Mara auch, dass der vielstimmige Chor aufgehört hatte, den ewig gleichen Vierzeiler zu rezitieren. Aber der Feuerbringer hatte durch die vielen Wiederholungen sichtbar genug Energie gesammelt, um nicht plötzlich wieder zu erstarren wie bei ihrem ersten Besuch.
    »Erdrosselt hat Loge den Fafner. Dort fiel er, verloren den Flammen!«, dröhnte der Feuerbringer stolz zu ihnen hinab.
    »Zwkmpf«, zischte Mara dem Professor zu, ohne eine Miene zu verziehen.
    Aber der machte nur ein Gesicht, das aussah wie »Hä?« und wohl auch genau das bedeutete. Da grollte der Feuerbringer auch schon wieder und hob

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