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Mara und der Feuerbringer

Mara und der Feuerbringer

Titel: Mara und der Feuerbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Krappweis
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von hier zu verschwinden«, flüsterte der Professor.
    »Ja, Sie haben recht, aber ich glaube, ich hab mit der U-Bahn gerade eben meine letzte Kraft aufgebraucht. Ich selber muss ja nur loslassen und daran denken, wohin ich will, aber für uns beide brauche ich Kraft, und noch mehr, wenn wir zu viert sind«, flüsterte Mara zurück.
    »Na, worauf wartest du dann noch? Mach sofort, dass du wegkommst!«, herrschte sie der Professor an. »Siggi und ich, wir kommen schon klar, und Sigyn wollte ja eh nicht, dass du überhaupt zurückkommst und dich in Gefahr begibst! Also bring dich in Sicherheit!«
    »Können Sie komplett vergessen«, antwortete Mara nur knapp.
    »Oh«, machte der Professor und schwieg einen Moment. Dann aber grinste er Mara an, wischte sich den Schweiß von der Stirn und begann, seine Jacke auszuziehen und sie sich um die Hüfte zu binden. »Na gut, dann bleiben wir eben noch ein wenig, bis es dir wieder besser geht.«
    Mara sagte nichts, aber sie war gerührt von der Reaktion des Professors und hoffte sehr, dass sie schnell wieder genügend Kräfte gesammelt haben würde. Im Moment war da nichts mehr als ein zartes Flackern ihrer Gabe irgendwo in den Untiefen ihres Unterbewusstseins. Ganz genauso, wie es am Anfang gewesen war, bevor … ja, bevor was eigentlich? Mara runzelte die Stirn. Seit wann genau hatte sich ihre anfangs so zurückhaltende Gabe zu dieser wahrhaft erschreckendenMacht gesteigert? Und warum war diese dann mit jedem Mal, wo sie sie einsetzte, weniger geworden?
    Seufzend erkannte sie, dass sie darauf mal wieder keine Antwort hatte. Und so blieb ihnen allen nichts anderes übrig, als weiter zuzusehen, wie der Feuerbringer den Lindwurm auf brutale Art und Weise langsam strangulierte. Sein grausames Lachen wurde dabei immer lauter.
    »Ist dieser Fafnir wirklich böse?«, fragte Mara den Professor.
    Zwar hatte der Lindwurm schon mehrfach versucht, sie oder ihre Freunde zu töten. Doch jetzt gerade empfand sie doch tatsächlich so etwas wie Mitleid für das Fabelwesen, das sich verzweifelt im Griff des Feuerbringers wand, immer weiter nach ihm schlug und dabei zusehends schwächer wurde.
    »Nun ja, das kann man so einfach nicht beantworten«, sagte der Professor. »Fafnir war nicht immer ein Drache. Eigentlich war er ein Zwerg und erstach einst den eigenen Vater wegen eines Goldschatzes. Er bewachte den Schatz von nun an in einer Höhle und verwandelte sich dabei in dieses Ungeheuer. Könnte dir in Grundzügen mal wieder aus dem
Herrn der Ringe
bekannt vorkommen. Er hat wohl schon unzählige Schatzsucher ohne einen Funken Mitleid zerfetzt, aber ob er dieses schreckliche Ende verdient hat, möchte ich nicht beurteilen.«
    Mara war plötzlich ganz schwindelig vor lauter Schuldgefühlen. Vor der Drachenhöhle hätte sie mit nicht mehr als ein bisschen wohligem Grusel aus sicherer Entfernung zugesehen, wenn Siegfried gemäß der Sage dem Lindwurm das Schwert von unten in den Bauch gestoßen hätte. Wer weiß, vielleicht hätte sie sogar noch mit ihrem Handy ein Foto geschossen. Aber jetzt …
    Wie von ganz weit weg drang das Kreischen des gepeinigten Lindwurms an ihr Ohr und vermischte sich mit dem teuflischen Lachen des Feuerbringers zu einem einzigen, fürchterlichen Geräusch von Schuld.
    Wie seltsam, dass die Dinge immer komplizierter wurden, je näher sie ihnen kam. Je mehr sie sich mit etwas beschäftigte, desto schwieriger schien alles zu werden. Dabei sollte man doch eigentlich das Gegenteil vermuten.
    Wie in Trance beobachtete Mara, wie die Gelenke des Lindwurms einknickten und er geschwächt zusammensackte. Der riesige Schädel schlug dabei so hart auf dem Boden auf, dass sich darunter breite Risse im schwarzen Vulkangestein bildeten. Aber Loge ließ immer noch nicht los, er drückte nur noch fester zu …
    Mara konnte den Anblick nicht mehr ertragen. Sie schloss die Augen und das Lachen des Feuerbringers verblasste zu einem entfernten Echo in ihrem Kopf. Mara fühlte sich mit einem Mal wie gelähmt. Warum wurde alles, was sie anpackte, immer falscher anstatt besser? Sie spürte, wie ihr die Tränen in die Augen schossen, und wünschte sich einen Moment lang nichts sehnlicher, als endlich wieder zu Hause zu sein und sich einfach die Hello-Kitty-Decke über den Kopf zu ziehen.
    Aber nein!, riss sie sich aus ihrer Starre. Sie war die einzige, die dafür sorgen konnte, dass es überhaupt ein
später
gab! Und auf keinen Fall würde sie irgendwen hier im Reich des Feuerbringers seinem

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