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Marais-Fieber

Marais-Fieber

Titel: Marais-Fieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Léo Malet
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ein,
„haben Sie dafür gesorgt, daß kein Verdacht auf eine Frau fiel. Als ich meine
Bemerkung über Ihren Lippenstift machte, riskierten Sie es nach kurzem Zögern,
zurückzukommen und die Spuren zu verwischen. Und da fanden Sie mich, etwas
benommen.“
    „Ja.“
    „Sie fragten sich, wer ich wohl
war. Streiten Sie es nicht ab! Ich hab gemerkt, daß ich durchwühlt wurde.“
    „Ja, ich habe... ich habe Ihre
Brieftasche durchsucht... und Ihren Namen in den Papieren gelesen...“
    „Usw. usw... Sehr gut. Badoux
entdeckt Cabirols Leiche. Artikel über ihn in der Zeitung. Von Nestor Burma ist
aber nicht die Rede. Sicher, der benommene Detektiv war bestimmt nicht mehr in
der Rue des Francs-Bourgeois, als Badoux aufkreuzte. Aber er erzählt keinem,
daß er da war und was ihm passiert ist... Sie machen sich Ihre Gedanken
darüber. Obwohl oder gerade weil Sie sich Sorgen machen. Denn Sie machen sich
Sorgen. Nestor Burma ist sicher nicht von dem Toten niedergeschlagen worden.
Also war noch jemand bei Cabirol. Einer, der Zeuge Ihres Verbrechens war. Und
Sie möchten gerne rauskriegen, wer. Wenn nötig, würden Sie bis zum Äußersten
gehen. Vielleicht weiß ja Nestor Burma, wer ihm eins
verpaßt hat. Und weil der ebenfalls mit der Polizei Versteck spielt, kann man
sich doch bestimmt mit ihm einigen. Man muß ihm nur eine hieb- und stichfeste
Geschichte servieren. Dazu etwas Charme, wenn’s sein muß... Aber Vorsicht! Den
diskreten Charme, gutbürgerlich, verlegen, verschämt. Nichts mit Brust raus,
Schenkel hoch. Später vielleicht, falls nötig. Im Augenblick werden keine Beine
übereinandergeschlagen. Im Gegenteil: immer schön am Rock ziehen, um die Knie
zu bedecken. Aber um hier herumschleichen zu können, bis daß wir uns über den
Weg laufen, dafür brauchen Sie einen Vorwand. Und der ist schon unanständig
genug, mit seinen ganz anständigen Versprechungen. Schwarzes Nylon, mit Spitzen
besetzt. Ein Slip, sehr vielsagend. Kann einen Mann auf Ideen bringen. Hat mich
auch tatsächlich auf Ideen gebracht, aber auf andere...“
    Sie wurde rot.
    „Ja, stimmt“ seufzte sie. „Oh!
...“ Sie wurde purpurrot. „...Ich wollte sagen... das mit dem Zeugen. Stimmt
genau. Ich war wirklich beunruhigt! So sehr, daß mir alles lieber war, als auf
die nächste Katastrophe zu warten... Deswegen wollte ich zu Ihnen. Ich hätte
besser nichts unternehmen sollen.“
    „Im Gegenteil. Sie hatten doch
wohl verdammtes Schwein. Wenn Sie nichts unternommen hätten, wäre alles normal
verlaufen. Die Flics hätten Latuit den Mord an Cabirol angehängt und ihn früher
oder später eingelocht. In dem Augenblick hätte der ausgepackt, um seinen Kopf
zu retten. Denn er hatte Ihnen nicht nur beim Morden zugesehen. Nachdem er mir
nämlich eins verpaßt hatte, um an die Wohnungsschlüssel zu kommen und
abzuhauen, ist er Ihnen im Treppenhaus begegnet. Sie sind ja nochmal
zurückgekommen. Er hat auf Sie gewartet, ist Ihnen hinterhergegangen, wußte
dann, wo Sie wohnen usw. Seine Absicht war klar: Sie erpressen! Hat er auch gemacht,
nur früher als vorgesehen. Eigentlich wollte er warten, bis daß sich die Wogen
glätten würden. Vor allem die Aufregung um seinen Ausbruch aus dem Gefängnis.
Er bleibt also im Viertel, um Sie sofort bei der Hand zu haben, wenn nötig.
Kurz, um wieder auf Ihr Spielchen mit mir zurückzukommen, ich sag’s nochmal:
Sie haben verdammtes Schwein gehabt! Zumal Ihre Märchen mit dem übereinstimmten , was Kommissar Faroux mir erzählt hat. Aber,
verflixt nochmal! Mein Name, na ja, das geht ja noch...Nestor Burma...ist nicht
ganz alltäglich... kann man behalten. Aber wie konnten Sie sich die Adresse
meiner Agentur so gut einprägen?“
    „Weiß ich nicht. Automatisch
bestimmt.“
    Ich seufzte:
    „Leider nicht. Sie haben sich
die Adresse aufgeschrieben. War ja sehr wichtig für Sie. Und es gibt noch einen
anderen Grund für Ihr Spielchen mit mir. Jawohl
    Ich schlug mit der Faust auf
den Tisch.
    „...Und hier wird die Sache
nämlich beschissen. Hier frage ich mich, was ich davon halten soll. Hier bin
ich wahrscheinlich aufs Kreuz gelegt worden. Aber ich bin wie Sie: Ich bereue
nichts. Was geschehen ist, ist geschehen. Ja, meine Liebe. Sie schreiben sich
meine Adresse auf, weil Sie wissen, daß Ihre Mutter neulich einen
Privatdetektiv engagieren wollte, um ihren verschwundenen Mann aufzuspüren, und
weil Sie nicht daran zweifeln, als Sie mich bei Cabirol sehen, daß sie das auch
getan hat, ohne es Ihnen zu sagen, und weil

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