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Marathon

Marathon

Titel: Marathon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Frangenberg
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nehme das auf meine
Kappe.«
    Das zerspringende Glas
schepperte durch den Telefonhörer.
    »Scheiße,
Scheiße, Scheiße«, brüllte der Polizist so
laut in sein Handy, dass es alle anwesenden Mitglieder der
Sonderkommission hören konnten. »Mein Gott,
Scheiße, Scheiße.«
    Gröber griff nach
seiner Jacke und beorderte zwei Kollegen, mitzukommen. Ein anderer
alarmierte unaufgefordert die Spurensicherung.
    »Hören Sie.
Bleiben Sie ganz ruhig«, rief Remmer ins Telefon.
    Sie hielt den
Hörer zu. »Wie heißt der Mann? Kennt ihn
jemand?«
    Chirschilles kannte
den Namen des Polizisten, den die Leitstelle losgeschickt hatte.
Sie hatte ihn instruiert.
    »Er heißt
Obermeyer. Ist erst ein paar Tage bei uns.«
    »Herr Obermeyer,
gehen Sie langsam wieder in den Garten. Sie müssen sich das
nicht ansehen. Hören Sie, das ist ein
Befehl.«
    Der Mann in Merheim
wimmerte. »Scheiße, Scheiße, was ist hier
los?«
    »Gehen Sie raus
da!«, brüllte Remmer jetzt. »Sie bekommen in
wenigen Minuten Verstärkung. Gehen Sie raus und berichten Sie.
Los!«
    Eine Minute herrschte
Funkstille in der Leitung, dann meldete sich Obermeyer wieder. Er
hatte sich gefangen.
    »Hier ist alles
voller Blut, das ganze Wohnzimmer ist voller Blut. Hier ist jemand
geschlachtet worden. Eine Leiche gibt es nicht. Zumindest hab ich
im Wohnzimmer keine gesehen.«
    »Es wird keine
da sein«, sagte Remmer ruhig. »Es war unser Mann.
Bleiben Sie da, bis die Kollegen kommen. Dann können Sie nach
Hause fahren. Wenn Sie Hilfe brauchen, melden Sie sich.«
Remmer schmiss den Hörer über den Besprechungstisch und
fluchte.
    »Wir hätten
ihn mitnehmen müssen. Was für ein Mist. Warum haben wir
ihn nicht mitgenommen und in eine Ausnüchterungszelle
gesperrt?«
    »Es gab keinen
Grund dazu«, versuchte sie ein älterer Kollege zu
beruhigen. »Ihr hättet ihn gar nicht mitnehmen
dürfen.«
    »Na und? Jetzt
ist er tot, der Mistkerl. Liegt irgendwo in dieser Stadt herum als
ausgeblutetes Stück Vieh. Mausetot. Und wir hätten es
verhindern können. Wie heißt der vierte Mann von den
Bildern, verdammt? Ist es wirklich so einfach? Wir finden ein
blödes Foto von einem albernen Geburtstag. Von den Gästen
wohnen vier heute noch in Köln, und drei davon sind jetzt tot.
Das kann doch wohl nicht wahr sein.«
    Remmer tobte, rannte
im Zimmer auf und ab, schnaufte wie ein Pferd.
    »Der vierte
Kölner heißt Ingo Gassmann«, sagte Chrischilles
vorsichtig. »Was sollen wir machen?«
    »Ich fahre
dahin. Gib mir die Adresse. Keine Fehler mehr und ein bisschen
Tempo, Leute. Gröber wird sich melden und euch eine verdammte
Zahl durchgeben. Vier von euch werden sich in ein Zimmer setzen,
das wir am besten von außen abschließen. Ihr werdet
euch eure Hirne zermartern und alles aufschreiben, was euch zu den
Zahlen einfällt. Der Rest macht sich wieder auf die Suche nach
einer Verbindung der drei. Bezieht diesen Ingo Gassmann mit in die
Recherche ein. Vielleicht findet ihr was? Woher kannten die sich?
Was verband sie, und warum haben sie sich nicht wieder gesehen?
Warum haben sie sich verkracht? Chrischilles, du sorgst dafür,
dass die Spurensicherung Tempo macht und alle Streifen Ausschau
nach dem toten Höllerbach halten. Besorg ein Foto. Und haltet
die Presse raus.«
    Sie stürmte aus
dem Zimmer.

25
    Gröber trat auf
die Bremse und riss, ohne auf den Gegenverkehr zu achten, das
Lenkrad herum. Die Olpener Straße war nicht breit genug, um
in einem Zug wenden zu können. Fluchend setzte er zurück,
um dann mit Vollgas dem dunkelblauen Kombi nachzusetzen, der vor
wenigen Augenblicken an ihm vorbeigefahren war. Den Mann hatte er
schon einmal gesehen. Es dauerte ein paar Sekunden, bis er das
Gesicht zuordnen konnte. Wieder hatten sich ihre Blicke getroffen.
Gröber hatte keinen Zweifel, dass hinter dem Lenkrad des
Kombis derselbe hagere Mann gesessen hatte, den er in Bayenthal vor
dem Haus von Leuschen gesehen hatte. Nur kurz hatten sie sich in
die Augen gesehen, dann hatte der Mann seinen Blick abgewendet und
Gas gegeben.
    Diesmal hatte
Gröber alle Sinne beieinander. Er griff zum Funkgerät und
forderte Verstärkung an. Höllerbachs Haus hatte Zeit. Er
wusste ohnehin, was ihn dort erwarten würde. Jetzt galt seine
ganze Aufmerksamkeit diesem Mann.
    »Sperrt die
Straßen, verdammt noch mal!«, brüllte er
ins Funkgerät. »Er
fährt stadtauswärts, vielleicht will er auf die
Autobahn.«
    Gröber versuchte
zu überholen. Etwa dreihundert Meter und drei Wagen vor sich
sah er den Kombi

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