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Marc Levy

Marc Levy

Titel: Marc Levy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Solange du da bist
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vollgestellt mit Schaltpulten und Monitoren, die durch dicke Kabelbündel miteinander verbunden waren. Arthur wurde auf eine schmale, mit einem weißen Leinentuch bedeckte Liege gelegt und am Kopf und an den Hüften festgeschnallt. Ein Knopfdruck des Doktors beförderte ihn in das Innere des Apparats. Zwischen seiner Haut und den Wänden der Röhre waren kaum ein paar Zentimeter Platz, er konnte sich überhaupt nicht bewegen. Man hatte ihn darauf vorbereitet, dass er möglicherweise extreme Klaustrophobie bekommen würde.
    »Ist es sehr schlimm, was er da über sich ergehen lassen muß?« fragte Paul belustigt.
    »Es tut überhaupt nicht weh«, meinte der Röntgenassistent,
    »aber die Enge und die Geräusche machen es zu einer nervlichen Zerreißprobe.«
    »Sie sehen jetzt also sein Gehirn von innen. Und was können Sie da erkennen?«
    »Jegliche Art von Anomalie, erweiterte Arterien, zum Beispiel...«
    »Und ich kann mit ihm sprechen?« fragte Paul weiter.
    Um mit seinem Freund zu reden, müsse er nur den gelben Knopf neben sich drücken.
    Das Telefon klingelte, und der Arzt nahm ab. Nach einem kurzen Gespräch entschuldigte er sich bei Paul. Er müsse ihn einen Moment allein lassen. Er bat ihn, nichts anzufassen, alles würde automatisch ablaufen, und in ein paar Minuten sei er wieder zurück.
    Paul betrachtete seinen Freund durch die Scheibe, und seine Lippen verzogen sich zu einem seltsamen Lächeln. Sein Blick fiel auf den gelben Knopf der Gegensprechanlage. Er zögerte einen Augenblick, dann drückte er darauf.
    »Arthur, ich bin's! Der Doktor musste mal kurz weg, aber 64
    mach dir keine Sorgen, ich bin hier, um aufzupassen, dass alles gut geht. Auf dieser Seite hier gibt es unglaublich viele Knöpfe. Man kommt sich vor wie in einem Cockpit. Und ich muß die Maschine jetzt fliegen, der Pilot ist mit dem Fallschirm abgesprungen! Also, mein Alter, wirst du mir jetzt endlich sagen, was los war? Du warst zwar nicht mit Karin zusammen, aber du hast trotzdem mit ihr geschlafen, stimmt's?«
    Als sie aus der Klinik auf den Parkplatz hinaustraten, hatte Arthur ein Dutzend großformatiger brauner Umschläge unter dem Arm, die seine durchweg vollkommen normalen Untersuchungsergebnisse enthielten.
    »Glaubst du mir jetzt?« fragte Arthur.
    »Bring mich ins Büro, und dann fahr nach Hause und ruh dich aus, wie besprochen.«
    »Du hast meine Frage noch nicht beantwortet. Glaubst du mir jetzt, da du weißt, dass ich keinen Tumor im Kopf habe?«
    »Bitte, geh dich ausruhen, all das kann auch eine Art Nervenkrise sein.«
    »Paul, ich habe deine Tests über mich ergehen lassen, jetzt musst auch du dich an die Spielregeln halten!«
    »Ich weiß nicht, ob mir dein Spiel soviel Spaß macht! Lass uns später noch mal darüber reden, ich nehme mir jetzt doch lieber ein Taxi und fahre direkt zu dem Treffen. Nachher rufe ich dich an.«
    Und er stieg aus dem Saab aus. Arthur verließ den Parkplatz und fuhr Richtung North-Point. Irgendwie begann ihm diese Geschichte zu gefallen, mit ihrer Heldin und den Verwicklungen, die sie sicher noch mit sich bringen würde.
    65

6
    Das Ausflugslokal lag auf den Klippen hoch über dem Meer.
    Es war fast voll besetzt, und in zwei Fernsehgeräten über dem Tresen konnten die Gäste gleich zwei Baseballspiele auf einmal verfolgen. Es wurde munter gewettet. Sie saßen direkt am Fenster.
    Arthur war gerade dabei, einen Cabernet Sauvignon zu bestellen, als er von einem wohligen Kribbeln überrascht wurde, das sich an seinem Bein bemerkbar machte. Kein Zweifel: Sie streichelte ihn mit ihrem Fuß. Sie lächelte triumphierend und sah ihn herausfordernd an. Er berührte ihr Bein und ließ seine Hand an ihrer Wade hinauf gleiten.
    »Ich kann Sie auch spüren!«
    »Ich wollte nur sicher sein.«
    »Das dürfen Sie.«
    Die Kellnerin, die seine Bestellung aufnahm, verzog argwöhnisch das Gesicht.
    »Was können Sie spüren?«
    »Nichts, ich spüre nichts.«
    »Sie haben gerade zu mir gesagt: >Ich kann Sie auch spüren<.«
    Zu Lauren, die ein strahlendes Lächeln aufgesetzt hatte, sagte er:
    »Auf diese Weise wird man mich noch ruck zuck
    einsperren.«
    »Vielleicht sollten sie das besser tun«, sagte die Kellnerin achselzuckend und wandte sich ab.
    »Kann ich meine Bestellung aufgeben?« rief er ihr hinterher.
    »Ich schicke Ihnen Bob, mal sehen, ob Sie den auch spüren.«
    Bob, der beinahe femininer war als seine Kollegin, kam ein paar Minuten später. Arthur bestellte Rühreier mit Lachs und einen gewürzten

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