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Marc Levy

Marc Levy

Titel: Marc Levy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Solange du da bist
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mit ihr verbracht, in allen Ehren, natürlich, für ein Gespenst ist sie sehr schön, nicht so ...« Er schnitt eine Grimasse. »Nein, wirklich, ein schönes Gespenst, obwohl man sie genau genommen gar nicht als solches bezeichnen kann, ihr Geist kehrt nämlich nicht aus dem Jenseits zurück, er ist vielmehr noch gar nicht dort angekommen. Womit das zumindest mal erklärt wäre.
    Verstehst du jetzt mehr?«
    Paul sah seinen Freund mitleidig an.
    »Also gut, ich schicke dich zum Arzt.«
    »Paul, es geht mir blendend.«
    Und zu Lauren gewandt:
    »Es wird nicht leicht werden.«
    »Was wird nicht leicht werden?« fragte Paul.
    »Ich hab' nicht mit dir geredet.«
    »Du hast mit dem Gespenst geredet. Ist es hier im Zimmer?«
    Arthur erinnerte ihn daran, dass es sich um eine Frau handelte, und ließ ihn wissen, dass sie direkt neben ihm auf dem Schreibtisch sitze. Paul sah ihn zweifelnd an und strich ganz langsam mit der Hand über die Tischplatte.
    »Hör mal, ich weiß, dass ich dich oft auf den Arm genommen habe, aber jetzt, Arthur, machst du mir wirklich 56
    angst. Soll ich dir mal sagen, wie du heute Morgen aussiehst?
    Du siehst aus, als hättest du nicht mehr alle Tassen im Schrank.«
    »Ich bin müde, ich habe kaum geschlafen und sehe sicher fürchterlich aus, aber innerlich bin ich kerngesund. Ich versichere dir, es ist alles in Ordnung.«
    »Innerlich, so. Aber äußerlich siehst du ziemlich ramponiert aus. Und seitlich?«
    »Paul, lass mich jetzt weiterarbeiten, du bist mein Freund, nicht mein Analytiker. Und ich brauche übrigens auch keinen.«
    Paul bat ihn, dem für diesen Mittag anberaumten Treffen, bei dem die Verträge unterzeichnet werden sollten, fernzubleiben, da sie sonst noch den Auftrag verlieren würden. »Ich glaube, dir ist nicht klar, in was für einem Zustand du dich befindest, du siehst wirklich beängstigend aus.« Verärgert stand Arthur auf, nahm seine Tasche und ging zur Tür.
    »Gut, ich sehe beängstigend aus und verstört, dann gehe ich eben nach Hause, lass mich vorbei. Kommen Sie, Lauren!«
    »Du bist genial, Arthur, die Nummer ist wirklich stark.«
    »Ich spiel dir nichts vor, Paul, du denkst zu ... wie soll ich sagen, zu konventionell, um dir vorstellen zu können, was hier passiert. Aber ich bin dir nicht böse, ich habe so viel gelernt seit gestern Abend.«
    »Hör dir doch mal selber zu. Was du da faselst, ist ja ungeheuerlich!«
    »Ich weiß, du sagtest es bereits. Aber mach dir keine Sorgen, da du selbst vorschlägst, das mit der Unterschrift zu übernehmen, wunderbar, ich habe wirklich wenig geschlafen und werde mich jetzt etwas ausruhen. Ich danke dir, morgen komme ich wieder, das wird das beste sein.«
    Paul legte ihm nahe, sich gleich ein paar Tage freizunehmen, wenigstens bis zum Ende der Woche; ein Umzug sei immer anstrengend. Er bot ihm seine Hilfe an fürs Wochenende, falls er irgendetwas brauchen sollte. Arthur bedankte sich mit 57
    ironischem Unterton, verließ das Zimmer und polterte die Treppe hinunter.
    »Sind Sie da, Lauren?«
    Sie saß auf der Motorhaube seines Autos.
    »Sie haben nur Ärger meinetwegen, es tut mir wirklich leid.«
    »Es braucht Ihnen nicht leid zu tun. Schließlich habe ich so etwas schon ewig nicht mehr getan.«
    »Was meinen Sie?«
    »Schule schwänzen, einen ganzen Tag blaumachen!«
    Vom Fenster aus sah Paul stirnrunzelnd zu, wie sein Geschäftspartner auf der Straße Selbstgespräche führte, grundlos die Beifahrertür auf- und wieder zumachte, um sein Cabrio herumging und sich hinters Steuer setzte. Jetzt war er vollends davon überzeugt, dass sein Kompagnon eine tiefe Depression oder gar eine noch schwerere Erkrankung hatte.
    Als er endlich im Auto saß, legte Arthur seine Hände aufs Lenkrad und stieß einen Seufzer aus. Er sah Lauren an und lächelte wortlos. Sie lächelte verlegen zurück.
    »Es ist ziemlich nervenaufreibend, wenn man für verrückt gehalten wird, stimmt's? Und er hat Sie noch nicht mal als Nutte bezeichnet.«
    »Wieso hält mich jeder für verrückt? Habe ich etwa wirres Zeug gefaselt?«
    »Nein, ganz und gar nicht. Wo fahren wir hin?«
    »Ordentlich frühstücken, und Sie werden mir alles ausführlich erzählen.«
    Paul stand noch immer am Fenster seines Büros. Als er sah, wie sein Freund sich mit einem unsichtbaren Gesprächspartner unterhielt, rief er ihn kurz entschlossen auf seinem Handy an.
    »Arthur, bitte fahr jetzt nicht weg. Wir müssen unbedingt miteinander reden.«
    »Und worüber?« fragte Arthur.
    »Eben

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