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Marc Levy

Marc Levy

Titel: Marc Levy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Solange du da bist
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mal!«
    »Ist es nicht viel gefährlicher für dich, wenn wir nichts 97
    unternehmen? Wir haben nur noch vier Tage, Lauren!«
    »Du kannst das nicht tun, Arthur, ich darf es nicht zulassen.
    Entschuldige.«
    »Ich hatte mal eine Freundin, die bat nach jedem Satz um Entschuldigung, das war so extrem, dass sich irgendwann niemand mehr traute, ihr ein Glas Wasser anzubieten, aus Angst, sie könnte sich dafür entschuldigen, dass sie keinen Durst hatte.«
    »Arthur! Spiel nicht den Clown, du weißt, was ich meine, es ist ein idiotisches Vorhaben!«
    »Die Situation ist idiotisch, Lauren! Ich weiß keine andere Lösung.«
    »Und ich werde nicht zulassen, dass du dieses Risiko für mich eingehst.«
    »Lauren, du solltest mir lieber helfen, anstatt mich aufzuhalten, es ist dein Leben, das auf dem Spiel steht.«
    »Es muß einen anderen Weg geben.«
    Arthur sah nur eine Alternative zu seinem Plan: Er könnte mit Laurens Mutter sprechen und versuchen, sie umzustimmen, doch das war schwierig zu bewerkstelligen. Sie hatten sich noch nie gesehen, und es war unwahrscheinlich, dass sie sich mit ihm treffen würde. Er konnte so tun, als wäre er ein guter Freund ihrer Tochter, doch Lauren fürchtete, das würde sie ihm nicht glauben; sie kannte alle ihre engen Freunde. Vielleicht könnte er sie zufällig treffen, an einem Ort, wo sie für gewöhnlich hinging.
    Lauren überlegte einen Moment.
    »Sie geht jeden Morgen mit dem Hund an der Marina spazieren«, sagte sie.
    »Ja, aber dann brauche auch ich einen Hund, den ich ausführen kann.«
    »Warum?«
    »Wenn ich mit einer Leine ohne Hund spazieren gehe, dann könnte mich das sofort verdächtig erscheinen lassen.«
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    »Du brauchst ja nur dort joggen zu gehen.«
    Die Idee gefiel ihr. Er müsste nur zu der Zeit, zu der Kali ausgeführt wurde, an der Marina Spazierengehen, sich für den Hund begeistern, ihn streicheln und dann ein Gespräch mit ihrer Mutter anfangen. Er willigte ein, diese Möglichkeit zu versuchen, gleich am nächsten Morgen würde er dort sein.
    Im Morgengrauen stand er auf, zog eine naturfarbene Leinenhose und ein Polohemd an. Bevor er aufbrach, bat er Lauren, ihn fest in den Arm zu nehmen.
    »Was ist los mit dir?« fragte sie unsicher.
    »Nichts, ich hab' jetzt nicht die Zeit, dir das zu erklären, es ist wegen dem Hund.«
    Sie tat, worum er sie gebeten hatte, lehnte ihren Kopf an seine Schulter und seufzte.
    »Perfekt«, sagte er energisch und löste sich von ihr, »ich hau'
    ab, sonst verpasse ich sie.« Er nahm sich nicht einmal die Zeit, sich von ihr zu verabschieden, und stürzte aus der Wohnung.
    Die Tür fiel ins Schloss, und Lauren zuckte seufzend mit den Schultern: »Er umarmt mich wegen dem Hund.«
    Als er seinen Spaziergang begann, schlief die Golden Gate noch in einer Wattewolke. Nur die Spitzen der beiden Pfeiler ragten über den Nebel, der die rote Brücke einhüllte. Das Meer in der Bucht lag ruhig da, morgendliche Möwen zogen ihre Kreise auf der Suche nach einem Fisch, die weiten Rasenflächen an den Kais glänzten noch von der Gischt, die in der Nacht über sie hinweggegangen war, und die an der Hafenmauer vertäuten Schiffe dümpelten leise auf dem Wasser. Alles war friedlich, ein paar frühe Jogger rannten durch die feuchte, kühle Morgenluft. In ein paar Stunden würde sich eine große Sonne über die Hügel von Sausalito und Tiburon erheben und die rote Brücke von ihren Nebeln befreien.
    Er sah sie schon von weitem, sie sah genau so aus, wie ihre Tochter sie beschrieben hatte. Kali trottete ein paar Schritte 99
    hinter ihr. Mrs. Kline war ganz in Gedanken versunken, sie schien gebeugt von der Last ihres Schmerzes. Auf Arthurs Höhe angelangt, blieb die Hündin plötzlich stehen und beschnupperte mit aufgeregter Nase und hastige Kreise beschreibendem Kopf die Luft um ihn herum. Sie kam näher an ihn heran, roch an seinem Hosenbein und legte sich sofort winselnd zu seinen Füßen; ihr Schwanz begann wie wild durch die Luft zu wedeln, das Tier zitterte vor Freude und Aufregung.
    Laurens Mutter trat äußerst verwundert zu ihnen.
    »Kennen Sie sich?« fragte sie.
    »Wieso?« fragte er zurück.
    »Sie ist normalerweise sehr scheu. Sie lässt niemanden an sich herankommen, und Ihnen wirft sie sich geradezu vor die Füße.«
    »Ich weiß nicht, vielleicht, sie ähnelt ganz verblüffend der Hündin einer Freundin, die ich sehr gemocht habe.«
    »Ach ja?« sagte Mrs. Kline mit klopfendem Herzen.
    Die Hündin setzte sich auf ihr Hinterteil und hielt

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