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Marc Levy

Marc Levy

Titel: Marc Levy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Solange du da bist
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überprüft werden. Künstlich beatmet wurde sie nicht.
    »Ich bin organisch autonom, das ist ihr ganzes Problem, sonst brauchten sie ja nur die Geräte abzuschalten. Das ist so ziemlich alles.«
    »Wieso sagen sie dann, dass es so teuer ist?«
    »Wegen des Bettes.«
    Sie erklärte ihm, wieso ein Platz in einem Krankenhaus ein Vermögen kostete. Man unterschied nicht wirklich, welche Art von Behandlung und Pflege der einzelne Patient benötigte, sondern teilte die Gesamtkosten jeder Abteilung durch die 92
    Anzahl der Betten, die sie besaß, und der Tage, die sie pro Jahr belegt waren. Auf diese Weise erhielt man den Tagessatz für ein Bett auf den verschiedenen Stationen: Neurologie, Intensivstation, Orthopädie...
    »Vielleicht werden wir unser Problem und ihres auf einen Streich lösen«, kündigte Arthur an.
    »Was hast du vor?«
    »Hast du dich schon mal um Patienten in deinem Zustand gekümmert?«
    Gewiss hatte sie solche Patienten schon auf der Unfallstation gehabt, doch immer nur für kurze Zeit, niemals im Rahmen einer stationären Betreuung. »Aber wenn du es hättest tun müssen?« Das hätte ihr wohl keine Schwierigkeiten bereitet, meinte sie, im Prinzip falle das in den Aufgabenbereich einer Krankenschwester, außer bei unvorhergesehenen
    Komplikationen.
    »Du wüsstest also, was zu tun ist?«
    Sie verstand nicht, worauf er hinauswollte.
    »Ist die Infusion ein Problem?« fragte er weiter. »Ich meine, ist es schwer, sie zu bekommen, gibt es so was in der Apotheke?«
    »In der Krankenhausapotheke schon.«
    »In einer normalen nicht?«
    Sie überlegte einen Moment und nickte dann. Sicher, man konnte Glukose, Antigerinnungsmittel und physiologische Kochsalzlösung kaufen und sich daraus die Infusion selbst mischen. Es war also möglich. Übrigens ließen sich Patienten, die zu Hause behandelt wurden, das von ihren
    Krankenschwestern machen, die die einzelnen Substanzen in spezialisierten Apotheken bestellten.
    »Ich muß jetzt Paul anrufen«, sagte er.
    »Warum?«
    »Wegen des Krankenwagens.«
    »Was hast du vor? Kann ich etwas mehr erfahren?«
    93
    »Wir werden dich entführen!«
    Sie begriff nicht, worauf er hinauswollte, aber sie begann sich Sorgen zu machen.«
    »Wir werden dich fortbringen. Kein Körper, keine Beendigung der lebenserhaltenden Maßnahmen!«
    »Du spinnst komplett.«
    »Nicht wirklich.«
    »Wie willst du mich da rausholen? Wo sollen wir den Körper verstecken? Wer wird sich um ihn kümmern?«
    »Eins nach dem anderen!«
    Sie selbst würde ihren Körper versorgen, sie hatte die nötige Erfahrung dazu. Sie mussten lediglich einen Weg finden, um sich einen Vorrat an Infusionslösung zuzulegen, doch das schien ja nicht unmöglich zu sein. Vielleicht müssten sie von Zeit zu Zeit die Apotheke wechseln, um keine Aufmerksamkeit zu erregen.
    »Und wer stellt uns die Rezepte aus?« fragte sie.
    »Das gehört zu deiner ersten Frage: Wie?«
    »Also?«
    Pauls Stiefvater hatte eine Autoreparaturwerkstatt, die auf Einsatzfahrzeuge spezialisiert war: Feuerwehrautos, Polizeiwagen, Ambulanzen. Sie würden sich einen Krankenwagen »borgen«, ein paar Arztkittel auftreiben und sie abholen, um sie in ein anderes Krankenhaus zu verlegen.
    Lauren begann nervös zu lachen. »Aber das geht nicht einfach so!«
    Sie erinnerte ihn daran, dass man in ein Krankenhaus nicht hineinspazieren könne wie in einen Supermarkt. Für so eine Verlegung musste man alle möglichen Papiere vorweisen. Man brauchte eine Bestätigung der Behandlungsübernahme durch das andere Krankenhaus, einen vom behandelnden Arzt unterzeichneten Entlassungsschein, eine
    Beförderungsbewilligung für den Krankentransportdienst, versehen mit einem Begleitschreiben, in dem die Art und 94
    Weise des Transports genau festgelegt war.
    »Das ist deine Aufgabe, Lauren, du musst mir helfen, diese Dokumente zu besorgen.«
    »Aber wie soll ich das anstellen, ich kann nichts anfassen, nichts bewegen.«
    »Weißt du denn, wo sie sind?«
    »Ja, und?«
    »Dann werde ich sie entwenden. Kennst du die Formulare?«
    »Ja, natürlich, ich habe täglich welche unterschrieben, in meiner Abteilung werden sie ständig gebraucht.«
    Sie beschrieb sie ihm. Es waren Vordrucke auf weißem, rosa und hellblauem Papier mit dem Briefkopf und dem Logo des Krankenhauses oder des Rettungsdienstes.
    »Und dann werden wir sie fälschen«, schloss er. »Komm mit.«
    Arthur nahm sein Jackett und die Schlüssel, er war wie besessen und so bestimmt, dass Lauren keine Zeit blieb,

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