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Marc Levy

Marc Levy

Titel: Marc Levy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Solange du da bist
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Arthur blaffend die Pfote hin.
    »Kali!« rief Laurens Mutter sie zu sich. »Laß diesen Herrn in Ruhe.«
    Arthur streckte ihr die Hand entgegen und stellte sich vor, die Frau zögerte, dann nahm sie seine Hand. Sie fand das Benehmen ihrer Hündin sehr ungewöhnlich und entschuldigte sich für soviel Aufdringlichkeit.
    »Das ist überhaupt kein Problem, ich liebe Tiere, und sie ist reizend.«
    »Aber sonst ist sie so zurückhaltend, sie scheint Sie wirklich zu kennen.«
    »Ich habe Hunde schon immer angezogen, ich glaube, sie spüren es, wenn man sie mag. Sie ist wirklich ein hübsches Tier.«
    »Eine echte Promenadenmischung, halb Spaniel, halb Labrador.«
    100
    »Unglaublich, wie sehr sie Laurens Hund ähnelt.«
    Mrs. Kline erstarrte.
    »Sie kannten... meine Tochter?«
    »Ist das etwa Laurens Hündin? Und Sie sind Ihre Mutter?«
    »Haben Sie sie gekannt?«
    »Ja, sehr gut sogar, wir waren recht eng befreundet.«
    »Und warum habe ich dann nie etwas von ihnen gehört?«
    Laurens Mutter blieb misstrauisch. Sie wollte wissen, wie die beiden sich kennen gelernt hatten. Er erklärte, dass er Architekt sei und Lauren im Krankenhaus getroffen habe. Sie habe ihm einen schlimmen Schnitt genäht, den er sich mit dem Cutter zugezogen hatte. Sie seien sich sympathisch gewesen und hätten sich wieder gesehen.
    »Ab und zu habe ich in ihrer Kantine mit ihr zu Mittag gegessen, und manchmal, wenn sie zeitig Schluss hatte, sind wir auch mal gemeinsam zum Abendessen gegangen.«
    Mrs. Kline stutzte.
    »Lauren hatte niemals Zeit zum Mittagessen und kam immer spät nach Hause.«
    Arthur senkte verlegen den Kopf.
    Die Hündin drückte sich weiter ganz eng an sein Hosenbein, ihr Schwanz wedelte unaufhörlich. In etwas versöhnlicherem Ton sagte Laurens Mutter:
    »Nun ja, Kali scheint Sie auf jeden Fall zu kennen.«
    Arthur wagte einen neuen Versuch:
    »Es tut mir sehr leid, was passiert ist. Ich habe sie seit dem Unfall oft im Krankenhaus besucht.«
    Sofort war das alte Misstrauen wieder da:
    »Wir sind uns nie dort begegnet.«
    Er schlug ihr vor, ein paar Schritte zusammen zu gehen. Sie liefen am Wasser entlang, Arthur gab vor, Lauren lange nicht mehr besucht zu haben, und fragte vorsichtig nach Neuigkeiten. Die Lage sei unverändert, sagte Mrs. Kline, und ließe nicht mehr viel Hoffnung. Sie erwähnte ihre 101
    Entscheidung mit keinem Wort, beschrieb aber den Zustand ihrer Tochter als absolut aussichtslos. Arthur schwieg einen Moment, dann hielt er ein Plädoyer. »Die Ärzte wissen so gut wie nichts über das Koma ... Patienten im Koma können uns hören ... Es hat schon Leute gegeben, die nach sieben Jahren wieder zu sich gekommen sind ... Nichts ist heiliger als das Leben, und wenn es entgegen aller Logik weiter besteht, so ist das ein Zeichen, das man nicht ignorieren darf.« Er brachte sogar Gott ins Spiel, »Er ist als einziger berufen, über Tod und Leben zu entscheiden.«
    Mrs. Kline blieb unvermittelt stehen und sah Arthur in die Augen.
    »Sie sind nicht zufällig hier entlanggekommen. Wer sind Sie, und was wollen Sie?«
    »Ich bin hier spazieren gegangen, und wenn Sie finden, dass unsere Begegnung kein Zufall ist, dann sind Sie die einzige, die sagen könnte, warum. Ich habe Laurens Hündin bestimmt nicht abgerichtet, damit sie zu mir kommt, ohne dass ich sie rufe.«
    »Was wollen Sie von mir? Und was wissen Sie, dass Sie mir diese Predigt über Leben und Tod halten? Sie haben keine, überhaupt keine Ahnung, was es heißt, jeden Tag dorthin zu gehen und sie regungslos liegen zu sehen, ohne dass sie auch nur eine Wimper bewegen kann. Ihre Brust zu sehen, die sich hebt und senkt, und dann ihr völlig von der Welt abgeschlossenes Gesicht.«
    In einer Aufwallung von Zorn beschrieb sie ihm die Tage und Nächte, die sie damit zugebracht hatte, zu ihr zu sprechen, in der verrückten Hoffnung, sie könne sie verstehen. Sie beschrieb ihr Leben, das sie nicht mehr hatte, seit ihre Tochter gegangen war, das ständige Warten auf die Nachricht aus dem Krankenhaus, dass es vorbei sei. Sie hatte sie zur Welt gebracht. An jedem Morgen ihrer Kindheit hatte sie sie geweckt, angezogen und zur Schule begleitet, sie hatte sie jeden Abend zugedeckt und ihr eine Gute-Nacht-Geschichte 102
    erzählt. Jede ihrer Freuden und jeden Kummer hatte sie sich angehört. »Als sie größer wurde, habe ich ihre unbegründeten Wutausbrüche ertragen, den ersten Liebeskummer mit gelitten, nachts mit ihr über ihren Büchern gesessen und sie vor jeder Prüfung

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