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Marc Levy

Marc Levy

Titel: Marc Levy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Solange du da bist
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abzustauben, damit sie nicht kaputtgehen?«
    »Hier, mein Lieber, in diesem Raum, und noch viel mehr als das.«
    »Und der Kaffee, kommt der bald?«
    Arthur stellte zwei Tassen auf den Holztisch und goss das heiße Getränk ein.
    »Trink ihn nicht gleich«, sagte er.
    »Warum nicht?«
    »Weil du dich verbrennen wirst, und weil du zuerst an ihm riechen musst. Lass sein Aroma in deine Nase steigen.«
    »Du nervst mich mit deinem Kaffee, Alter, in meine Nase steigt gar nix! Ich träume wohl. Laß sein Aroma in deine Nase 145
    steigen, wo nimmst du so was nur her?«
    Er führte die Tasse an seine Lippen und spuckte das bisschen kochendheiße Flüssigkeit, das er hinuntergestürzt hatte, gleich wieder aus. Lauren stellte sich hinter Arthur und schlang die Arme um ihn. Sie legte ihren Kopf auf seine Schulter und flüsterte ihm ins Ohr:
    »Was für ein wunderschöner Ort, ich fühle mich wohl hier, es ist so friedlich.«
    »Wo warst du?«
    »Ich habe mir alles angesehen, während ihr über Kaffee philosophiert habt.«
    »Und?«
    »Sprichst du gerade mit ihr?« fragte Paul gereizt.
    Ohne Pauls Frage zu beachten, fuhr Arthur, zu Lauren gewandt, fort:
    »Gefällt es dir?«
    »Wem würde es hier nicht gefallen?« gab sie zurück, »Aber du hast mir einige Geheimnisse zu erzählen. Dieser Ort ist voll davon, ich spüre sie in jedem Mauerstein, in jedem Möbelstück.«
    »Wenn ich dich nerve«, meinte Paul, »dann tu einfach so, als wäre ich nicht da!«
    Lauren wollte nicht undankbar sein, aber sie flüsterte Arthur ins Ohr, dass sie gerne mit ihm allein sein würde. Sie konnte es kaum erwarten, sich von ihm herumführen zu lassen.
    Außerdem wollte sie nur zu gern mit ihm reden. Als er wissen wollte, worüber, sagte sie: »Über all das hier, über die Vergangenheit.«
    Paul wartete, dass Arthur sich dazu bequemte, ihm zu antworten, doch da dieser ins Gespräch mit seiner unsichtbaren Gefährtin vertieft schien, beschloss er, die beiden zu unterbrechen.
    »Also gut, brauchst du mich noch? Sonst fahre ich nämlich zurück nach San Francisco, es gibt genug zu tun im Büro, und 146
    außerdem fühle ich mich fehl am Platz, wenn du mit Fantomas plauderst.«
    »Ach, komm, sei doch nicht so engstirnig!«
    »Wie bitte? Ich habe mich wohl verhört. Zu dem Typen, der dir an einem Sonntagabend geholfen hat, mit einem gestohlenen Rettungswagen eine Leiche aus dem Krankenhaus zu klauen, der deswegen die ganze Nacht nicht geschlafen hat und jetzt vier Stunden von zu Hause entfernt einen italienischen Kaffee trinkt, zu diesem Typen sagst du, er soll nicht so engstirnig sein? Jetzt hebst du aber wohl völlig ab!«
    »Das habe ich nicht gemeint.«
    Was er gemeint habe, wisse er nicht, erklärte Paul, aber er würde jetzt lieber gehen, bevor sie sich noch in die Haare gerieten, »denn das könnte gut passieren, weißt du, und das wäre doch schade, nach all der Mühe.« Arthur fragte seinen Freund, ob er nicht zu müde sei, um schon wieder loszufahren.
    Der versicherte ihm, dass er nach dem italienischen Kaffee - er sprach das Wort betont ironisch aus -, den er soeben getrunken habe, sicher noch über zwanzig Stunden verfügte, bevor die Müdigkeit es wagen würde, sich auf seine Lider zu legen.
    Arthur überging seinen Sarkasmus. Paul seinerseits hatte Bedenken, den Freund ohne Auto in diesem verlassenen Haus zurückzulassen.
    »In der Garage steht ein Ford Kombi.«
    »Wann ist er zum letzten Mal gefahren worden, dein Ford Kombi?«
    »Das ist lange her!«
    »Und wird er anspringen, der Ford Kombi?«
    »Natürlich, ich lade die Batterie auf, und er wird wieder anspringen.«
    »Natürlich! Und überhaupt, wenn du hier hängen bleibst, dann zieh dich gefälligst selbst aus der Patsche, ich hab' für heute Nacht genug getan.«
    Arthur brachte Paul zum Wagen.
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    »Mach dir keine Sorgen um mich, das hast du schon reichlich getan.«
    »Natürlich mache ich mir Sorgen um dich. Normalerweise würde ich dich nur ungern in diesem Haus alleine lassen, weil ich Angst hätte, dass es hier spukt, aber du bringst dir dein Gespenst ja noch selber mit!«
    »Nun hau schon ab!«
    Paul startete den Wagen. Bevor er losfuhr, kurbelte er die Scheibe herunter.
    »Bist du sicher, dass du klarkommen wirst?«
    »Ich bin sicher.«
    »Gut, dann fahr ich jetzt.«
    »Paul?«
    »Was?«
    »Danke für alles, was du getan hast.«
    »Nicht der Rede wert.«
    »Oh, doch, du hast einiges für mich riskiert, ohne genau zu verstehen, was das Ganze eigentlich soll, allein aus

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