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Marc Levy

Marc Levy

Titel: Marc Levy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Solange du da bist
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oder beim Überschreiten der Geschwindigkeitsbegrenzung erwischt worden. »Kurz, ein langweiliger Typ.«
    »Und warum soll ich begeistert sein?«
    »Er ist nicht mal schwul!«
    »Aber ich habe nichts gegen Schwule, verdammt, hör doch mal auf damit! Was gibt es noch in deinem Bericht?«
    »Seine alte Adresse, sein Foto, etwas verjährt, ich habe es bei der Zulassungsstelle bekommen, es ist vier Jahre alt, er muß Ende des Jahres seinen Führerschein erneuern lassen.
    Weiter ein Artikel, den er im >Architectural Digest< veröffentlicht hat, Kopien seiner Zeugnisse und die Liste seiner Bankguthaben und seines Besitzes.«
    »Wie bist du da rangekommen?«
    »Ein Freund von mir arbeitet bei der Steuerbehörde. Ihr Architekt ist Waise, er hat ein Haus in der Bucht von Monterey geerbt.«
    »Glaubst du, dass er dorthin in Urlaub gefahren ist?«
    »Er ist dort, und das einzig Spannende an der Sache ist genau diese Bude.«
    »Warum?«
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    »Weil er dort kein Telefon hat, was ich seltsam finde, bei einem so einsam gelegenen Haus; es wurde vor mehr als zehn Jahren abgestellt und nie wieder angeschlossen. Dafür hat er vergangenen Freitag Strom und Wasser wieder anschließen lassen. Und nach dem letzten Wochenende ist er zum ersten Mal seit sehr langer Zeit wieder in dieses Haus zurückgekehrt.
    Aber das allem ist kein Verbrechen.«
    »Nun, siehst du, gerade diese letzte Bemerkung gefällt mir!«
    »Das heißt?«
    »Du hast gute Arbeit geleistet und wirst sicher mal einen guten Bullen abgeben, wenn du weiterhin so verschroben denkst.«
    »Aus Ihrem Mund darf ich das sicher als Kompliment verstehen.«
    »Allerdings!« mischte sich Nathalia ein.
    »Geh mit dem Foto zu Mrs. Kline und frag sie, ob er der Typ von der Marina ist, der was gegen Sterbehilfe hat. Wenn sie ihn wieder erkennt, dann haben wir eine echte Spur.«
    Der Polizeischüler verließ das Kommissariat, und George Pilguez vertiefte sich in Arthurs Akte.
    Der Donnerstagvormittag war recht ergiebig. In den ersten Stunden berichtete ihm der junge Mann, dass Mrs. Kline das Individuum auf dem Foto sicher identifiziert habe. Doch kurz bevor George mit Nathalia zum Mittagessen ging, fand er die größte Neuigkeit heraus. Er hatte sie die ganze Zeit vor Augen gehabt, ohne den Zusammenhang herzustellen. Die Adresse der entführten Frau war identisch mit der des Architekten. Das waren viel zu viele Indizien, um weiter annehmen zu können, dass der Mann nichts mit der Sache zu tun hatte.
    »Du müsstest zufrieden sein, deine Untersuchung scheint doch voranzukommen. Wieso machst du so ein Gesicht?«
    fragte Nathalia und schlürfte genüsslich ihre Cola light.
    »Ich sehe sein Motiv nicht. Der Typ hat nicht das Profil eines Gestörten. Du gehst nicht ins Krankenhaus und entführst 183
    einen Körper, nur um deine Freunde zum Lachen zu bringen.
    Dafür muß man einen echten Grund haben. Außerdem, nach allem, was die Leute aus dem Krankenhaus sagen, braucht man wirklich Erfahrung, um so eine direkte Brücke zu legen.«
    »Einen direkten Zugang, keine Brücke. Ist er ihr Freund?«
    Mrs. Kline hatte ihm das Gegenteil versichert, und sie klang sehr entschieden in diesem Punkt. Sie war sich beinahe sicher, dass die beiden sich nicht kannten.
    »Irgendein Zusammenhang mit der Wohnung?« forschte Nathalia weiter.
    Auch nicht, gab der Inspektor zurück. Er hatte sie gemietet, und nach den Aussagen des Immobilienmaklers war es purer Zufall gewesen, dass er dort gelandet war. Er war drauf und dran gewesen, den Vertrag für eine andere Wohnung in der Filbert Street zu unterzeichnen, als ein eifriger Angestellter des Maklers darauf bestanden hatte, ihm, bevor er unterschrieb, schnell noch diese eine zu zeigen, die eben erst wieder in ihren Bestand zurückgekehrt war.
    »Du weißt schon, so eine leicht tuntige Schmalzlocke, die das Vertrauen ihrer Kunden erwerben möchte, indem sie sich wirklich ins Zeug legt.«
    »Also keinerlei Vorsatz bezüglich der Adresse?«
    »Nein, es ist ganz sicher ein Zufall.«
    »Ist er wirklich unser Mann?«
    »Das kann man so einfach nicht sagen«, meinte Pilguez lakonisch, keines der Elemente für sich allein genommen rechtfertige die Annahme, dass er in die Sache verwickelt sei.
    Aber es sei verblüffend, wie gut die verschiedenen Puzzleteilchen sich zusammenfügten. Trotz alledem konnte Pilguez ohne ein Motiv rein gar nichts tun. »Man kann niemanden dafür beschuldigen, dass er seit ein paar Monaten die Wohnung einer Frau gemietet hat, die sich Anfang der

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