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Marc Levy

Marc Levy

Titel: Marc Levy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Solange du da bist
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Woche hat entführen lassen. Zumindest werde ich kaum einen Richter finden, der da mitspielt.« Sie schlug ihm vor, ihn beim 184
    Verhör so lange »in die Mangel zu nehmen«, bis er alles ausspuckte. Der alte Bulle lächelte.
    »Das kann ich mir lebhaft vorstellen: >Mein Herr, Sie haben die Wohnung einer jungen Frau im Koma gemietet, die in der Nacht von Sonntag auf Montag entführt worden ist. Und just an dem Freitag vor dem Verbrechen haben Sie in Ihrem Haus auf dem Land Wasser und Strom wieder anstellen lassen.
    Warum?' Da schaut dir der Typ direkt in die Augen und sagt dir, dass er fürchtet, den Sinn deiner Frage nicht ganz verstanden zu haben. Und du brauchst nur noch ganz offen zuzugeben, dass er deine einzige Spur ist und es dir verflixt gut in den Kram passen würde, wenn er es getan hätte.«
    »Nimm dir zwei Tage und beschatte ihn!«
    »Ohne eine richterliche Anordnung ist alles, was ich herausfinde, null und nichtig.«
    »Nicht, wenn du den Körper heil und am Leben wieder mit zurückbringst.«
    »Glaubst du, dass er es ist?«
    »Ich glaube an deinen Spürsinn, ich glaube an die Indizien, und ich glaube, wenn du dieses Gesicht machst, dann weißt du, dass du deinen Schuldigen gefunden hast - aber noch nicht, wie du ihn drankriegen sollst. George, das Wichtigste ist, dass du das Mädchen findest. Auch wenn sie im Koma liegt, ist sie eine Geisel. Zahl die Rechnung und fahr aufs Land!«
    Pilguez erhob sich, küsste Nathalia auf die Stirn, legte zwei Geldscheine auf den Tisch und trat eilig hinaus auf die Straße.
    Während der drei Stunden und dreißig Minuten, die er bis Carmel unterwegs war, suchte er unablässig nach einem Motiv und nach einer Möglichkeit, sich seiner Beute zu nähern, ohne sie zu erschrecken und damit zu warnen.
    185

13
    Allmählich erwachte das Haus zu neuem Leben. Wie auf einem jener Bilder, das Kinder bunt ausmalen, immer bemüht, nicht über die Linien zwischen den Feldern zu geraten, betraten Arthur und Lauren einen Raum nach dem anderen, öffneten die Fensterläden, nahmen die Schonbezüge von den Möbeln, entstaubten, putzten und öffneten nach und nach alle Schränke.
    Langsam verwandelten sich die Erinnerungen des Hauses in gegenwärtige Augenblicke. Das Leben hielt wieder Einzug. An jenem Donnerstag war der Himmel bedeckt, und das Meer schlug voller Ingrimm gegen die Felsen unterhalb des Gartens.
    Am Ende des Tages machte Lauren es sich auf der Veranda bequem und betrachtete das Schauspiel. Das Wasser, das Unmengen von Algen und Piniennadeln ans Ufer spülte, hatte sich grau verfärbt. Der Himmel wurde erst malvenfarben, dann schwarz. Sie war glücklich, sie liebte es, wenn die Natur in Aufruhr geriet. Arthur hatte das kleine Wohnzimmer, die Bibliothek und das Arbeitszimmer seiner Mutter aufgeräumt.
    Morgen würden sie das obere Stockwerk mit seinen drei Zimmern in Angriff nehmen.
    Er setzte sich auf die Kissen im Fenster und sah Lauren an.
    »Weißt du, dass du dich seit dem Mittagessen schon neunmal umgezogen hast?«
    »Ich weiß, die Zeitschrift, die du gekauft hast, ist schuld daran. Ich kann mich nicht entscheiden, es sieht alles toll aus.«
    »So wie du würden alle Frauen dieser Welt gerne einkaufen.«
    »Warte, du hast das Sonderheft noch nicht gesehen!«
    »Was steht da Besonderes drin?«
    »Da steht gar nichts drin, es ist eine Beilage ausschließlich mit Dessous.«
    Und Arthur bekam umgehend die sinnlichste Modenschau präsentiert, die ein Mann sich wünschen kann. Später, in der 186
    Zärtlichkeit erfüllter Liebe, als das Verlangen gestillt und die Seele zur Ruhe gekommen war, blieben sie eng umschlungen in der Dunkelheit liegen und sahen aufs Meer hinaus. Gewiegt von der Brandung, schliefen sie schließlich ein.
    Pilguez war bei Einbruch der Nacht angekommen. Er stieg im Carmel Valley Inn ab. Die Dame am Empfang gab ihm die Schlüssel zu einem großen Zimmer mit Blick aufs Meer. Es lag in einem Bungalow weit oben im Park über der Bucht, er musste den Wagen nehmen, um dorthin zu kommen. Er war gerade dabei, seine Tasche auszupacken, als die ersten Blitze den Himmel zerrissen; ihm wurde bewusst, dass er nur dreieinhalb Wegstunden von hier entfernt wohnte und sich noch nie die Zeit genommen hatte herzukommen, um dieses Schauspiel zu bewundern. Das Bedürfnis überkam ihn, Nathalia anzurufen, um diesen Moment mit ihr zu teilen, ihn nicht allein zu erleben. Er nahm den Hörer ab, holte tief Luft, legte aber schließlich wieder auf, ohne die Nummer gewählt zu

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