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Marc Levy

Marc Levy

Titel: Marc Levy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Solange du da bist
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Lauer und wird dich in flagranti erwischen.
    Arthur, hör auf, das ist dein Leben; du hast gehört, dass du fünf Jahre Gefängnis riskierst!«
    Er hatte es im Gefühl, dass der Bulle nur bluffte, er hatte nichts in der Hand und würde seinen Durchsuchungsbefehl niemals bekommen. Arthur erklärte ihr, was er vorhatte: Sobald es dunkel war, würden sie sich aus dem Haus schleichen und den Körper ins Boot bringen. »Wir paddeln an der Küste entlang und legen dich in eine Felsenhöhle, nur für zwei oder drei Tage.« Sollte der Polizist dann eine Haussuchung durchführen, würde er absolut nichts finden, müsste sich entschuldigen und die Sache fallenlassen.
    »Er wird dich verfolgen, weil er ein Bulle ist und sich nicht so einfach geschlagen geben kann. Du hast noch eine Chance, glimpflich davonzukommen, wenn du ihn bei seiner Untersuchung Zeit gewinnen lässt, indem du sein Rätsel löst und dafür irgendeine Abmachung mit ihm triffst. Nur, mach es jetzt, denn hinterher wird es zu spät sein.«
    »Dein Leben steht auf dem Spiel, Lauren, also werden wir deinen Körper heute Nacht wegbringen.«
    »Arthur, nimm doch Vernunft an! Du rennst ins offene Messer, es ist zu gefährlich.«
    Arthur wandte ihr den Rücken zu und wiederholte: »Heute Abend fahren wir aufs Meer.« Dann räumte er den Kofferraum des Kombis aus. Den Rest des Tages herrschte eine bedrückende Stimmung. Sie redeten fast nicht miteinander, sahen sich kaum an. Am Ende des Nachmittags stellte sie sich 198
    vor ihn hin und nahm ihn in die Arme. Er küsste sie zärtlich und sagte noch einmal: »Ich kann nicht zulassen, dass sie dich mitnehmen, verstehst du?« Sie verstand ihn, aber sie wollte nicht, dass er sein Leben ruinierte.
    Er wartete, bis es dunkel wurde, und verließ das Haus durch die Terrassentür, die zum Meer hinausging. Er stieg zu den Felsen hinunter und musste feststellen, dass das Meer sich seinem Plan widersetzte. Gewaltige Wellen brachen sich auf dem Strand und machten sein Vorhaben unmöglich. Das Boot würde sofort in der Brandung zerschellen. Die See war entfesselt, eine steife Brise peitschte die Wellen geradezu gegen die Felsen. Arthur hockte sich hin und vergrub den Kopf in den Händen.
    Sie hatte sich ihm lautlos genähert, legte den Arm um seine Schultern und kniete sich neben ihn.
    »Lass uns ins Haus gehen, du wirst dich erkälten.«
    »Ich ...«
    »Sag nichts, nimm es als ein Zeichen, wir werden uns heute Nacht nicht weiter den Kopf zerbrechen, morgen wird dir etwas einfallen, und vielleicht beruhigt sich das Wetter bis dahin ja.«
    Aber Arthur wusste, dass der Wind vom Meer her ein Unwetter ankündigte, das mindestens drei Tage dauern würde.
    Die aufgebrachte See beruhigte sich niemals in einer Nacht.
    Schweigend aßen sie in der Küche zu Abend und zündeten dann im Kamin ein Feuer an. Arthur blieb in seine Gedanken versunken, aber ihm fiel keine andere Lösung ein. Draußen blies der Wind mit doppelter Kraft und bog die Bäume, als wären sie Schilfgras. Der Regen prasselte gegen die Fensterscheiben, und das Meer stürmte erbarmungslos gegen das Bollwerk der Felsen an.
    »Früher mochte ich es, wenn die Natur so wütete. Heute Abend dagegen kommt es mir vor wie die Vorschau zu einem Katastrophenfilm.«
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    »Heute Abend kommt es mir vor, als wärest du ziemlich traurig, mein Arthur, aber das solltest du nicht sein. Wir verlassen einander noch nicht. Du sagst mir immerzu, ich soll nicht an morgen denken: Lass uns also diesen Moment genießen, der uns noch gehört.«
    »Gerade jetzt will mir das aber nicht gelingen. Ich schaffe es nicht mehr, den Augenblick zu genießen, ohne an den folgenden zu denken. Wie machst du das nur?«
    »Ich denke an die Minuten, die jetzt verstreichen, sie sind unendlich lang.«
    Sie beschloss, ihm eine Geschichte zu erzählen, ein Spiel, so sagte sie, um ihn zu zerstreuen. Er sollte sich vorstellen, dass er bei einem Wettbewerb folgenden Preis gewonnen hätte: Jeden Morgen würde ihm bei einer Bank ein Konto mit 86.400 Dollar zur Verfügung stehen. Doch wie jedes Spiel hatte auch dieses seine Regeln.
    »Die erste Regel ist, dass dir alles, was du im Laufe des Tages nicht ausgegeben hast, wieder weggenommen wird, du kannst nicht schummeln, du kannst das Geld nicht auf ein anderes Konto überweisen, du kannst es nur ausgeben. Aber jeden Morgen, wenn du erwachst, eröffnet die Bank für dich ein neues Konto mit neuen 86.400 Dollar für den kommenden Tag.
    Zweite Regel: Die Bank kann das Spiel ohne

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