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Marc Levy

Marc Levy

Titel: Marc Levy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Solange du da bist
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mich lieber nicht belügen sollen. Ich habe Sie hereingebeten und Ihnen zu trinken angeboten!«
    »Können wir uns wenigstens auf die Veranda setzen?«
    »Das können wir. Nach Ihnen!«
    Sie setzten sich zusammen auf die Hollywoodschaukel.
    Lauren stand entsetzt vor den Stufen. Mit einem aufmunternden Augenzwinkern versuchte Arthur ihr zu bedeuten, dass er die Situation im Griff habe und sie sich keine Sorgen zu machen brauche.
    »Was kann ich für Sie tun?« fragte er den Polizisten.
    »Mir Ihr Motiv verraten, da komme ich einfach nicht weiter.«
    »Mein Motiv wofür?«
    »Ich werde ganz offen zu Ihnen sein. Ich weiß, dass Sie es sind.«
    »Selbst auf die Gefahr hin, Ihnen etwas einfältig zu erscheinen, kann ich Ihnen das bestätigen: Ja, ich bin es, ich bin ich seit meiner Geburt, und ich habe noch nie unter Schizophrenie gelitten. Wovon reden Sie?«
    Und dann kam es. Dieser Mann wollte mit ihm über den Körper von Lauren Kline reden, denn er beschuldigte ihn, diesen Körper mit Hilfe eines Komplizen in einem alten Krankenwagen in der Nacht von Sonntag auf Montag aus dem Memorial Hospital entführt zu haben. Er erklärte ihm, dass man die Ambulanz in einer Werkstatt aufgespürt habe. Seine Taktik ausspielend, behauptete er, davon überzeugt zu sein, dass der Körper hier sei, in diesem Haus, und zwar in dem einzigen Zimmer, dessen Fensterläden geschlossen seien. »Was ich nicht verstehe: Warum, haben Sie es getan? Das lässt mir keine Ruhe.« Er stünde kurz vor der Pensionierung und habe es seinem Empfinden nach nicht verdient, seine Laufbahn mit einem ungelösten Rätsel zu beschließen. Er wolle diesen Fall 195
    ganz und gar aufklären. Und in erster Linie wolle er verstehen, weshalb Arthur das getan hatte. »Es geht mir überhaupt nicht darum, Sie hinter Gitter zu bringen. Mein ganzes Leben lang habe ich Leute in den Bau geschickt, damit sie ein paar Jahre später wieder herauskamen und genau da weitermachten, wo sie aufgehört hatten. Für das, was Sie getan haben, bekommen Sie höchstens fünf Jahre, das kümmert mich also einen Dreck, aber ich will hinter die Sache kommen.« Arthur tat, als verstünde er kein Wort von dem, was der Polizist erzählte.
    »Was ist das für eine Geschichte mit Körpern und Krankenwagen? «
    »Ich werde versuchen, Ihnen so wenig Zeit wie möglich zu stehlen. Lassen Sie mich ohne Durchsuchungsbefehl einen Blick in das Zimmer mit den geschlossenen Fensterläden werfen?«
    »Nein!«
    »Und weshalb, wenn Sie nichts zu verbergen haben?«
    »Weil dieser Raum das Schlaf- und Arbeitszimmer meiner Mutter war und seit ihrem Tod verschlossen ist. Es ist der einzige Raum in diesem Haus, den zu betreten ich noch nicht die Kraft hatte, deshalb sind die Läden geschlossen. Seit mehr als zwanzig Jahren ist er nicht geöffnet worden, und ich werde nur allein und erst, wenn ich mich bereit dazu fühle, einen Fuß über seine Schwelle setzen - auch wenn ich Sie gern davon abbringen würde, die Auflösung Ihrer phantastischen Geschichte dann zu vermuten. Ich hoffe, ich habe mich klar ausgedrückt.«
    »Klingt überzeugend. Dann bleibt mir wohl nur noch zu gehen.«
    »Ganz genau. Bitte gehen Sie jetzt, ich muß meinen Kofferraum ausräumen.«
    Pilguez erhob sich und schritt zu seinem Auto. Während er die Tür öffnete, drehte er sich noch einmal um, sah Arthur in die Augen, zögerte einen Moment und beschloss, bis zuletzt zu 196
    bluffen.
    »Wenn Sie diesen Raum ganz und gar ungestört betreten wollen, so tun Sie das heute Abend. Denn ich bin ein Dickschädel; morgen Abend komme ich mit einem
    Durchsuchungsbefehl wieder, und dann wird man Sie kaum mehr allein lassen. Natürlich können Sie den Körper über Nacht woanders hinbringen, aber im Katze-und-Maus-Spielen bin ich Ihnen überlegen, ich habe dreißig Jahre Berufserfahrung, und ich werde Ihnen das Leben zur Hölle machen. Hier auf der Balustrade liegt meine Karte, mit meiner Handy-Nummer, falls Sie es sich doch noch anders überlegen sollten.«
    »Sie werden keinen Durchsuchungsbefehl bekommen!«
    »Jeder, wie er vermag. Guten Abend.« Und er fuhr schnell davon. Arthur verharrte ein paar Minuten schweigend, die Hände in die Seiten gestemmt. Das Herz klopfte ihm bis zum Hals. Lauren kam und unterbrach ihn in seinen Gedanken.
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    »Du musst ihm die Wahrheit sagen und mit ihm
    verhandeln!«
    »Wir müssen uns beeilen und deinen Körper woanders hinbringen.«
    »Nein, ich will nicht, das genügt jetzt! Er liegt sicher irgendwo auf der

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