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Marc Levy

Marc Levy

Titel: Marc Levy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Solange du da bist
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lud ihn ein, auf der Veranda Platz zu nehmen, er wäre in fünf Minuten wieder da. Er warf die Heckklappe des Wagens zu, ging ms Haus und kam mit einem Tablett, zwei Gläsern und einer großen Flasche Zitronenlimonade wieder Zurück.
    »Ein schönes Haus«, meinte Pilguez, um das Gespräch wieder anzuknüpfen, »davon gibt es sicher nicht viele in der Gegend.«
    »Ich weiß nicht, ich war seit Jahren nicht mehr hier.«
    »Was führt Sie so plötzlich wieder her?«
    »Die Zeit war reif, glaube ich. Ich bin hier aufgewachsen, aber nach dem Tod meiner Mutter habe ich nie die Kraft gefunden zurückzukommen. Dann plötzlich war der Augenblick gekommen.«
    »Einfach so, ohne besonderen Grund?«
    Arthur fühlte sich unbehaglich, dieser Fremde stellte ihm viel zu persönliche Fragen, als wüsste er etwas, wollte es aber nicht zu erkennen geben. Er fühlte sich ausgefragt, erkannte 192
    jedoch keine Verbindung zu Lauren, sondern vermutete vielmehr, er hätte es mit einem jener Baulöwen zu tun, die versuchen, Kontakt zu ihren zukünftigen Opfern zu knüpfen.
    »Jedenfalls«, nahm er das Gespräch wieder auf, »werde ich mich niemals davon trennen!«
    »Sie haben ganz recht, solch einen Familienbesitz sollte man nicht verkaufen. Ich hielte so etwas für ein Sakrileg.«
    Arthur wurde immer misstrauischer, und Pilguez merkte, dass es an der Zeit war, sich zurückzuziehen. Er würde ihn jetzt seine Einkäufe erledigen lassen, übrigens müsse er selbst auch ins Dorf hinunter, »um ein anderes Haus zu suchen«. Er bedankte sich herzlich für den freundlichen Empfang und die Bewirtung. Sie standen beide auf, Pilguez stieg in sein Auto, startete den Motor, winkte und verschwand.
    »Was wollte er?« fragte Lauren, die auf der Veranda erschienen war.
    »Das Haus kaufen, wie es scheint.«
    »Das gefällt mir nicht.«
    »Mir auch nicht, aber ich weiß nicht, wieso.«
    »Glaubst du, es war ein Bulle?«
    »Nein, ich glaube eher, dass wir paranoid sind, ich wüsste nicht, wie man uns aufgespürt haben könnte. Ich vermute, es war ein Baulöwe oder ein Immobilienmakler, der das Terrain sondiert hat. Mach dir nur keine Sorgen. Bleibst du hier, oder kommst du mit?«
    »Ich komme mit!« sagte sie.
    Zwanzig Minuten, nachdem sie fort waren, ging Pilguez den Weg durch den Garten noch einmal zu Fuß hinunter.
    Wieder vor dem Haus angelangt, vergewisserte er sich, dass die Eingangstür verschlossen war, und lief einmal rund ums Erdgeschoß. Keines der Fenster stand offen, doch nur ein Laden war geschlossen. Ein einziges verschlossenes Zimmer, das genügte, um den alten Bullen seine Schlussfolgerungen ziehen zu lassen. Er hielt sich nicht länger auf und kehrte zu 193
    seinem Wagen zurück. Dort nahm er sein Handy und wählte Nathalias Nummer. Er berichtete ihr, dass er noch immer weder Beweise noch Indizien habe, doch sein Instinkt sage ihm, dass Arthur der Täter sei. Nathalia zweifelte nicht daran, dass Pilguez recht hatte, nur besaß er keinen
    Durchsuchungsbefehl, der es ihm erlaubt hätte, einen Mann ohne überzeugenden Beweggrund zu belästigen. Pilguez war sicher, dass das Motiv der Schlüssel zur Lösung seines Rätsels war. Und es musste schon etwas Besonderes sein, damit ein allem Anschein nach seelisch vollkommen ausgeglichener Mann ein so großes Risiko auf sich nahm. Doch er hatte alle klassischen Motive in Betracht gezogen, keines hatte standgehalten. Da kam ihm der Gedanke zu bluffen: Er würde etwas Falsches behaupten, um die Wahrheit
    herauszubekommen, er würde seinem mutmaßlichem Täter zuvorkommen und seine Reaktion provozieren, irgend etwas, was seinen Verdacht bestätigen oder zerstreuen könnte. Er warf den Wagen an, fuhr auf das Grundstück und hielt vor der Veranda.
    Arthur und Lauren kamen eine Stunde später zurück. Als Arthur aus dem Ford stieg, sah er Pilguez fest in die Augen, während der Inspektor auf ihn zuging.
    »Zwei Dinge!« sagte Arthur. »Erstens, es ist nicht zu verkaufen und wird nie zu verkaufen sein. Zweitens, das hier ist Privatbesitz!«
    »Ich weiß, und es ist mir vollkommen egal, ob das Haus zu verkaufen ist oder nicht. Es wird Zeit, dass ich mich vorstelle.«
    Während er sprach, zeigte er seine Polizeimarke. Er trat ganz nah an Arthur heran und fuhr fort:
    »Ich muß mit Ihnen reden.«
    »Mir scheint, das tun Sie bereits!«
    »Ausführlich.«
    »Ich habe Zeit!«
    »Können wir ins Haus gehen?«
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    »Nicht ohne Durchsuchungsbefehl!«
    »Das hätten Sie lieber nicht sagen sollen!«
    »Sie hätten

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