Marcelli Sisters 03 - Eine Marcelli weiß, was sie will
verschloss ihre Lippen mit einem Kuss.
Sie schmeckten salzig. Brennas Haut war feucht und roch nach einer Mischung aus Grapefruit und Sommer. Wieder legte er die Arme um sie. Doch diesmal war es anders. Diesmal erwachte das Verlangen, das eben noch geschlummert hatte, in Sekundenschnelle. Nic ignorierte die Hitze und das Pochen zwischen seinen Beinen. Statt dessen vertiefte er den Kuss. Dann lehnte er sich zurück und blickte Brenna in die Augen.
„Du bist überhaupt nicht unfähig“, sagte er. „Du bist sogar ziemlich begabt. Ich bewundere dich dafür, was du mit Wein alles machen kannst. Und wenn dein Großvater das nicht erkennt, dann ist er ein alter Dummkopf.“ Er strich ihr eine feuchte Haarsträhne aus dem Gesicht. „Falls es dich interessiert: Du hast mich schon immer höllisch beeindruckt.“
Er hörte seine eigenen Worte. Und plötzlich wurde ihm klar, dass es stimmte. Als er Brenna das Darlehen gegeben hatte, hatte er nicht wissen können, was passieren würde. Aber inzwischen war ihm klar, dass
Four Sisters
sehr erfolgreich werden konnte. Wenn er es zuließ. Ironischerweise waren Lorenzo und er die beiden Männer, die Brennas Schicksal in Händen hielten.
Ihre Mundwinkel verzogen sich. „Du bist ganz schön gut darin, einer Frau den Kopf zu verdrehen, Nic Giovanni.“
„Ich sage nur die Wahrheit. Vielleicht ist Lorenzo deshalb so hart zu dir. Weil er genau weiß, dass du besser bist als er. Und das kann er nicht ertragen.“
„Vielleicht. Aber es wäre doch ziemlich dumm, deswegen alles Joe zu geben oder an jemand anderen zu verkaufen.“ Ihr Blick verdüsterte sich. „Du denkst doch nicht, dass Großvater
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wirklich verkauft, oder?“
„Darüber haben wir doch schon gesprochen.“ Er stand auf und streckte die Hand nach Brenna aus. „Komm jetzt. Du kannst mir bei meinen Hausaufgaben helfen. Das wird dich von deinen Grübeleien ablenken.“
Sie ergriff seine Hand. „Was für Hausaufgaben denn?“
„Erinnerst du dich noch an Sophias Tagebuch?“
Sie nickte.
„Ich bin nur drei Seiten weitergekommen. Aber du hast ja Italienisch auf der High-School gehabt. Vielleicht kannst du mir helfen. Wir machen das zusammen.“
„Ich habe bestimmt alles vergessen“, entgegnete Brenna. „Aber versuchen können wir es ja mal. Also los.“
Eine Stunde später musste Nic zugeben, dass Brenna etwas von Wein verstand. Aber Italienisch war nicht so ihre starke Seite. Mit vereinten Kräften hatten sie gerade mal eine halbe Seite geschafft, und ihre Übersetzung klang eher wirr.
Brenna seufzte und blätterte durch die vergilbten Seiten. „Wenn wir so weitermachen, sitzen wir hier noch bis zu unserem Lebensende. Willst du Italienisch lernen, oder ist es dir wichtiger, den Text zu verstehen?“
„Habe ich eine Wahl?“
„Klar. Mia ist die Sprachexpertin in unserer Familie. Ihr Italienisch ist wirklich gut. Wahrscheinlich könnte sie das alles in kürzester Zeit übersetzen.“
„Magst du sie darum bitten?“
Sichtlich erleichtert klappte Brenna das Tagebuch zu. „Ja. Aber falls sie Hinweise auf eine Goldmine findet, bin ich nicht so sicher, ob sie die Beute mit dir teilt.“
„Das Risiko gehe ich ein.“
Lächelnd steckte Brenna das Tagebuch in ihre Handtasche. Nic nahm an, dass sie jetzt gehen würde. Aber sie lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück, zögerte kurz und sagte dann: „Ich habe meinem Großvater von uns erzählt.“
Aha. Das erklärte einiges. Nic war sich nur nicht sicher, was genau „von uns“ eigentlich bedeuten sollte. Meinte Brenna damit das Darlehen? Oder den Abend, den sie auf seiner Couch verbracht hatten? Oder sollte das etwas bedeuten … Nein. Das hatte sie nicht getan. Auf keinen Fall.
„Ich habe ihm gesagt, dass wir uns schon seit zehn Jahren kennen“, fuhr sie fort. „Außerdem habe ich ihm erklärt, dass wir uns damals immer wieder getroffen haben und dass du eine sehr wichtige Rolle in meinem Leben gespielt hast.“
„Du überraschst mich.“
„Ich habe mich selbst überrascht.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Er hat mir schreckliche Vorwürfe gemacht, weil ich dich zu der Party mitgebracht habe. Ob ich nicht wüsste, wer du bist. Ob mir nicht klar ist, was deine Familie getan hat. Bla, bla, bla. Und dann hat es mir einfach gereicht. Also habe ich ihm gesagt, dass wir uns getroffen haben und der Himmel trotzdem nicht eingestürzt ist.“
„Das hat ihn wohl kaum beeindruckt.“
„Hat es auch nicht. Er macht mich wahnsinnig, aber das
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